Interview mit GT-Promoter Stéphane Ratel
Wir müssen den Kostenirrsinn in der GT3-Klasse stoppen

Im Interview erzählt GT-Promoter Stéphane Ratel über den Verlust des WM-Titels für den GT-Sport und seinen Beziehungen zur FIA.

GT Sprint-Series, Stephane Ratel
Foto: John Brooks
Schmerzt Sie noch der Verlust des WM-Titels für den GT-Sport?

Ratel: Der Ansatz der GT-WM war phantastisch, letztes Jahr hatten wir neun Marken in Zwei-Wagen-Teams und knallharten Motorsport über die Sprintdistanz. Ich glaube nach wie vor, dass die Welt so ein Format braucht und der GT-Sport eine WM verdient. Aber die globale Wirtschaftslage hat die Fortführung des Ansatzes unrealistisch gemacht.

Woran ist die GT-WM gescheitert?

Ratel: Unter den aktuellen FIA-Regularien ist es unmöglich, eine WM auszurichten, weil die Logistik- und Promotion-Kosten für eine weltweite Rennserie zu hoch sind. Die Erlöse aus dem TV-Geschäft sind viel zu gering, außerdem findet man keinen Sponsor. Ohne TV keine Sponsoren – das ist der Knackpunkt. Aber vielleicht widerlegt mich ja die neue FIA-Sportwagen-WM.

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Hat das Scheitern der WM ihre Beziehung zur FIA beschädigt?

Ratel: Nein, denn wir haben ja nach wie vor ein FIA-Prädikat, außerdem organisiere ich den Großteil des GT3-Rennsports, und das ist eine FIA-Klasse. Damit haben wir immer noch eine wichtige Stimme bei den FIA-Entscheidungen, das wissen auch die Teams. Wir müssen zusammen den GT3-Sport vorantreiben und den Kostenirrsinn wie die jährlichen Technik-Updates stoppen.

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Erscheinungsdatum 25.04.2024

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