F1-Technik: Beweglicher Heckflügel
"Kein Grund für Verwirrung bei den Fans"

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Eine Woche vor dem Beginn der Formel 1-Saison hat die FIA noch einmal die neuen Regeln präzisiert. Rennleiter Charlie Whiting glaubt nicht, dass die Fans Probleme haben, dem Geschehen auf der Strecke zu folgen.

Rearwing F1 - Animation
Foto: Red Bull

Die Einführung des beweglichen Heckflügels hat sowohl im Fahrerlager als auch bei den Fans für hochgezogene Augenbrauen gesorgt. Braucht die Formel 1 eine künstliche Überholhilfe, um die Show zu verbessern? Blickt da noch jemand durch, wenn ein Pilot plötzlich schneller fährt als der andere? Wird Überholen nicht zu leicht, wenn der Hintermann auf Knopfdruck bis zu 15 km/h schneller wird?

Whiting: „Heckflügel-System einfach“

FIA-Rennleiter Charlie Whiting glaubt, dass die Sorgen unbegründet sind. „Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die Zuschauer verwirrt sein könnten“, wirbt der Engländer für das neue Showelement. Die Bedienung sei einfach, so Whiting. Der Flügel darf bekanntermaßen nur aktiviert werden, wenn ein Pilot bis auf eine Sekunde an ein anderes Auto herangefahren ist. Dieser Abstand wird an einem bestimmten Punkt der Strecke gemessen.

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Der Fahrer wird per Signal darüber informiert, sobald er den Flügel flacher stellen darf. Die Bord-Elektronik wird dann von der Rennleitung „scharf“ gestellt. Ausgelöst wird der Mechanismus an einem bestimmten Punkt auf einer Geraden, der zirka 600 Meter vor einer Kurve liegt. Der Abstand zum Bremspunkt kann sich allerdings noch ändern, sollte sich herausstellen, dass das Überholen zu einfach ist.

TV-Zuschauer werden informiert

„An der Stelle, an der der Abstand gemessen wird, sind Linien auf der Strecke angebracht. Genau wie an dem Ort, wo die Flügelverstellung ausgelöst wird“, erklärt Whiting. „Außerdem werden die Fernsehstationen mit einem Signal informiert, wenn ein Fahrer den Heckflügel benutzen darf. Das wird dann auch dem Zuschauer angezeigt.“

Das System sei unbestechlich. Auch wenn der Flügel von der Rennleitung scharf gestellt wird, haben die FIA-Verantwortlichen keinen Einfluss. „Das passiert automatisch, wenn der Fahrer an dem vorher bestimmten Punkt näher als eine Sekunde am Vordermann dran ist.“ Im Freien Training vor dem Australien Grand Prix will man das System noch einmal mit den Teams testen.

Manipulation durch Fahrer ausgeschlossen

Die Gefahr, dass sich ein Fahrer in der vorletzten Runde absichtlich zurückfallen lassen kann, um dann mit dem Heckflügel-Trick zu überholen, sieht Whiting nicht. „Wenn ein Fahrer in der letzten Kurve weniger als eine Sekunde zurückliegt, ist es unwahrscheinlich, dass er ihn noch vor der Ziellinie überholen kann.“ Außerdem werde das System so angepasst, dass der Fahrer nur bei einem Manöver nur „unterstützt“ werde und es keine Garantie zum Überholen gibt.

Der Vorteil liege nach FIA-Berechnungen bei einer zehn bis zwölf km/h höheren Endgeschwindigkeit. Sollte das System nicht funktionieren, kann der Fahrer das System überstimmen und den Heckflügel auch ohne Signal durch die Rennleitung verstellen. Bevor der Pilot den Flügel eigenmächtig aktiviert, muss aber erst die ausdrückliche Erlaubnis vorliegen. „Bei einer nicht genehmigten Benutzung werden schwere Strafen ausgesprochen“, warnt Whiting die Teams.

In unserer Fotogalerie zeigen wir Ihnen im Bild, wie das System genau funktioniert und an welchen Stellen die FIA in den ersten drei Rennen die Abstände misst und die Aktivierung erlaubt. Außerdem hat uns Red Bull ein interessantes Video zur Verfügung gestellt, in dem die beiden Themen KERS und der Heckflügel in der Animation erklärt werden.

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Das ist nicht fair, wenn der Hintermann einen künstlichen Vorteil bekommt.
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