24h-Rennen Nürburgring - Top-Quali
Rowe-BMW dominiert Regenschlacht

24h-Rennen

Der Vorjahressieger des 24h-Rennens Nürburgring startet in diesem Jahr von der Pole-Position. Nick Yelloly zeigte im Rowe-BMW mit der #1 wieder einmal seine Regenkünste. Konrad-Lambo auf zwei vor dem Mercedes-AMG von HRT.

BMW M6 GT3 - Rowe Racing - Startnummer 1 - 24h Rennen - Nürburgring-Nordschleife
Foto: Stefan Baldauf

Dieses Shootout um die Pole-Position für das 24h-Rennen Nürburgring war nichts für schwache Nerven. Zwei gezeitete Runden auf überschwemmter Strecke verlangten den 20 Fahrern auf der Nordschleife alles ab. Das Top-Quali 2 startete bereits mit Verzögerung, weil man zunächst das heftige Gewitter vorbeiziehen lassen wollte. Um 19.55 Uhr machte sich schließlich das erste Auto auf die Reise um die 25,378 Kilometer lange Kombination aus GP-Strecke und Nordschleife.

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Yelloly im Rowe-BMW auf 24h-Pole

Am besten meisterte Nick Yelloly von Rowe Racing im BMW M6 GT3 (#1) die rutschige Herausforderung auf den Michelin-Regenreifen. Er umrundete den 25,378-Kilometer-Kurs in 10.01,619 Minuten und nahm bei seinem zweiten Umlauf damit dem Konrad-Lamborghini auf Michelin-Regenreifen (#19) mit Axcil Jefferies am Steuer die Bestzeit um 2,308 Sekunden ab.

ROWE Racing Box - 24h Rennen Nürburgring - Nürburgring-Nordschleife - 3. Juni 2021
Stefan Baldauf
In der Box zitterte die Rowe-Mannschaft, ob es Nick Yelloly auf die Pole schafft.

"Es war komplett verrückt", meinte Vorjahressieger Nick Yelloly. "Es gab überall Aquaplaning. Wir sind da, wo wir letztes Jahr aufgehört haben. Für mich ist es die erste Pole-Position hier." Dabei ging der Brite, der schon beim ADAC GT Masters in Oschersleben bei Regen ganz in seinem Element war, volles Risiko. Unter anderem gab es eine Berührung mit Nico Menzel im Huber-Porsche.

Metzger verbessert sich im Mercedes

Bei Konrad Motorsport mag man zwar etwas wehmütig sein, weil es schließlich nicht die Pole-Position wurde, aber Jefferies lieferte einen tadellosen Job ab. "Es ist ein gutes Resultat", meinte Jefferies. "Wir haben sehr hart dafür gearbeitet. Die Outlap war am schwierigsten." Mit 4,373 Sekunden Rückstand schob sich Manuel Metzger bei seinem zweiten Versuch noch auf den dritten Platz. "Ich habe die erste Runde gebraucht, um mich ein bisschen zu gewöhnen", sagte Metzger. "Ich bin happy, dass es mit der zweiten Runde dann für Platz drei gereicht hat." Yelloly war nicht der einzige starke BMW-Fahrer. Sein Markenkollege Jesse Krohn reihte sich im M6 GT3 von Schubert Motorsport (#20) auf Rang vier ein.

Mercedes-AMG GT3 - Mercedes-AMG Team HRT - Startnummer 4 - 24h Rennen Nürburgring - Nürburgring-Nordschleife - 4. Juni 2021
Stefan Baldauf
Manuel Metzger landete auf Rang drei als bester Mercedes-Pilot.

Dahinter folgt ein Mercedes-Trio. Nico Bastian stellte den Mercedes-AMG von HRT (#6) auf Platz 5 vor den Mercedes-AMG von GetSpeed (#7) mit Raffaele Marciello am Steuer und Moritz Kranz im Pro-Am Mercedes von GetSpeed (#9). Für Kranz ein beachtliches Ergebnis, denn er hat noch nicht allzu viel GT3-Erfahrung. Die Top-Ten komplettieren Nicki Thiim im privat eingesetzten Audi R8 LMS von Phoenix Racing (#11) mit 12 Sekunden Rückstand, der Rutronik-Porsche von Julien Andlauer (#3) und Max Hesse im BMW M6 GT3 des BMW-Juniorteams (#77).

