24h-Rennen Nürburgring 2019 (Top-Qualifying)
Erste Startreihe für Mercedes

Die ersten Weichen für das 24h-Rennen Nürburgring sind gestellt. Mercedes nimmt die erste Startreihe für sich ein und hat Porsche und Audi hinter sich gelassen. BMW nur mit Platz 13.

Mercedes AMG GT3 - Startnummer #2 - 24h Rennen Nürburgring - 21. Juni 2019
Foto: Stefan Baldauf / Guido ten Brink

Das Top-Qualifying zum 24h-Rennen Nürburgring ist immer für Unterhaltung gut. So auch diese Ausgabe. Maro Engel (Black Falcon-Mercedes #2) schnappte sich im Einzelfahren in seiner zweiten gezeiteten Runde mit einer Zeit von 8.10,910 Minuten die Pole-Position mit 0,137 Sekunden Vorsprung vor seinem Markenkollegen Maxi Götz (HTP-Mercedes #48), der sich ebenfalls im zweiten Versuch noch verbessern konnte.

„Es war megageil diese wundervolle Strecke zwei Runden frei zu fahren. Ich hatte unglaublich viel Spaß”, sagte Maro Engel. “Heute war es speziell. Wir haben uns gut vorbereitet. Aber ich erwarte schon, dass da noch einige Autos kommen, die jetzt hinter uns stehen und uns im Rennen das Leben schwer machen.”

Unsere Highlights

Porsche auf Rang drei verdrängt

Laurens Vanthoor fiel durch die Verbesserung des Mercedes-Duos auf Platz drei zurück. Der Manthey-Pilot (#911) konnte sich im zweiten Versuch nicht verbessern, nachdem er im ersten Anlauf noch mit 8.11,567 Minuten die Messlatte legte. „Ich habe schon damit gerechnet, dass alle dabei sind”, sagte Vanthoor. Audi betrieb Ehrenrettung in letzter Minute. Frederic Vervisch konnte sich im Phoenix-Audi (#4) noch auf Rang vier vorschieben. Der nächste Audi findet sich erst auf Rang 15 von Land Motorsport.

Den fünften Startplatz sicherte sich Matthieu Jaminet im Frikadelli-Porsche (#31) vor Yelmer Buurman im Black Falcon-Mercedes (#6). Der zweite Manthey-Porsche (#1) landete dahinter auf Rang sieben, es folgt ein weiterer Mercedes von Black Falcon (#3) vor dem GetSpeed-Mercedes von Jan Seyffarth (#16). Die Top-Ten komplettiert der Octane-Ferrari 488 GT3. Ebenfalls ein Exot, der weit vorn steht: Der Konrad-Lamborghini auf dem elften Platz.

Großer Frust bei BMW

Während es fünf Mercedes unter die zehn Besten schafften, dürfte bei BMW großer Frust herrschen. Der bestplatzierte M6 GT3 findet sich erst auf Position 13 und kommt von Walkenhorst-Motorsport (#101) auf Yokohama-Reifen. Der beste BMW mit Michelin-Bereifung ist das Auto von Schnitzer auf Rang 16. Rowe Racing kam nicht über 20 und 21 hinaus.

Zu Beginn zog Luca Stolz bereits die Aufmerksamkeit auf sich, weil er im Black Falcon-Mercedes (#3) auf dem Grand Prix-Kurs eine Pirouette hinlegte. Zwischenzeitlich sorgte einer der GetSpeed-Mercedes (#17) für doppelt geschwenkte gelbe Flaggen, weil er mit einem Problem langsam auf der Strecke unterwegs war.

Vor dem Rennen könnten noch Anpassungen der Balance of Performance erfolgen. Der Technikausschuss kann bis kurz vor dem Rennstart die Einstufung der einzelnen Fahrzeuge modifizieren.

