Formel E in Marrakesch 2022
Sieg für Mortara

Die Formel E erlebte in Marrakesch die nächste Hitzeschlacht. Diesmal triumphierte Edoardo Mortara. DS-Techeetah nutzte auch eine Stallregie nichts. Mercedes betrieb Schadensbegrenzung. Porsche ging leer aus.

Edoardo Mortara - Formel E - E-Prix - Marrakesch 2022
Foto: Motorsport Images

António Félix da Costa hatte gute Erinnerungen an den letzten E-Prix in Marokko. Hier gewann er 2020 sein erstes Saisonrennen, und startete damals seinen persönlichen Lauf zur ersten Formel-E-Meisterschaft. Auch bei der Rückkehr nach Marrakesch sollte der Portugiese bei der Vergabe um den Rennsieg mitmischen. Doch den größten Pokal nahm ein anderer mit: Edoardo Mortara siegte zum dritten Mal in dieser Saison und schnappte sich gleichzeitig die Führung in der Weltmeisterschaft.

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Mortara meistert Aufgabe

Die beiden Protagonisten lieferten sich erst einen Tausendstel-Krimi um die Pole Position und später ein Duell um den Sieg. Auf eine schnelle Runde setzte sich Félix da Costa um 0,081 Sekunden gegen den Venturi-Fahrer durch. Über die Distanz von 34 Runden drehte Mortara die Reihenfolge zu seinen Gunsten um. Der 35-Jährige übernahm nach etwa zehn Minuten die Spitzenposition, als sein Rivale ein zweites Mal den Attack Mode aktivierte, und dabei auch noch hinter Oliver Rowland fiel. In der Folge kontrollierte Mortara das Renngeschehen.

Der Weg zum fünften Karriere-Sieg in der Formel E war allerdings kein leichter. Die DS-Techeetah drückten und griffen an. Mortara wehrte ab – und musste dabei wie seine Kollegen das Display im Auge behalten. Außentemperaturen von rund 33 Grad Celsius verlangten von den Fahrern, die Antriebsbausteine nicht zu überstrapazieren. "Die hohen Temperaturen haben es schwer gemacht, die Batterie, die verfügbare Energiemenge und die Reifen zu handhaben", erklärte der Sieger.

Stoffel Vandoorne - Formel E - E-Prix - Marrakesch 2022
Mercedes
Stoffel Vandoorne verlor die Führung in der Weltmeisterschaft.

Teamorder bei DS-Techeetah

Vielleicht hätte ihn Verfolger Félix da Costa knacken können. Doch DS-Techeetah sprach im letzten Renndrittel eine Stallregie aus. Teamkollege Jéan-Éric Vergne wurde auf Mortara losgelassen. Der Franzose kämpfte zwar mit beschädigtem Auto, hatte aber zwischenzeitlich die bessere Pace. Weil es für ihn nicht zum ersten Platz reichte, und Vergne in den letzten Runden immer langsamer wurde, kam sein Teamkollege zurück auf die zweite Position. Félix Da Costa hegte nach der Teamorder und dem ersten Podest keinen Groll. "Das ist Teil des Spiels. Ich trage das Team-Wappen." Jaguar-Fahrer Mitch Evans überrumpelte Vergne spät und entriss ihm den letzten Podestplatz.

Mercedes betrieb Schadensbegrenzung. Weltmeister Nyck de Vries sah als Sechster die Zielflagge. Teamkollege Stoffel Vandoorne büßte zwar die WM-Führung ein, holte nach Bremsproblemen in der Qualifikation und Startplatz 20 aber immerhin noch vier Punkte. In der Meisterschaft belegt der Belgier nun hinter Mortara (139 Punkte) und Vergne (128) die dritte Position mit 125 Zählern.

Porsche ohne Punkte

Porsche reiste trotz Startplatz vier von Pascal Wehrlein ohne Zählbares ab. Ein fehlerhaftes Batterietemperaturmodell bremste Wehrlein besonders in den ersten Runden ein. "Pascal kam schlecht weg, weil ihm am Start und in der ersten Runde signifikant Leistung fehlte", erklärte Projektleiter Florian Modlinger.

"Die Ursache dafür war, dass sein Auto am Start länger ausgeschaltet war als normalerweise üblich. Dadurch wurde das Batterietemperaturmodell reinitialisiert. Das führte dazu, dass er in der ersten Runde nicht die volle Power zur Verfügung hatte. Die Vorausberechnung der Batterietemperatur für das Rennende stimmte ebenfalls nicht mehr und lag viel zu hoch. Wir mussten verschiedene Gegenmaßnahmen ergreifen, um den Wert zu senken. Das führte dazu, dass wir nicht die nötige Pace hatten."

Wie geht es weiter? Mitte des Monats macht die Formel E in New York Station. Es stehen die Rennen elf und zwölf der Saison auf dem Programm.