Vorschau GP Mexiko 2023
Verstappen will Mexiko-Hattrick

GP Mexiko 2023Podcast

Red Bull reist als Top-Favorit nach Mexiko. Max Verstappen will den 16. Saisonsieg in der Mega-Stadt und Sergio Perez möchte aufs Podest fahren. Mercedes und McLaren lauern im Schatten der F1-Dominatoren.

Max Verstappen - Red Bull - GP USA 2023 - Austin
Foto: Wilhelm

Die Titelfragen sind seit einigen Wochen geklärt. Erst wiederholte das Team in Japan den Konstrukteurs-Sieg von 2022, dann krönte sich Max Verstappen in Katar zum dreimaligen Weltmeister. Red Bull und sein Starfahrer räumen groß ab. 17 von 18 Rennen haben die dunkelblauen Autos mit den Bullen-Logos gewonnen. Satte 15-mal Verstappen selbst, Sergio Perez durfte zweimal zu Saisonbeginn jubeln. Red Bull dominiert die Formel-1-Saison 2023 noch mehr als im Vorjahr.

Unsere Highlights

Zum Auftakt der Nordamerika- und Südamerika-Tour in Austin beschenkte Verstappen sein Team und gewann in den USA seinen 50. Grand Prix. In Mexiko will der erfolgshungrige Niederländer nachlegen. Gelingt dem 26-Jährigen in der Millionen-Metropole der nächste Sieg, wäre es der dritte Mexiko-Erfolg en suite und sein fünfter insgesamt.

Das hätte einen weiteren Nebeneffekt: Verstappen würde seine 2022 aufgestellte Bestmarke von 15 Saisonsiegen auf beeindruckende 16 Triumphe überbieten. Das schmeckt nicht jedem. In Austin pfiffen ihn einige Fans während der Podiumszeremonie aus. Manche von ihnen könnten dem Perez-Lager angehören. Dass Verstappen in Mexiko bei einem erneuten Triumph Pfiffe erntet, erscheint wahrscheinlich. Ein gutes Abschneiden seines Teamkollegen dürfte die enthusiastischen Fans besänftigen.

In den USA musste der Sohn von Jos "The Boss" mehr kämpfen, als er es seit fast zwei Jahren gewohnt war. Mercedes in Form seines alten Rivalen Lewis Hamilton und McLaren mit Lando Norris forderten den Weltmeister zu einem heißen Tanz. Am Ende setzte sich aber der Favorit durch. Hamilton verlor wegen zu stark abgeschliffener Schutzplanken Platz zwei. Ferrari-Pilot Charles Leclerc wurde wegen des gleichen Vergehens ebenfalls disqualifiziert.

Max Verstappen - Red Bull - GP USA 2023 - Austin
xpb

Max Verstappen jagt in Mexiko City den 16. Saisonsieg. Das wäre neuer Rekord.

200. GP für Hülkenberg

McLaren überflügelte in Austin Aston Martin. Das Traditionsteam übernahm dank Rang zwei von Lando Norris Platz vier in der Team-Wertung. Aston Martin kämpfte bis zum Sonntag mit Problemen in der Setup-Arbeit. Wie Haas entschied sich das Team beide Autos umzubauen und aus der Box starten zu lassen. Das zeigte Wirkung. Für Lance Stroll ging es im mit Upgrades ausgestatteten AMR23 in die Punkte. Fernando Alonso konnte bis zu seinem Ausfall zeitweise die Pace der Spitze mitgehen.

Das dürfte Haas-Pilot Nico Hülkenberg in Mexiko nicht gelingen. Es gibt dennoch einen Grund zur Freude: Der Emmericher feiert in der Mega-City seinen 200. Formel-1-Grand-Prix. Ein Podestplatz war dem Deutschen in seiner langen Karriere (bisher) nicht vergönnt.

Das gute Abschneiden von Mercedes und McLaren in Austin macht Hoffnung auf ein spannendes Rennen in Mexiko. Doch die hoch gelegene Piste favorisiert abermals Red Bull. Die besonders ausgeklügelte Aerodynamik der Red-Bull-Renner in den Vorjahren bescherte dem Team viele Siege in der Höhe von Mexiko City. Auch der RB19 ist der Konkurrenz in puncto Aero-Effizienz der Konkurrenz mindestens eine Nasenlänge voraus.

