Neuer BMW M3 / Competition (2021)
Starkes Herz hinter vergrößerter Niere

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Die legendäre Sport-Limousine geht in 7. Generation als Topmodell der 3er-Baureihe G20 im März 2021 an den Markstart – mit bis zu 510 PS, Automatik und später auch mit Allradantrieb. Aber beim Gewicht müssen Fans schlucken.

BMW M3 Competition
Foto: BMW

Den neuen BMW M3 wird es erstmals mit zwei Features geben, die bisher im sportlichsten 3er nicht zu haben und eigentlich auch kaum denkbar waren: Die Competition-Variante mit 510 PS hat eine Wandlerautomatik, allerdings in der sehr sportlich ausgelegten Variante, wie sie vom M5 bekannt ist. Und ab Sommer 2021 wird es das Competition-Modell optional mit Allradantrieb geben (prinzipiell ebenfalls aus dem M5 bekannt). Anders als beim größeren M5 gibt es aber den M3 in der 480 PS starken Standardversion auch noch als puristischen Handschalter (6-Gang). Für die das 480-PS-Modell sind Automatik oder Allrad auch nicht gegen Aufpreis zu haben, den Competition gibt es zwar mit Heckantrieb, aber nicht als Handschalter. Den größten Modellmixanteil erwartet BMW beim M3 Competition mit Heckantrieb (und Automatik).

Unsere Highlights

Die Karosserie des neuen BMW M3

Allen Versionen gemein ist die neue Karosserie, die grundsätzlich auf der neuen BMW-Mittelklasse-Baureihe basiert, mit der die M-Modelle aber nur die Türen und den Heckdeckel gemein haben. Beim M3 ist sie zudem ein Zwitter aus der von M3 und 4er bzw. M4: Weil für die spätere Typzulassung des M3 schon strengere Crash-Vorschriften vor allem hinsichtlich des Fußgängerschutzes gelten, musste die Schnauze länger werden. BMW hat daher bei M3 und M4 quasi den gleichen Vorderwagen (des 4ers) verwendet, da das Coupé ebenfalls schon neuen Regeln genügen musste. Die gleiche Front bringt dem M3 nun die große Niere des 4er und macht ihn länger als die zivilen 3er-Modelle der Generation G20. Die erstrecken sich auf rund 4,71 Meter, der M3 ist 8,5 Zentimeter länger (4,794 m) – solche Differenzen erkennt man schon mit bloßem Auge. Der Vorgänger war mit nur gut 4,67 Meter mehr als 12 Zentimeter kürzer und satte 185 Kilogramm leichter, zugegebenermaßen bei vier Zentimeter kürzerem Radstand, der besonders große Auswirkungen auf das Gewicht hat. Das erhöht sich auch wegen der größeren Serienausstattung und der gestiegenen Leistung: Die größere Compound-Bremsanlage etwa bringt auch mehr Gewicht.

BMW M3 Competition
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Den Vorderwagen hat der M3 komplett vom M4 übernommen.

Aber das Längenwachstum bringt den Passagieren im neuen M3 mehr Platz – schwerer dürfen sie allerdings nicht sein: Zu seinen 1705 Kilogramm Leergewicht darf der Neue 505 Kilogramm hinzuladen, beim Vorgänger waren es noch 580.

Natürlich differenziert sich der M3 auch über die Breite vom normalen 3er: Die dicken Backen an den Radhäusern addieren 7,5 Zentimeter, sind also auf jeder Seite nahezu vier Zentimeter breiter als bei einem 320d etwa. Demgegenüber verbessern etliche vermutlich auch gewichtsfördernde Maßnahmen die Verwindungssteifigkeit der Karosse laut BMW erheblich. Dazu gehören ein Strebenpaket im Motorraum, ein Vorderachsträger mit so genanntem Schubfeld aus Alu, Unterflurverstrebungen und ein starr mit der Karosserie verbundener Hinterachsträger.

Den Luftwiderstand konnte BMW gegenüber dem Vorgänger minimal verringern, obwohl die Stirnfläche minimal wuchs: Der cW-Wert sank von 0,34 auf 0,33. Zum Vergleich: Der 3er kommt je nach Version auf 0,23 bis 0,26.

