BMW vor Werkseinstieg in die Formel E
Mercedes wartet noch ab

Die Formel E ändert ab der fünften Saison das technische Reglement drastisch. Chassis und Batterien werden neu gestaltet. Neun Hersteller haben dafür einen Antriebsstrang bei der FIA homologieren lassen. Mercedes wägt noch ab.

Spark - Formel E-Concept - 2018
Foto: Spark Racing Technology

BMW hatte es angekündigt. Die Formel E wird erst wirklich interessant für den bayerischen Autobauer, sobald die Rennen ohne zwischenzeitlichen Fahrzeugwechsel durchgefahren werden. Ab der fünften Saison der Elektrorennserie ist es soweit.

Neue Batterien mit mehr Speicherkapazität

McLaren Applied Technologies rüstet die E-Rennwagen mit neuen Stromspeichern aus. Die Energiemenge in den Batterien soll auf 54 Kilowattstunden klettern. Bislang bunkern die Speicher von Williams 28 kWh. Deshalb ist gegen Rennmitte ein Fahrzeugwechsel notwendig. Ab der Saison 2018/2019 sollen die Fahrer für eine Renndistanz dank der größeren Kapazität der Batterien nicht mehr aus ihrem Auto klettern und in ein zweites hüpfen müssen.

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Auch das Aussehen ändert sich. Die französische Firma Spark Racing Technologies baut für die Formel E ab der fünften Saison ein neues Chassis. Es soll die Elektrorennserie noch futuristischer wirken lassen. Auf ersten Entwürfen trägt der Rennwagen eine Cockpitscheibe.

Die Hersteller dürfen weiter nur ihre eigenen Antriebseinheiten bauen. Das soll Kosten sparen. Vor allem auf dem Gebiet der Battierie würde ein offener Wettbewerb die Kosten sprunghaft in die Höhe treiben. Bis zum 1. Februar hatten die Hersteller Zeit, ihre Pläne und Dossiers für ihren E-Antrieb bei der FIA einzureichen. Am 21. März verkündete die FIA offiziell, wer ab der fünften Saison die E-Motoren bauen und stellen darf. BMW ist mit dabei. Die Münchner arbeiten bereits intensiv an ihrem E-Motor. „Die Planungen, in der fünften Saison mit einem eigenen Werksteam anzutreten, schreiten voran. Dazu war die Einschreibung als Hersteller notwendig. Diese haben wir fristgerecht vorgenommen“, erklärte BMW-Sportchef Jens Marquart. Die Formel E ist kein neues Umfeld für BMW. Seit dieser Saison ist der Autobauer mit MS Amlin Andretti verheiratet. Das Ergebnis ist ein intensiver Austausch von Knowhow. Ähnlich wie zwischen Abt und Audi.

Neben BMW bekommen auch die Autobauer DS, Jaguar Land Rover, Mahindra, NextEV und Renault die Homologation für ihre Antriebsstränge. Ebenso wie Penske Autosport, aus dem US-Motorsport bekannt, Automobilzulieferer Venturi Automobiles und Abt aus Kempten.

Was macht Mercedes?

Mercedes wartet dagegen ab. Die Schwaben hatten sich bei Formel E-Boss Alejandro Agag eine Option gesichert, wenn gewollt in die Formel E ab der fünften Saison einzusteigen. Das wurde im Oktober 2016 bekannt. Bisher hat Mercedes die Option nicht gezogen. Die Frist ist aber auch noch nicht abgelaufen. Die Möglichkeit, der Formel E beizutreten, besteht trotz der Bekanntgabe der Homologation weiterhin. Falls Mercedes nicht komplett werksseitig eintreten will, besteht auch die Möglichkeit, eine Zusammenarbeit mit einem bestehenden Team einzugehen.

Die vorgenommene Homologation von neun Antriebseinheiten durch die FIA heißt nicht, dass nicht noch neue Hersteller zur Formel E stoßen dürfen. Wer möchte, kann sich seinen Antriebsstrang ab der sechsten Saison technisch abnehmen lassen. Die Homologation gilt dann für zwei Jahre. Wer ein Jahr später kommen möchte, kann seine E-Maschinen noch für eine Saison homologieren lassen. Danach könnte sich das Regelwerk wieder ändern. Je nachdem, wie sich die Technik entwickelt.

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