Mexiko läutet das Saisonfinale ein. Es sind noch vier Rennen zu fahren. Spannung versprechen die Positionskämpfe hinter den Topteams. McLaren und Aston Martin balgen sich um den vierten Platz. Williams, Alfa Romeo, Haas und Alpha Tauri um die Ränge im hinteren Mittelfeld.

Die Strecke – Autódromo Hermanos Rodríguez

Schon seit der Einweihung im Jahr 1959 werden im Magdalena Mixhuca Park in Mexiko-Stadt Autorennen gefahren. Seit 1979 heißt der Kurs Autódromo Hermanos Rodríguez, benannt nach den Rennfahrer-Brüdern Pedro und Ricardo Rodriguez. Die Strecke ist zwar noch am gleichen Ort, hat aber ihr Layout mehrmals geändert. Bei der aktuellen Variante fehlt die legendäre Peraltada-Kurve – eine überhöhte 180°-Kehre am Ende der Runde.

Dafür hat die Strecke mit dem von Hermann Tilke im Jahr 2015 durchgeführten Umbau ein neues Markenzeichen bekommen. Kurz vor dem Abbiegen auf die Zielgerade müssen die Autos durch ein ehemaliges Baseballstadion. Von den steilen Tribünen blicken mehr als 20.000 Zuschauer auf das Geschehen herab. Auch die 1,314 Kilometer lange Gerade gehört zu den besonders markanten Streckenabschnitten. Vor Kurve 1 haben die Autos mehr als 350 km/h drauf.

Das Layout mischt prinzipiell langsame mit mittelschnellen Ecken. Vor allem das etwas schnellere Geschlängel zwischen den beiden stadion-ähnlichen Sektionen bereitet den Piloten Freude. Etwas ganz Besonderes sind in Mexiko immer die Podiumszeremonien nach dem Rennen. Sie werden nicht wie sonst an der Zielgeraden durchgeführt, sondern vor dem großen Publikum im Baseball-Stadion.

Pirelli - Reifen - GP Mexiko 2023 - Mexiko-City - Formel 1
Pirelli

Pirelli liefert die Mischungen C3 bis C5 an. Das wird von den Reifen in Mexiko abverlangt.

Fast Facts zum GP Mexiko:

  • Streckenlänge: 4,304 km
  • Anzahl der Runden: 71
  • Gesamtdistanz: 305,354 km
  • Vollgas-Anteil (Rundendistanz): 59 Prozent
  • Distanz von Pole bis T1: 811 Meter
  • Länge Boxengasse: 379 Meter
  • DRS-Zonen: 3 – T17-T1, T3-T4, T11-T12
  • Top-Speed: 350 km/h
  • Reifen: C3 – C4 – C5
  • Bremsbelastung: hoch
  • Reifenverschleiß: mittel
  • Motorbelastung: hoch
  • Spritverbrauch: niedrig
Fans - GP Mexiko 2021
xpb
Im alten Baseball-Stadion herrscht Volksfeststimmung.

Setup

Die Ingenieure und Fahrer erwartet in Mexiko immer eine besondere Herausforderung. Die Millionen-Metropole liegt 2.285 Meter über Meereshöhe. Die Luft ist dünner und enthält laut Mercedes 22 Prozent weniger Sauerstoff. Im Gegensatz zu den Saugmotoren der alten Formel-1-Zeiten verlieren die modernen Turbos in der Höhe allerdings nicht mehr ganz so viel an Leistung. Über das Mapping lassen die Ingenieure die Turbinen etwas schneller drehen. Der verringerte Luftwiderstand sorgt für einen geringeren Spritverbrauch und höhere Top-Speeds.

Die Autos generieren durch die dünne Luft deutlich weniger Abtrieb. Deshalb fahren die Teams trotz der ewig langen Geraden eine maximale Flügel-Anstellung wie in Monte Carlo – und erreichen trotzdem Top-Speeds von teilweise mehr als 350 km/h wie in Monza. Das Temperatur-Management von Bremsen und Motoren funktioniert nicht mehr so effizient wie in der Tiefebene. Motor, Bremsen, Batterie und die Steuergeräte brauchen jedes Grad Celsius an Abkühlung.