Innenraum, Infotainment, Assistenten

Im M3 begeistern die neuen elektrisch einstellbare M Sportsitze mit der Lederausstattung Merino Feinnarbe (beides Serie), für die erstmals eine Sitzbelüftung zu haben ist.

Das Anzeige- und Bediensystem beinhaltet optional das "M Drive Professional", das für den Einsatz auf der Rennstrecke konzipiert ist. Dazu gehören die Funktion M Traction Control, mit der der Fahrer die Antriebsschlupfbegrenzung des Fahrstabilitätssystems DSC in zehn Stufen zwischen eher über- oder mehr untersteuernd anpassen kann, der "M Drift Analyser", mit dem sich Fahrzeugdaten in Kurven aufzeichnen und auswerten lassen, sowie ein Laptimer.

BMW M3 Competition
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M-Drive statt i-Drive: Im M3 lassen sich Dämpfer, Bremse, Gasannahme, Lenkung und sogar Traktionskontrolle verstellen.

Die Setup Taste auf der Mittelkonsole ermöglicht einen direkten Zugriff auf die Einstellungen für Motor, Fahrwerk, Lenkung und der Brake-by-Wire-Bremsanlage sowie je nach Modell und Ausstattung auch M xDrive, Schaltassistent und Traktionskontrolle. Zwei Varianten des individuell zusammengestellten Gesamt-Setups kann der Fahrer abspeichern und über die M-Tasten am Lenkrad jederzeit aktivieren. Der M-Mode (wie im M8) mit der Taste auf der Mittelkonsole steuert die Aktivitäten der Fahrerassistenzsysteme, die Anzeigen im Instrumentenkombi und im Head-Up Display. Die Modi heißen "Road" und "Sport", in Verbindung mit dem M Drive Professional kommt "Track" dazu.

Abseits der Rennstrecke können auch im M3 sicherheitsfördernde Assistenzsysteme den Fahrer unterstützen: Serienmäßig sind die Park Distance Control mit Sensoren an Front und Heck, die Frontkollisions- und die Spurverlassenswarnung sowie die Verkehrszeichenerkennung. Gegen Aufpreis sind der Driving Assistant Professional einschließlich Lenk- und Spurführungsassistent, aktiver Navigationsführung und Rettungsgassenassistent, der Drive Recorder, das Head-Up Display mit M spezifischen Anzeigen, sowie der Park Assistent inklusive Rückfahrassistent.

Gute Serienausstattung, viele Extras

Die 3-Zonen-Klimaautomatik, LED-Innenraumbeleuchtung einschließlich Ambiente Licht und ein HiFi-Lautsprechersystem, das Live Cockpit Professional, das cloud-basierte Navigationssystem und die Sprachsteuerung ("Intelligent Personal Assistant) sind Serie. Ein Stahldach mit integriertem Glas-Schiebe-Hebedach gibt es als aufpreisfreie Alternative zur serienmäßigen Carbon-Ausführung. Das M Race Track Package erhöht den Preis, reduziert aber das Gewicht (um 25 bis 30 Kilogramm) dank Karbon-Keramik Bremsen sowie den erwähnten Karbon Schalensitze und gewichtsoptimierte Leichtmetallräder, auf Wunsch mit Semi-Slicks.

Biturbo-Sechszylinder mit 480 oder 510 PS

Im Bug sitzt der rund drei Liter große Reihensechser, wie er im prinzipiell mit X3/X4 M debütierte. Der M-Sechszylinder https://www.auto-motor-und-sport.de/tech-zukunft/bmw-m3-motor-2020-sechszylinder-biturbo/ hat wie in den SUV im Standardmodell M3 480 PS. Das maximale Drehmoment liegt beim M3 mit 550 Newtonmeter 50 Nm niedriger. Die Competition-Variante hat wie die SUV 510 PS, aber mit 650 Nm 50 Nm mehr als die sportlichen Geländegänger. Der stärkere Motor hat ohne Allradantrieb eine andere Ölversorgung und Kurbellwelle. Mit xDrive dürfte das Dehmoment dann wohl auch im M3 wieder bei 600 Nm liegen.

