Für Sebastian Vettel und Mick Schumacher lohnte sich die Reise an den Polarkreis. Im Nations Cup musste das deutsche Duo zwar durch die Vorrunde, löste die Aufgabe gegen das britische Team, bestehend aus W-Series-Meisterin Jamie Chadwick und David Coulthard, aber souverän.
Im Viertelfinale setzten sich die beiden Kumpel dann relativ locker gegen das eSports-Duo Opmeer/Blakeley durch. Erst im Halbfinale war Schluss. Das Duell gegen das Allstars-Team, bestehend aus Rallye-Ass Thierry Neuville und Formel-2-Champion Felipe Drugovich, ging mit eins zu drei verloren. Für die Vorentscheidung sorgte hier ein Fehlstart von Vettel im Lauf gegen Drugovich, der eine Zeitstrafe von fünf Sekunden nach sich zog.
Auf das brasilianisch-belgische Duo wartete im Finale dann das Team Norwegen. Nach einem lockeren Sieg gegen Frankreich (Loeb/Tambay) hatte sich die Vater-Sohn-Kombination Petter und Oliver Solberg in einem hart umkämpften Halbfinale knapp gegen Schweden durchgesetzt. Dabei verlor Petter seine beiden Duelle knapp gegen Johan Kristoffersson und Mattias Ekström. Dank zweier Siege von Sohnemann Oliver ging es für die Titelverteidiger aber doch ins Endspiel.
Solberg-Sieg im Nationen-Cup
Vater Petter kassierte hier gegen Neuville direkt die nächste Niederlage. Doch der zweite "Allstar" Drugovich hatte den Solbergs nichts entgegenzusetzen. Im entscheidenden Duell brachte Oliver Solberg schließlich auch Neuville die erste Niederlage des Tages bei. "Oliver hat das Ding heute im Alleingang für uns gewonnen. Ich muss ihm wohl das Abendessen bezahlen", grinste der stolze Papa.
Einen Tag später gab es beim Einzelwettbewerb für die Solbergs nichts zu feiern. Nach einem Sieg gegen Vater Petter in der ersten Runde kam es im Viertelfinale erneut zum Aufeinandertreffen von Solberg Jr. und Neuville. Im mehr als 1000 PS starken Elektro-Rallycross-Modell FC1-X verlor Solberg bei der Anfahrt auf die Brücke die Kontrolle und schlug in die Betonbande ein.
Für Neuville war der Spaß eine Runde später auch direkt vorbei. Der RoC-Neuling verlor im Halbfinale zweimal knapp gegen Routinier Mattias Ekström, der zuvor schon seinen Landsmann Kristoffersson in zwei spannenden Duellen ausgeschaltet hatte.
Deutsches Duell im Halbfinale
Im unteren Teil des Turnierbaums, in dem die Rundstreckenpiloten angesetzt waren, arbeiteten sich die deutschen Fahrer erfolgreich durchs Feld. Mick Schumacher setzte sich gegen Felix Rosenqvist, Adrien Tambay und Felipe Drugovich durch. Kumpel Vettel kam ohne Niederlage durch seine Duelle gegen Jamie Chadwick und Tom Kristensen. Und so wurde das Halbfinale zu einer deutsch-deutschen Angelegenheit. Hier machte Schumi mit zwei Siegen kurzen Prozess.
Im Finale lieferte der Youngster dem erfahreneren Ekström einen harten Kampf, musste sich aber zweimal knapp geschlagen geben. Im abschließenden Lauf wurde es für den Lokalmatador im 330 PS starken Rallye-Fiesta allerdings brenzlig – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Schon nach einer halben Runde war in der Mittelkonsole ein kleines Feuerchen ausgebrochen. Während Ekström mit seinem rechten Handschuh nach den Flammen schlug, zirkelte er das Auto mit links um den Kurs.
"Mein Beifahrer wollte schon, dass ich das Auto abstelle. Aber das kam natürlich nicht infrage", grinste der Audi-Werksfahrer nach dem vierten RoC-Erfolg. "Es war etwas Besonderes, gegen Mick zu fahren, weil ich auch seinen Vater gut kannte. Er ist sehr talentiert. Die neue Generation kommt, um uns zu schlagen. Ich musste alles geben, damit es heute nicht so weit ist."