Hier mussten die Ingenieure in der Vergangenheit immer wieder extra Lufteinlässe in das Karbonkleid schneiden, um im Rennen keine Überraschungen zu erleben. Die Temperaturen sollen für die diesjährige Ausgabe um die 25 Grad Celsius liegen. Pünktlich zum Wochenende sinkt die Regenwahrscheinlichkeit.

Der Asphalt im Autódromo Hermanos Rodríguez bietet für gewöhnlich eher weniger Haftung. Besonders zu Beginn des Wochenendes zeigte sich der Belag oftmals verschmutzt. In der dünnen Höhenluft erzeugt die Aerodynamik zwischen 20 und 25 Prozent weniger Abtrieb. Die Autos rutschen mehr. Dennoch war die Reifenabnutzung 2022 kein großes Thema. Die Spitze kam mit einem Reifenwechsel durch das Rennen.

Pirelli bringt die weichsten Mischungen C3 bis C5. Die Einstopp-Strategie vom letzten Jahr und der geringe Reifenverschleiß veranlasste die Italiener zu dieser Entscheidung. Der Alleinausrüster bringt eine neue Gummi-Mischung des C4-Pneus in die Millionen-Metropole. Die Teams haben während der Freitagstrainings zwei Stunden Zeit, die Variante zu testen. Anhand der Daten entscheidet Pirelli, ob sie die Version für 2024 homologieren. Für jedes Team händigt der Gummi-Lieferant zwei Extra-Sätze aus.

Mehrere Nachwuchspiloten dürfen sich auf einen Einsatz in Mexiko freuen – unter anderem Jack Doohan. Der Sohn der Motorrad-Legende Mick steigt im ersten freien Training in den Alpine A523. Pierre Gasly verbringt die Session auf der Ersatzbank. Ferrari-Junior Oliver Bearman darf im ersten Training am Freitag ebenfalls Formel-1-Luft schnuppern. Der Engländer pilotiert einen Haas VF-23 in Mexiko. Und auch Frederik Vesti kommt in den Genuss, einen F1-Renner auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez zu steuern. Der Däne klettert für 60 Minuten in den Mercedes W14 von George Russell. Isack Hadjar sitzt am Freitagmittag im Alpha Tauri. Yuki Tsunoda muss weichen. Théo Pourchaire vertritt gleichzeitig Valtteri Bottas im Alfa Romeo.

Frederik Vesti - Mercedes - F1 - 2023
Mercedes

Frederik Vesti pilotiert im ersten freien Training des GP Mexiko den Mercedes W14.

Technik-Updates

Die eigenartige Streckencharakteristik in Mexiko macht größere Upgrades überflüssig. In Austin hatten Mercedes, Haas, Alfa Romeo, Aston Martin und Alpha Tauri noch einmal nachgelegt. Für Mexiko ist wenig bis gar nichts Neues zu erwarten. Die Technikbüros haben die 2023er Autos hinter sich gelassen. Sie konzentrieren sich auf die kommende Saison.

Haas baute seinen VF-23 für die Buckelpiste in Texas massiv um. Die kurze Vorbereitungszeit aufgrund des Sprint-Wochenendes beeinträchtigte die US-Amerikaner beim Heimspiel. In Mexiko geht es für das Team darum, das modifizierte Auto besser zu verstehen. Mercedes schraubte in Austin einen neuen Unterboden an den W14. Lewis Hamilton dankte das Upgrade mit einem starken Wochenende. Es wird spannend zu sehen, ob es den ehemaligen F1-Dominatoren auch in Mexiko gelingt, Red Bull zu ärgern.

Aston Martin hatte mit seinem Update-Paket in den USA mehr Probleme. Für den Sonntag entschied sich die Truppe um Teamchef Mike Krack, das Setup an den Autos von Fernando Alonso und Lance Stroll umzubauen. Mit Erfolg. Der Kanadier stürmte aus der Boxengasse startend in die Punkte. Alonso lag bis zu seinem Ausfall ebenfalls auf Top-Ten-Kurs. Der Spanier wechselte gar auf die Katar-Spezifikation zurück. Das Team fuhr im Rennen einen Vergleichstest, da die Entwicklung in der Saison fehlgeleitet war. In Mexiko City braucht es zwei schnelle AMR23, um McLaren im Kampf um WM-Platz vier die Stirn zu bieten.