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Im Motorraum des Biturbo mit 510 PS (Competition, im Bild) erkennt man Dreiecks- und Domstrebe.

Der neue M3 ist in 4,2 Sekunden und damit ein Zehntel schneller auf 100 km/h als das Vorgänger-Modell mit 431 PS, der M3 Competition knackt die Vier-Sekunden (3,9 s) knapp. Daran hat die 8-Gang-Automatik vermutlich größeren Anteil als die Mehrleistung. Noch schneller könnte die Allradvariante sein. Die Höchstgeschwindigkeit hat BMW für beide Versionen auf 250 bzw. 290 km/h (mit M Drivers Package) limitiert.

Steifer Vorderwagen und elektronische Dämpfer Serie

Wenn auch die Fahrleistungen beim Modellwechsel nicht signifikant besser geworden sind: Die Performance des neuen M3, messbar in Rundenzeiten zum Beispiel auf der Nordschleife des Nürburgrings wird "erheblich" besser sein. Sagt BMW M. Wie das geht? Die Entwickler aus Garching nennen hier immer den gleichen Grund: "das Gesamtpaket, das neben Motor und Kraftübertragung Steifigkeit und Aerodynamik optimierte Karosserie und eine modellspezifisch konfigurierte und abgestimmte Fahrwerkstechnik" umfasst – auf guter Basis mit langem Radstand, großen Spurweiten, tiefem Schwerpunkt sowie einer ausgeglichenen Achslastverteilung. Die M-spezifischen Versteifungen sollen vor allem das Einlenkverhalten agiler machen, helfen aber generell bei der Fahrwerksanbindung. Das adaptive M-Fahrwerk mit elektronisch geregelten Stoßdämpfern ist Serie. Erstmals haben M3 und M4 ein integriertes Bremssystem, das zwei unterschiedliche Kennlinien für das Ansprechverhalten und das Pedalgefühl ermöglicht. Mit der M-Traction Control kann der Fahrer die Antriebsschlupfbegrenzung in zehn Stufen an anpassen.

Preise des neuen BMW M3

Wenn im März 2021 die ersten neuen M3 auf die Straße rollen, beträgt ihr Grundpreis für die Version mit 6-Gang-Handschaltung und Heckantrieb 82.500 Euro – inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer. Als Competition mit 510 PS und 8-Gang-Automatik kostet die Limousine dann 89.500 Euro. Das M4-Coupé kostet übrigens jeweils 1500 Euro Aufpreis.

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Handschaltung. Damit bietet er einfach das intensivere Fahrerlebnis.Automatik. Damit ist er nicht nur schneller, sondern auch sparsamer.

Fazit

Ein neuer M3, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, wird auf der Rundstrecke schneller sein als der Vorgänger, das zeichnete sich schon bei unseren Testfahrten mit getarnten Vorserienautos des technisch eng verwandten M4 ab.

Inzwischen muss man mit gleicher Sicherheit davon ausgehen, dass die neue Modellgeneration schwerer wird als die alte. Das hängt mit Größenwachstum, strengeren Crashvorschriften und immer besserer Ausstattung zusammen – und paradoxerweise auch mit der Mehrleistung, die zwar mehr Performance bringt, aber eben auch mehr Gewicht – wegen der kräftigeren Kraftübertragung und stärkeren Bremsen.

Immerhin bietet der neue M3 auch deutlich mehr Platz, vor allem im Fond. Wer das nicht braucht, kann zum M4 greifen. Der ist allerdings auch nicht viel leichter: Gerade mal fünf Kilogramm weniger stehen im Datenblatt.

Technische Daten
BMW M3 M3BMW M3 M3 Competition
Grundpreis89.300 €96.300 €
Außenmaße4794 x 1903 x 1437 mm4794 x 1903 x 1437 mm
Kofferraumvolumen480 l480 l
Hubraum / Motor2993 cm³ / 6-Zylinder2993 cm³ / 6-Zylinder
Leistung353 kW / 480 PS bei 6250 U/min375 kW / 510 PS bei 6250 U/min
Höchstgeschwindigkeit250 km/h250 km/h