Vettels Top-Runden in Abu Dhabi
Glanz-Quali zum Abschied

GP Abu Dhabi 2022

Sebastian Vettel kam bei seiner letzten Qualifikation bis ins Q3. Und die Aussichten für das Rennen sind noch besser. Später gab er zu, dass die Bedeutung der Stunde noch ein bisschen Extra in ihm mobilisiert hat.

Sebastian Vettel - Aston Martin - Qualifikation - GP Abu Dhabi 2022
Foto: Wilhelm

Auf seinem Helm steht "The last lap". Als Sebastian Vettel in der Qualifikation zum GP Abu Dhabi zum 17. Mal die Ziellinie kreuzte, da lag die beste Runde des ganzen Jahres vor ihm. Sie brachte den Aston-Martin-Pilot auf den neunten Startplatz. Mehr ist mit dem Auto auf dieser Strecke nicht möglich. Vettel fehlten nur 0,131 Sekunden auf Esteban Ocon und 0,192 Sekunden auf Lando Norris. Der Alpine und der McLaren sind aber auf eine Runde die wesentlich besseren Autos.

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Vettel kam diesmal ohne Zittern durch die drei K.O.-Runden. Problematisch war nur der Verkehr. Im Q1 und Q2 lief er jedes Mal auf einen Pulk von Fahrzeugen auf, in dem jeder versuchte, Platz zum Vordermann zu schaffen. Einige der Kollegen kamen fast zum Stillstand. "Das war kriminell. Ich bin im Q1 Slalom durch die langsamen Autos gefahren."

Wie es der Zufall so wollte, war das letzte Hindernis immer ein Red Bull. "Wie ist das möglich. Schon wieder ein Red Bull. Ohne den wäre ich noch um ein Zehntel schneller gewesen", schimpfte der Beinahe-Rentner am Ende des Q2 am Funk. "Die letzte Runde im Q3 war dann sauber", atmete der35-jährige Deutsche auf. Er gab zu, dass ihn das Ende seiner Karriere noch einmal zu einer Höchstleistung angetrieben hatte. "Ich hatte das Gefühl, dass heute ein bisschen extra in mir steckte."

Sebastian Vettel - Aston Martin - Qualifikation - GP Abu Dhabi 2022
Wilhelm
Sebastian Vettel holte in der Qualifikation alles aus sich und seinem Aston Martin.

Reifenschonen als Trumpfkarte

Vettel war motiviert, als würde er in Abu Dhabi seinen ersten und nicht seinen 299. Grand Prix bestreiten. "Ich hatte drei wirklich gute Runden im Q1, Q2 und Q3", meinte der vierfache Weltmeister zufrieden. Im Q3 packte Aston Martin wieder den Suzuka-Trick aus. Um sicherzustellen, dass Vettel nicht auf Verkehr trifft, schickte man ihn antizyklisch genau zwischen dem ersten und zweiten Versuch der Konkurrenz auf die Bahn. Eine Ausfahrt musste genügen.

In seinem letzten Rennen wird mit Fernando Alonso ein Ex-Champion an seiner Seite in der fünften Startreihe stehen. Der Spanier rückt einen Platz auf, weil Daniel Ricciardo drei Plätze zurückgeht. Vettel geht optimistisch in seine finalen 58 Runden. "Wir haben ein starkes Rennauto." Wie Mercedes und Alpine packte Aston Martin noch ein bisschen Abtrieb drauf. Der letzte Grand Prix des Jahres droht eine Reifenschlacht zu werden. Viele haderten schon am Freitag mit starker Abnutzung der Reifen.

Vettel sieht darin einen Vorteil: "Wir haben generell ein Auto, das die Reifen schont. Und wir haben noch ein bisschen Topspeed für Anpressdruck geopfert. Das sollte uns im Rennen eine gute Chance auf Punkte geben." Da die Alfa-Sauber weit abgeschlagen sind, besteht für Aston Martin sogar noch Hoffnung, den Schweizern den sechsten Platz in der Konstrukteurs-WM abzujagen.

Vettel sieht das als seine letzte große Aufgabe. Als Dankeschön an sein Team. Schon zwei Stunden nach Ende der Qualifikation dankte der 53-fache GP-Sieger der Formel 1. Er lud alle aus der großen Formel-1-Familie ein, mit ihm eine ganze Runde zu Fuß zurückzulegen. Viele kamen und trugen dabei T-Shirts, auf denen sie sich bei Vettel für 16 Jahre Formel 1 bedankten.