Porsche und Audi nicht in Spitzengruppe

Insgesamt lief das Top-2-Quali für Porsche und Audi eher durchwachsen. Der Manthey-Porsche mit Kévin Estre kam nur auf Platz 11 (#911), der beste werksunterstützte Audi von Land (#29) reihte sich mit Kelvin van der Linde auf 13 ein. Der Südafrikaner steuerte nach der Einführungsrunde die Box an, um den Luftdruck anzupassen beziehungsweise die Reifen zu wechseln. Dabei war er in bester Gesellschaft: Auch der Frikadelli-Porsche (#30) und der Octane-Ferrari (#26) kamen zum Service und hatten dadurch nur einen Versuch. Zudem hatte Matt Campbell mit dem Frikadelli-Porsche einen Einschlag im Bereich Bergwerk. Bei Konrad Motorsport beendete man bereits nach einem Versuch das Quali. Der FFF-Lamborghini mit Hankook-Pneus (#63) fuhr gar keine gezeitete Runde. Mirko Bortolotti brach vorzeitig ab.

Vanthoor Schnellster im ersten Quali-Abschnitt

In Top-Quali 1 stritten sich 21 Fahrer auf noch trockener Strecke um einen der vier Plätze für den Aufstieg in Top-Quali 2. Alle hatten dafür zwei schnelle Runden. Kurz vor dem ersten Quali-Abschnitt hingen tiefschwarze Wolken rund um die Nordschleife. Pünktlich nach dem ersten Kräftemessen schüttete es aus Kübeln.

Die beste Leistung im Streit um die vier verfügbaren Plätze zeigte Dries Vanthoor vom Audi Sport Team Phoenix (#15). Er drehte die schnellste Runde in 8.12,319 Minuten bei seinem zweiten Versuch. Im Gegensatz zum Audi-Pilot blieb Maro Engel nach seiner ersten fliegenden Runde in der Box. Dem Mercedes-AMG Team HRT-Pilot genügte seine erste Duftmarke von 8.13,664 Minuten.

Audi R8 LMS GT3 - Audi Sport Team Phoenix - Startnummer 15 - 24h Rennen Nürburgring - Nürburgring-Nordschleife - 4. Juni 2021
Stefan Baldauf
Dries Vanthoor war Schnellster im ersten Quali-Abschnitt und löste damit das Ticket für Top-Quali 2.

Ebenfalls mit dabei: Augusto Farfus, der den BMW M6 GT3 vom BMW Junior Team mit einer Zeit von 8.14,872 Minuten in das zweite Quali hievte. Marco Mapelli musste mit dem FFF Lamborghini etwas zittern. Denn er verbrachte nach einer Runde die Zeit auch in der Box und wartete ab. Allerdings ging Christopher Haase noch einmal auf Zeitenjagd und wurde dem Italiener beinahe gefährlich. Er verpasste den Einzug in Top-Quali 2 aber mit nur 0,166 Sekunden für das Audi Sport Team Car Collection denkbar knapp. Auch für die beiden Falken-Porsche war es ein gebrauchter Tag. Weder Klaus Bachler noch Sven Müller konnten sich für die nächste Runde qualifizieren.

Wie funktioniert das 24h-Top-Qualifying?

Das Quali-Prozedere noch einmal kurz erklärt: Die Teilnehmer für Top-Quali 2 standen bereits über die Qualifikation durch die NLS-Läufe und das 24h-Qualirennen fest. Lediglich vier Tickets waren noch über das Kräftemessen in Top-Quali 1 zu vergeben. In Top-Quali 2 fuhren die besten 20 Autos schließlich um die Pole-Position und die ersten 20 Startplätze. Der Hintergrund dieser Regelung: Man will mögliches Sandbagging der Hersteller mit diesen Methoden weitestgehend vermeiden.

In Sachen Balance of Performance gab es am Donnerstagmorgen noch eine neue Aktualisierung im Vergleich zur letzten Einstufung beim 24h-Qualirennen. Der Audi hat jetzt einen 0,5 Millimeter größeren Restriktor und 10 Kilogramm mehr Ballast an Bord, BMW durfte fünf Kilogramm ausladen, 15 mbar mehr Ladedruck fahren. Der Ferrari bekam 15 PS mehr zugestanden. Auf nasser Strecke im zweiten Top-Quali 2 spielte das Thema natürlich eine untergeordnete Rolle.