Porsche-Dakar-Held verstorben
Trauer um René Metge

René Metge ist tot. Die Rallye-Dakar-Legende verstarb im Alter von 82 Jahren. Der Porsche-Pilot gewann 1984 die Rallye Dakar erstmals für die Stuttgarter. Sein Todestag fällt fast gleichzeitig auf das vierzigjährige Jubiläum des Porsche-Siegs.

René Metge - Porsche 953 - Dakar - Rallye - Rallye-Dakar 1984
Foto: McKlein

In der ruhmreichen Motorsport-Historie von Porsche findet René Metge einen bedeutenden Platz. Der Franzose siegte am 20. Januar 1984 in einem Porsche 953 und bescherte der Marke den ersten Triumph bei dem Rennen von Paris ins senegalesische Dakar. Metge verstarb am 3. Januar 2024. Er wurde 82 Jahre alt.

Geboren wurde Metge während des Zweiten Weltkriegs am 23. Oktober 1941 im damals von der Wehrmacht besetzten Montrouge. Das liegt südlich der Hauptstadt Paris. Bevor der Dakar-Spezialist für Porsche gewann, schnappte er sich bereits 1981 in einem Range Rover V8 die Offroad-Krone. Porsche hatte sich für 1984 das verwegene Ziel gesetzt, den Sportwagen-Klassiker 911 zu einem Wüstenfuchs umzubauen. Den höher gelegten Heckmotor-Ableger mit dem Namen 953 konnte die Motorsport-Welt gleich mehrfach bestaunen, als drei Autos von Porsche an den Start rollten.

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René Metge - Porsche 953 - Dakar - Rallye - Rallye-Dakar 1984
Porsche

René Metge (rechts) gewann 1984 im Porsche 953 die Rallye Dakar. Es war der erste von zwei Siegen des Franzosen für Porsche bei der gefährlichen Hatz von Paris bis Dakar.

Jacky Ickx fordert Metge

In einem der 953 sitzt die Le-Mans-Legende und achtfacher Formel-1-Sieger Jacky Ickx. Der Belgier fuhr im Vorjahr zum Sieg. Und das für den Stuttgarter Konkurrenten Mercedes in einem G 280. Zu Beginn der Dakar-Geschichte gewannen hauptsächlich echte Geländewagen, ehe der ikonische Ingenieur Roland Kussmaul beauftragt wurde, den 911 wüstentauglich zu machen. Dank des Porsche 911 SC Safari aus den späten 1970er-Jahren hatte er bereits Erfahrung mit unebenem Terrain.

Die treibende Kraft hinter dem Dakar-Traum war der rennsportverrückte Entwicklungsvorstand Helmuth Bott. Dieser ist inspiriert vom legendären Audi quattro, mit dem die Konzernschwester die Rallye-Welt grundlegend verändert hat. Der Allradantrieb aus Ingolstadt gilt als Messlatte damaliger Ingenieurs-Kunst. Als Ickx und Kussmaul das Potenzial aufzeigten, brauchte es nicht viel Überredungskunst. Ebenfalls involviert: Le-Mans-Sieger und Rallye-Fan Jürgen Barth.

Nachdem Kussmaul den 911 SC modifiziert hat, ist der vierradgetriebene 953 mit 3,2-Liter-Hubraum und laut Porsche-Museum 330 PS einsatzbereit für die knapp 10.000 Kilometer lange Tortur durch die Wüsten Afrikas. Jacky Ickx verliert Zeit wegen Reifenschäden und eines Kabelbrands. Roland Kussmaul steuert den dritten 953. Eigentlich war er als rasender Kundendienst der Spitzenpiloten Ickx und Metge eingeplant. Kussmaul überschlagt sich in drei Tagen zweimal. Frei von allem Pech bleibt dagegen René Metge. Der Franzose entscheidet die 19 Tage andauernde Rallye für sich.

René Metge - Roland Kussmaul - Jacky Ickx - Porsche 953 - Dakar - Rallye - Rallye-Dakar 1984
McKlein

Jacky Ickx (links), Projektleiter Roland Kussmaul (Mitte) und René Metge (rechts) fachsimpeln am Rande der Rallye Dakar 1984 vor dem Porsche 953.

Dritter Dakar-Sieg und 24h von Le Mans

Metge ließ gar einen dritten Erfolg bei der Dakar-Rallye folgen. 1986 triumphierte er in einem Porsche 959, den die Schwaben für das Rennen umbauten. Wieder hieß der Konkurrent in den eigenen Reihen Jacky Ickx, der mit dem zweiten Platz den Doppelsieg von Porsche komplettierte.

Der dreifache Dakar-Sieger versuchte sich auch auf asphaltiertem Untergrund. Er startete insgesamt siebenmal bei den 24 Stunden von Le Mans. Immer in einem Porsche. 1986 und 1987 als Werksfahrer im 961, mit dem im ersten Jahr der siebte Gesamtrang und der Klassensieg in der GTX heraussprang.

Nach der aktiven Zeit fungierte René Metge als Organisator der Rallye d'Orient, sowie als Veranstalter und Renndirektor des Africa Eco Race. Als Beifahrer setzte er sich 2007 ein letztes Mal für das Nissan-Team in ein Rallye-Dakar-Auto und erreichte im Alter von 65 Jahren den 22. Gesamtrang.

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