Corona-Virus fordert nächstes Opfer
24h-Rennen am Nürburgring in September verlegt

Die Fans müssen sich umstellen. Das 24h-Rennen am Nürburgring wird vom Mai in den September verschoben. Der Veranstalter reagiert damit auf die Corona-Pandemie – und verschafft sich mehr Vorlaufzeit für eine angemessene Einstufung der Autos.

Start - 24h Rennen Nürburgring - 22. Juni 2019
Foto: Stefan Baldauf / Guido ten Brink

Die Nachricht kam um 17.04 Uhr am Dienstagabend (17.3.2020). Der ADAC Nordrhein, Ausrichter der 24 Stunden Nürburgring, verschiebt den Langstreckenklassiker. Statt im Mai soll im September gefahren werden. Neuer Termin ist in Abstimmung mit dem Nürburgring das Wochenende vom 24. bis 27. September. Es ist die Reaktion auf das sich immer stärker ausbreitende Corona-Virus, das bereits mehrere Rennveranstaltungen unmöglich gemacht hat, und das öffentliche Leben aufgrund von Verordnungen der Politik einschränkt.

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Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat Veranstaltungen mit mehr als 75 Teilnehmern verboten. Deshalb mussten die Organisatoren der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) bereits die ersten beiden Saisonrennen absagen. Das Verbot gilt momentan bis Ostern. Doch keiner weiß, wie sich die Situation bis dahin entwickelt, und welche Maßnahmen noch notwendig sein werden, um das Corona-Virus einzudämmen und die Öffentlichkeit zu schützen.

Keine vernünftige BoP möglich

"Aktuell kann leider niemand absehen, ob diese Phase dann tatsächlich beendet ist und welche Maßnahmen und Auflagen anschließend gültig sein werden", erklärt Peter Meyer, Vorsitzender des ADAC Nordrhein. Deshalb schafft der Veranstalter des 24h-Rennens frühzeitig Klarheit. Das Langstreckenrennen wird um vier Monate verschoben und das Qualifikationsrennen, das für den 25./26. April vorgesehen war, ersatzlos gestrichen.

Aufgrund der momentanen Einschränkungen sei eine sorgfältige Vorbereitung des 24h-Qualifikationsrennens nicht möglich gewesen. Genau das trifft im weiteren Zusammenhang auch auf das 24h-Rennen zu. Der Veranstalter ist zumindest auf die Rennen in der NLS angewiesen, um daraus eine Balance of Performance (BoP) für das 24h-Rennen zu stricken.

Im Langstreckensport werden unterschiedliche Fahrzeugkonzepte über verschiedene Stellschrauben (zum Beispiel Leistung und Gewicht) so angeglichen, dass sie in fairem Wettbewerb gegeneinander antreten können. Doch ohne vorherige Rennen keine vernünftige Balance of Performance. Gleichzeitig müssen viele Fahrer über die Läufe in der NLS ihre Lizenz (DMSB Permit Nordschleife) erwerben. Ohne die können die Piloten nicht am 24h-Rennen teilnehmen. Unter diesen Umständen war der Termin am Himmelfahrtswochenende (21. bis 24. Mai) nicht zu halten.

Ticket-Rückgabe ohne Stornogebühr

Die Verantwortlichen verschaffen sich Zeit für die Planung. Die Entscheidung, das 24h-Rennen zu verlegen, ist ein Novum in der fast 50-jährigen Geschichte. "Wir haben uns diesen Entschluss nicht leicht gemacht und schließlich die nun verabschiedete Variante als besten Kompromiss angesehen", erklärt Mayer. "Derzeit sind wir optimistisch, das Rennen im September durchführen zu können, aber natürlich gibt es zahlreiche Faktoren, die einen Einfluss darauf haben werden. Nicht zuletzt hoffen wir nun auch auf die notwendige Kooperation aller Partner des Events, um die Folgen der aktuellen Situation etwas abzufedern und die Zukunft des Motorsports auf der Nordschleife zu sichern."

Eine Absage haben die Ausrichter nicht erwogen. Sofern die Krise vorübergeht, soll das 24h-Rennen unbedingt stattfinden. Trotz eines "erheblichen finanziellen Mehraufwandes", wie der ADAC Nordrhein mitteilt. Eine Absage würde auch die Region treffen. Etwa 200.000 Zuschauer feiern jedes Jahr eine der größten Motorsport-Partys weltweit. Davon profitieren auch Hotels und Restaurants. Eine Absage würde zwangsläufig zu Umsatzeinbußen führen.

Den Fans bleiben zwei Möglichkeiten. Sie können ihre gekauften Eintrittskarten zurückgeben, und erhalten den vollen Preis. Tickets für das 24h-Rennen behalten ihre Gültigkeit auch für den neuen September-Termin.