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24h-Rennen Nürburgring 2019 (2. Qualifying)

Porsche in letzter Sekunde vorn

Im zweiten Zeittraining zum 24h-Rennen Nürburgring hat sich der Manthey-Porsche mit Laurens Vanthoor am Steuer in letzter Sekunde auf die erste Position vor dem Konrad-Lamborghini geschoben.

Es war ein recht ruhiges zweites Zeittraining zum 24h-Rennen bei trockenen Bedingungen. Die Teams, die bereits ihr Ticket für das Top-Qualifying (19 Uhr) gelöst haben, konnten die knapp zweistündige Sitzung nutzen, um sich für den entscheidenden Kampf um die Pole-Position vorzubereiten. Dabei wollte es Laurens Vanthoor noch einmal richtig wissen. Er schob sich auf den letzten Drücker im Manthey-Porsche mit der Startnummer 911 auf den ersten Rang und ließ sich eine Zeit von 8.17,449 Minuten notieren.

Wer hat es ins Top-Quali geschafft?

Lange hatte der Konrad-Lamborghini #7 den Platz an der Sonne inne. Am Ende stand jedoch rund eine Sekunde Rückstand zu Buche. Das dürfte dem Konrad-Team herzlich egal sein, für die Mannschaft ging es darum, noch den Sprung ins Top-Qualifying zu schaffen und dafür ist der Mittelwert der Sektorbestzeiten aus beiden Qualifying-Sitzungen maßgeblich.

Wer es letztlich geschafft hat, einen der drei begehrten noch verfügbaren Plätze in der Pro-Kategorie und einen der acht Plätze in der Pro-Am-Kategorie zu ergattern, wird in Kürze bekannt gegeben. Insgesamt 28 Tickets sind zu haben, 17 bereits vergeben. Wir halten Sie dazu in unserem Live-Blog auf dem Laufenden.

Car Collection-Audi strandet

Der dritte Rang ging an den Phoenix-Audi (#4) von Pierre Kaffer, Frank Stippler, Frederic Vervisch und Dries Vanthoor. Dahinter folgt der Black Falcon-Mercedes (#2), der ebenfalls schon qualifiziert ist und der Frikadelli-Porsche (#31), der auch nicht im Zugzwang war. Ganz im Gegensatz zum HTP-Mercedes (#48) von Maxi Götz, Raffaele Marciello, Christian Hohenadel und Lance-David Arnold. Sie bangen wie die Markenkollegen von Getspeed mit der Startnummer 16 noch um den Einzug ins Einzelzeitfahren. Auch der #14 Audi von Car Collection musste noch Gas geben, doch Christopher Haase strandete zwischenzeitlich am Galgenkopf und landete am Ende auf Platz acht. Die Top-Ten komplettieren der Falken-Porsche (#44) und der zweite Manthey-Porsche (#1).

Zwischenzeitlich sorgte der rent2Drive Porsche 997 GT3 Cup mit der Startnummer 78 für spektakuläre Szenen. Die Motorhaube war aufgegangen und machte die Fahrt zum Blindflug, der Fahrer schaffte es aber an die Box. Kurz bangten die Fans auch um den Kult-Manta, doch nach einem kurzen Halt neben der Strecke, konnte man weiterfahren. Wie später herauskam: Der Sprit wurde etwas knapp.

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24h-Rennen Nürburgring 2019 (1. Qualifying)

Mercedes knapp vor Audi

Das erste Qualifying dauerte drei Stunden und hatte letztlich wenig Aussagekraft. Zunächst war die Strecke feucht, dann verhinderten Unfälle eine echte Zeitenjagd. Mercedes verwies Audi um zwei Zehntel auf den zweiten Platz.

Nach den heftigen Regenfällen im Training blieb das erste Qualifying, das um 20:30 Uhr startete und drei Stunden später endete, trocken. Es dauerte trotzdem bis kurz vor der letzten halben Stunde, bis die Rundenzeiten wenigstens ein bisschen purzelten.

