BYD stellt 27-Meter-Elektrobus vor
Das ist der längste E-Bus der Welt

BYD hat bereits 50.000 Elektrobusse verkauft. Jetzt stellt der chinesische Hersteller eine 27 Meter lange Variante seines elektrischen Gelenkbusses vor.

BYD K12A (2019)
Foto: BYD

An seinem Hauptsitz im chinesischen Shenzhen hat BYD mit dem K12A einen 27 Meter langen rein elektrisch angetriebenen Doppel-Gelenkbus vorgestellt. Der Bus ist für das Metrobus-System Trans-Milenio der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá gedacht. Im dortigen Schnellbussystem (Bus Rapid Transit, BRT) sind 27,2 Meter lange Gelenk- und Doppelgelenkbusse Standard. Bisher wurden diese Busse von Dieselmotoren angetrieben, BYD liefert jetzt den ersten Elektrobus.

Unsere Highlights
AutoTram Extra Grand
Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI
30 Meter lang: Der aktuell längste Bus ist der deutsche AutoTram Extra Grand. Allerdings fährt er nicht rein elektrisch, sondern mit Hybridantrieb.

Der BYD K12A soll bis zu 250 Personen transportieren können, seine dieselgetriebenen Schwesterbusse bieten bis zu 260 Passagieren Platz – mehr als 250 Plätze bieten selbst die meisten Straßenbahnen nicht. Das tägliche Passagieraufkommen in Bogotá beträgt 2,8 Millionen Fahrgäste.

Zuschaltbare Antriebsachse

Als Besonderheit stellt BYD nicht nur die Länge des Busses heraus, sondern auch die Tatsache, dass der Bus mit einem zuschaltbaren Vierradantrieb ausgerüstet ist.

Die Leistung des Elektrobusses beträgt laut Hersteller 600 Kilowatt (816 PS). Damit soll der K12A bis zu 70 km/h schnell sein und mit einer Batterieladung im Schnitt bis zu 300 Kilometer weit kommen. Die in einem Aluminium-Gehäuse untergebrachten gekühlten Akkus lassen sich sowohl an Wechsel- als auch an Gleichstrom wieder aufladen. Über seinen gesamten Lebenszyklus soll der K12A im Vergleich mit einem dieselbetriebenen Bus gleicher Größe bis zu 360.000 Liter Kraftstoff sparen.

Längster Bus aus Deutschland

Der BYD K12A könnte aufgrund seiner Länge in Deutschland nur mit einer Sondergenehmigung zugelassen werden, schließlich ist die Gesamtlänge von Bussen in EG-Richtlinien aktuell auf 18,75 Meter beschränkt. Ausnahmen von dieser Regelung gibt es beispielsweise in München, wo sogenannte Buszüge unterwegs sind. Diese Buszüge bestehen aus einem Bus vom Typ Solaris Urbino 12 und einem Anhänger, die Gesamtlänge beträgt 23 Meter. Das System bietet Platz für 130 Passagiere und hat den Vorteil, dass der Anhänger zu Zeiten mit schwachem Fahrgastaufkommen im Depot bleibt.

BYDs 27-Meter-Bus ist zwar aktuell der längste Serien-Elektrobus der Welt, allerdings gibt es einen Bus, der mit 30 Metern noch länger ist. Der 2012 vorgestellte Auto-Tram Extra Grand wurde vom Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme in Dresden entwickelt und vom seit 2014 insolventen Hersteller Göppel Bus gebaut. Angetrieben wird der 256 Passagiere fassende Auto-Tram Extra Grand von einem Diesel-Hybridsystem.

BYD möchte nicht nur Bogotá mit seinem 27-Meter-Elektrobus ausrüsten, sondern hofft auf weitere Aufträge aus Südamerika. Die Chinesen erschließen permanent neue Märkte, da China selbst sein Verkehrssystem bereits weitestgehend auf Elektrobusse umgestellt hat. In Deutschland fahren aktuell gerade mal 100 von insgesamt 35.000 ÖPNV-Bussen rein elektrisch.

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