Vorschau 24h-Rennen Nürburgring
Wer sind die Favoriten?

Anstatt den Sommer einzuläuten, kündigt das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring vom 24. bis 27. September nur eine Woche nach Le Mans den Herbst an. Was bedeutet das für das Rennen, und wer gehört zu den Top-Favoriten?

Audi R8 LMS - Startnummer #4 - 24h-Rennen Nürburgring 2019
Foto: Stefan Baldauf / Guido ten Brink

Es geht in diesem Herbst Schlag auf Schlag. Nur eine Woche nach den 24h von Le Mans steht mit dem 24-Stunden-Rennen am Nürburgring der nächste Langstreckenklassiker auf dem Programm. Porsche plante, als einziger deutscher Hersteller bei beiden Marathon-Rennen anzutreten. Doch nach drei positiven Covid-19-Tests in Le Mans zieht Manthey Racing zurück, und insgesamt neun Werksfahrer starten doch nicht am Nürburgring: Richard Lietz, Patrick Pilet, Romain Dumas, Matt Campbell, Michael Christensen, Kévin Estre, Thomas Preining, Matteo Cairoli und Julien Andlauer. Auch Porsche- und Manthey-Mitarbeiter sind von dem Thema betroffen.

Unsere Highlights

Neben Manthey sind drei weitere Kundenteams (KCMG, Frikadelli Racing, Falken Motorsport) beziehungsweise fünf weitere Autos vom vorsorglichen Rückzug der Fahrer eingeschränkt. Porsche versucht, wenigstens ein abgespecktes Programm auf die Beine zu stellen. "Für uns steht die Gesundheit der Menschen an erster Stelle. Aufgrund der vorliegenden Sachlage ist für uns völlig klar, dass wir unsere sportlichen Ziele hinter die des Gemeinwohls stellen. Wir werden alles tun, um unsere Kundenteams mit einsatzfähigem Personal und den zur Verfügung stehenden Werksfahrern beim bevorstehenden Rennen maximal zu unterstützen", sagt Porsche-Motorsportleiter Fritz Enzinger.

Audi R8 LMS - Startnummer #4 - 24h-Rennen Nürburgring 2019
Stefan Baldauf / Guido ten Brink
Audi sicherte sich im Vorjahr den Sieg nach 24 Stunden.

Ausgeglichene Audi-Teams

Audi hat mit drei durchweg top-besetzten Audi R8 LMS sicherlich eines der am besten ausgeglichenen Fahrerpakete am Start. Car Collection, Land Motorsport und Phoenix Racing setzen die Autos ein, und alle haben sich bereits für das Pole-Shootout qualifiziert. Bei Mercedes sind ebenfalls drei werksunterstützte Renner am Start. Hier muss man vor allem das HRT-Auto mit Luca Stolz, Maro Engel, Manuel Metzger und Adam Christodoulou im Auge behalten, die aber ebenfalls noch um den Einzug ins Top-1-Quali ringen müssen.

BMW hat in Sachen Line-up nur wenig verändert. Rowe Racing hat zwei M6 GT3 dabei, ein weiteres Pro-Auto kommt von Schnitzer und eines von Walkenhorst mit Yokohama-Bereifung und Neuzugang Jordan Pepper, der bisher für Bentley im GT3-Einsatz war. Welche Rolle Ferrari und der neue Glickenhaus-Renner spielen können, wird sich zeigen.

Der Octane 126-Ferrari geigte bei den NLS-Rennen auf, jedoch gab es bei der technischen Nachuntersuchung nach dem 6h-Rennen Unregelmäßigkeiten auf dem Leistungsprüfstand, die angeblich aber wieder vom Tisch sind. Letztlich wird auch die finale Balance of Performance ins Gewicht fallen. Der neueste Entwurf bremst Audi mit fünf Kilogramm und einem 0,5 Millimeter kleineren Restriktor wieder etwas ein, Porsche darf 20 Kilogramm bei gleichem Restriktor ausladen und BMW muss zehn Kilo zuladen. Der Mercedes bleibt unverändert.

Fans - 24h-Rennen Nürburgring 2019 - Nordschleife
Stefan Baldauf / Guido ten Brink
Die Camping-Plätze werden in diesem Jahr leer bleiben. Zuschauer dürfen eingeschränkt nur auf die Tribünen.

Zuschauer auf Tribünen

Zweifelsohne wird das Rennen in diesem Jahr einen anderen Charakter haben, als es in der Vergangenheit der Fall war. Zum einen fehlen die Fans neben der Strecke, die das Rennen fraglos immer zu etwas Besonderem gemacht haben und dabei die Nacht zum Tag werden ließen. Neuerdings sind zwar Zuschauer erlaubt, allerdings nur auf den Tribünen in einer Teilbelegung und nur tagsüber.

Tickets gibt es ab 15 Euro (Tageskarte Sonntag) und 35 Euro (Tagesticket Samstag) bzw. 52 Euro (Wochenend-Ticket Freitag bis Sonntag). Mit den Zuschauern fehlen aber auch die Starter. Um die 100 Teilnehmer sind gemeldet. Die Gründe? Reisebeschränkungen wegen Corona, der Termin im September, mangelndes Budget, kaum Möglichkeiten, Gäste einzuladen.

Auf der Strecke bedeutet das weniger Verkehr, was wiederum den Rhythmus des Rennens verändern wird. Bisher war ein Startplatz in den Top 10 laut Experten Pflicht. Doch wie sieht das in diesem Jahr aus, wo weniger Verkehr und damit andere Bedingungen herrschen? Wirken sich Code-60-Phasen, die bisher das Feld splitteten, ähnlich aus? Oder fallen sie nicht mehr so extrem ins Gewicht?

Zudem hat sich der Qualifying-Modus geändert. Es gibt nur noch vier Tickets, die die Teams ergattern können, um überhaupt den Einzug ins Top-2-Quali zu schaffen. Im Top2-Quali geht es schließlich um die Pole-Position und die vorderen 18 Startplätze. Ebenfalls ein Faktor: die Temperaturen. Derzeit sieht es eher nach einer sehr erfrischenden Woche mit um 15 Grad Celsius und Regen aus.