Weil noch immer viele Stellen feucht waren. Weil die Spur nur langsam auftrocknete, und die Spitzenautos im dichten Verkehr von über 150 Autos immer wieder die Ideallinie verlassen mussten und die Reifen dabei auskühlten. Weil sich die Gummiauflage auf dem Asphalt nur langsam bildete. Die kniffligen Streckenverhältnisse wurde für den Hyundai i30N Fastback mit der Startnummer 160 zum Fallstrick. Byung Hyi Kang legte den Kompaktsportwagen im Schwedenkreuz ab und löste nach rund 20 Minuten eine längere Gelbphase aus.

Die Teams holten die Setup- und Reifenarbeit nach, die am Nachmittag praktisch ausgefallen war. Die Bestzeit im Nachttraining hielt der Mercedes-AMG GT3 vom Team HTP. Raffaele Marciello umrundete die 25,378 Kilometer in 8:24.801 Minuten. Der Italiener resümierte: “Wir versuchen, einen Platz im Top-Qualifying zu ergattern. Wir müssen daher ans Limit gehen.„ 17 Plätze sind nach den drei VLN-Läufen und dem Qualirennen bisher vergeben, elf Plätze noch frei – drei für die als Pro-Autos eingestuften Teams, acht für die Pro-Am, wo sich Profis und Amateure abwechseln.

Kompliziertes Qualifying-Format

Wer das Ticket wirklich löst, wird sich erst nach dem zweiten Qualifying am Freitagnachmittag (14.55 – 16.45 Uhr) herausstellen. Die Fans tappen bis dahin im Dunkeln. Was bei der Allgemeinheit Verwirrung stiftet, soll die Einstufung der Fahrzeuge – genannt Balance of Performance – fairer machen. Die Verantwortlichen versprechen sich, dass die Hersteller mit ihren Einsatzteams am Limit gehen, und sie damit wissen, welches Auto tatsächlich was kann. Maßgeblich sind die Mittelwerte der theoretischen Sektorbestzeiten der neun Abschnitte, um sich zu qualifizieren.

BMW M6 GT3 - Startnummer #98 - 24h Rennen Nürburgring - 20. Juni 2019
Stefan Baldauf / Guido ten Brink
Die Zeiten des Donnerstags sind wenig aussagekräftig.

Den zweiten Rang sicherte René Rast dem Audi Sport Team Car Collection. Der DTM-Meister von 2017 büßte gerade einmal zwei Zehntelsekunden auf Marciello ein. Als Dritter folgte der Black Falcon-Mercedes AMG GT3 mit der Startnummer 6 von Patrick Assenheimer, Nico Bastian, Yelmer Buurman und Gabriele Piana. Die drei Erstzplatzierten kämpfen jeweils um ihr Ticket für das abschließende Qualifying am Freitagabend. Das Fahrerlager ist sich einig: Wer um den Gesamtsieg mitfahren will, muss von weit vorne starten. Mindestens aus den Top 10. Dafür muss man in den entscheidenden Quali-Durchgang.

Was ist der Erkenntnisgewinn aus fast vier Stunden kombiniertem Training? Es ist weiter unmöglich, einen echten Favoriten auszumachen. Porsche, Mercedes, Audi, BMW: Ihnen allen werden gute Karten auf den Gesamtsieg zugesagt. Doch wer tatsächlich das schnellste Auto hat, ist nicht auszumachen. Gerade als die Topautos sich aufmachten, nach Zeitenverbesserungen zu streben und sich langsam verbesserten, unterband eine Gelphase die wirklich schnellen Runden.

27 Minuten vor Trainingsschluss glich das Kesselchen einem Trümmerfeld. Im schnellen Streckenabschnitt, der bergauf führt, standen mehrere Autos der Streckensicherung und ein Krankenwagen. Streckenposten kehrten Fahrzeugteile vom Asphalt, während die Rennwagen mit 60 km/h am Unfallort vorbeikrochen. An den Leitplanken hängten der Porsche 911 GT3 Cup mit der Startnummer 59 von CP Racing C&R Motorsport sowie der Toyota C-HR vom Gazoo Racing Team Thailand mit der Startnummer 119.