Favoriten

Max Verstappen gewann in Mexiko die Ausgaben 2017, 2018, 2021 und 2022. Der Champion ist auch diesmal der große Favorit. Weil das Strecken- und Höhenprofil für Red Bull spricht. Und weil der RB19 im Renntrimm einfach das beste Auto ist.

Sollte Red Bull in Probleme geraten, dürften Mercedes und McLaren zuschlagen. Beide Teams sind in den letzten Wochen an den Klassenprimus herangerückt. Der neue Unterboden am Mercedes half vor allem Lewis Hamilton. Das Auto lässt sich nun mehr nach dem Gusto des siebenmaligen Champions über die Strecke prügeln.

In Mexiko variieren die Kurvengeschwindigkeiten nicht ganz so sehr wie in Austin. Das dürfte Mercedes freuen, weil es dann einfacher wird, den W14 abzustimmen. Dünne Luft bedeutet auch weniger Luftwiderstand: Insofern sollte der Nachteil für Mercedes gegenüber Red Bull auf der endlos langen Zielgeraden nicht ganz so groß ausfallen. Das Austin-Upgrade macht Mut. "Unsere Pace war das gesamte Wochenende über stark und es war ermutigend, im Kampf um den Sieg dabei zu sein", lobte Teamchef Toto Wolff die Entwicklungsabteilung.

Das Mittelfeld ist für Prognosen zu dicht gestaffelt. Alpine schwebt auf Platz sechs im luftleeren Raum, weder nach vorne noch nach hinten bewegt sich viel. Dahinter kämpfen Williams, Alfa Romeo, Haas und Alpha Tauri um die Plätze.

Verstappen - Hamilton - Sprint - GP USA 2023 - Austin
Motorsport Images

Red Bull hat weiterhin das beste Auto. Doch Mercedes und McLaren setzten den Klassenprimus in Austin unter Druck.

So lief das letzte Rennen – GP Mexiko 2022

Im Vorjahr stellte Max Verstappen bereits am Samstag die Zeichen auf Sieg. Der Niederländer schnappte sich die Pole Position. George Russell komplettierte die erste Startreihe und schlug seinen Stallgefährten Lewis Hamilton knapp. Verstappen entschied den Start für sich, während der F1-Rekordsieger seinen jungen Teamkollegen überrumpelte. Auch Sergio Perez zog in der Startrunde an Russell vorbei.

Red Bull setzte beim Start auf die weichste Mischung der Pirelli-Gummis, während Mercedes Angst vor einem Einbruch der Reifenvariante auf die mittelharte Garnitur setzte. Verstappen und Perez hatten wenig Mühe, die Reifen am Leben zu halten und kamen wie die Mercedes mit einem Stopp aus. Red Bull gab seinen Piloten die Medium-Pneus für den zweiten Stint mit, Mercedes setzte wegen ihrer konservativen Strategie auf den harten Reifen beim Boxenstopp.

Verstappen siegte ungefährdet vor Lewis Hamilton, während die frenetischen Mexikaner über ein Podest ihres Landsmannes "Checo" Perez jubeln durften. Wäre der Stopp des Lokalmatadors nicht in die Hose gegangen, hätte er Hamilton im Kampf um Platz zwei wohl gepackt. George Russell wurde Vierter. Ferrari hatte im Kampf um das Podium nichts zu bestellen und trudelte abgeschlagen auf den Plätzen fünf und sechs ein. Die restlichen Punkte gingen an Daniel Ricciardo (McLaren), Esteban Ocon (Alpine), Lando Norris (McLaren) und Valtteri Bottas (Alfa Romeo).

In der Galerie zeigen wir Ihnen noch einmal die Highlights des Mexiko-Rennens 2022.

Formel 1: Zeitplan GP Mexiko 2023

Tag

Session

Uhrzeit

Freitag, 27.10.2023

1. Training

20:30-21:30 Uhr

2. Training

0:00-01:00 Uhr

Samstag, 28.10.2023

3. Training

19:30-20:30 Uhr

Qualifikation

ab 23:00 Uhr

Sonntag, 29.10.2023

Rennen

ab 21:00 Uhr