Drei Corona-Fälle bei Porsche
Keine Le-Mans-Fahrer am Nürburgring

Chaos bei Porsche: Drei positive Corona-Fälle in Le Mans bedrohen den Einsatz beim 24h-Rennen am Nürburgring. Neun Werksfahrer fallen aus Vorsorge sicher für den Klassiker aus.

VLN 3 - Nürburgring - 12. Juli 2020
Foto: Stefan Baldauf

Die Eilmeldung verschickte Porsche am Montagabend nach 23 Uhr. Der Sportwagenbauer muss sein Werksprogramm für das 24h-Rennen am Nürburgring nach drei positiven Corona-Fällen drastisch einschränken. Betroffen sind neun Rennfahrer mit Werksverträgen sowie Mitarbeiter von Porsche Motorsport und Manthey Racing, das seinen 911 GT3 bereits zurückgezogen hat.

Die drei positiven Covid-19-Tests waren das Ergebnis einer routinemäßigen Untersuchung, die am Sonntag in Le Mans während des dortigen 24h-Rennens durchgeführt wurden. Dort hatte Porsche in der GTE Pro zwei Werksautos im Einsatz, die Manthey Racing als Team betreute. Außerdem waren acht Porsche 911 RSR in der Amateurklasse GTE Am gestartet.

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Neun Fahrer fallen aus

"Für uns steht die Gesundheit der Menschen an erster Stelle. Aufgrund der vorliegenden Sachlage ist für uns völlig klar, dass wir unsere sportlichen Ziele hinter die des Gemeinwohls stellen", begründet Porsche-Motorsportchef Fritz Enzinger. "Wir werden alles tun, um unsere Kundenteams mit einsatzfähigem Personal und den zur Verfügung stehenden Werksfahrern beim bevorstehenden Rennen maximal zu unterstützen."

Die neun Fahrer, die in Le Mans fuhren, und auch für den Nürburgring eingeplant waren, sind Richard Lietz, Patrick Pilet, Romain Dumas, Matt Campbell, Michael Christensen, Kévin Estre, Thomas Preining, Matteo Cairoli und Julien Andlauer.

Dumas und Pilet waren in Le Mans keine Mitglieder der Porsche-Familie. Der Franzose startete an der Sarthe für Rebellion und belegte in der Gesamtwertung den vierten Platz. Pilot startete für IDEC Sport in der LMP2-Klasse. Die restlichen Porsche-Fahrer verteilten sich auf die Werksautos (Startnummer 91, 92) sowie die Teams von Dempsey Proton Racing (#77, #88, #99) und Team Project 1 (#56)

Der Rückzug der Piloten ist eine Vorsichtsmaßnahme. Nach drei positiven Corona-Fällen kann und will Porsche kein Risiko eingehen. "Die vorsorgliche Entscheidung wurde unter Einbindung des Robert-Koch-Instituts getroffen", heißt es in der Eilmeldung.

Porsche 911 RSR - Startnummer #92 - Klasse: GTE Pro - 24h-Rennen - Le Mans 2020
Porsche
Als einziger deutscher Hersteller hat Porsche die Doppelbelastung aus den 24h-Rennen in Le Mans und am Nürburgring.

Manthey Racing zieht zurück

Von den insgesamt acht 911 GT3 R in der Topklasse (SP9) am Nürburgring sind sechs Besatzungen betroffen. Die beiden Autos von KCMG (Startnummer 18 und 19) auf denen Pilet, Lietz und Dumas hätten fahren sollen. Der Frikadelli-Porsche mit der 31, wo Campbell, Estre und Christensen eingeplant waren. Die beiden Falken-Elfer (#33, #44) mit Preining und Cairoli. Und der Manthey-Elfer, bekannt als "Grello", in dem Andlauer und Campbell ein Teil der vierköpfigen Besatzung hätten sein sollen.

Manthey Racing hat nach Bekanntgabe der Corona-Fälle sofort die Reißleine gezogen. "Wir haben die Entscheidung gemeinsam mit Porsche Motorsport getroffen. Wir, der "Grello" und die Nordschleife gehören zusammen. Aber unter diesen Umständen ist für jeden bei Manthey-Racing klar, dass die Gesundheit aller Beteiligten beim 24-Stunden-Rennen Vorrang hat", sagt Geschäftsführer Nicolas Raeder.

Für Porsche ist es der Supergau. Es war ohnehin eine Mammutaufgabe, zwei 24h-Rennen hintereinander zu absolvieren und Crews sowie Fahrer sicher durch die Doppelbelastung zubringen. Jetzt sucht Porsche fieberhaft nach Lösungen, um den Einsatz der übrigen 911 GT3 R zu ermöglichen. Manthey ist raus, für KCMG, Falken und Frikadelli beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit – noch vor dem Highlight auf der Nordschleife.

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