24h-Rennen Nürburgring 2019 (Training)

Unwetter über der Nordschleife

Ein heftiges Unwetter halbierte die Trainingszeit auf der Nordschleife. Einige Autos wurden im Regen von der Bahn gespült. Die Rennleitung brach deshalb vorzeitig ab.

Typisch Nürburgring. Das erste Training für das 24h-Rennen Nürburgring wurde von 100 auf 53 Minuten verkürzt und von Wetterkapriolen heimgesucht. Die 160 Autos mussten zunächst in der Boxengasse und den Garagen warten, weil ein Tourenwagen-Renner der WTCR im Rahmenprogramm verunfallt war. Niels Langeveld hatte seinen Audi RS3 LMS im kleinen Karrussel abgelegt.

Und dann fing es pünktlich zum um 25 Minuten verspäteten Start auch noch an zu regnen. Zunächst von Quiddelbach bis Aremberg. Dann im Adenauer Forst und wenig später zwischen Breidscheid und Hohe Acht. Deshalb waren die Rundenzeiten auf der 25,378 Kilometer langen Nürburgring-Nordschleife um etwa eine Minute langsamer als 2018. Die schnellsten Piloten umkreisten die Grüne Hölle in den Anfangsminuten in 9:13 Minuten.

Einige Unfälle durch heftigen Regen

Die Fahrer tasteten sich langsam an die kniffligen Verhältnisse mit einer rutschigen Piste heran. Marco Wittmann drehte die schnellste Runde in einem wenig aussagekräftigen Training. Der BMW-Pilot beendete die über 25 Kilometer lange Runde in seinem M6 GT3 nach 8:27.519 Minuten. Zur besseren Einordnung: Die Pole-Zeit des Vorjahres, gefahren von Laurens Vanthoor im Porsche 911 GT3 R von Manthey Racing, lag bei 8:09.105 Minuten.

Wittmanns erster Verfolger saß in einem Mercedes-AMG GT3. Fabian Schiller verlor 5,155 Sekunden auf den BMW. Er teilt sich den AMG mit der Startnummer 16 mit John Shoffner, Janine Hill und Markus Palttala. Das Quartett ist in der Klasse SP9 Pro-Am eingeschrieben, wo sich Profifahrer mit Amateuren das Auto teilen. Den dritten Rang belegte Philipp Eng im zweiten BMW M6 GT3 von Rowe Racing.

Es gab nur ein kurzes Zeitfenster für halbwegs vernünftige Rundenzeiten, bevor ein Gewitter über dem Nürburgring losbrach. Es schüttete, es blitzte, es flogen einige Autos ab. Den Nissan GT-R Nismo GT3 mit der Startnummer 38 erwischte es auf der Quiddelbacher Höhe. Zu diesem Zeitpunkt saß Philipp Wlazik am Steuer. Das Auto rutschte auf der überschwemmten Strecke aus, drehte sich ein und traf rückwärts den Reifenstapel.

Björn Grossmann erwischte es im Ferrari 488 GT3 (Startnummer 55) am Flugplatz. Tristan Vautier verunfallte im Mercedes-AMG GT3 (Startnummer 16) in der Fuchsröhre. Und auch der Schnitzer-BMW mit der Startnummer 42 hatte einen heiklen Moment zu überstehen. Die Rennleitung um Walter Hornung brach das Zeittraining 22 Minuten vor Ende vorzeitig ab, weil das heftige Gewitter die Nordschleife unfahrbar machte. Aquaplaning durch Wasser und akute Rutschgefahr durch Schlamm auf dem Asphalt hätten das Risiko auf einen schweren Unfall zu sehr in die Höhe getrieben.

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