Alle Autos für weniger als 10.000 Euro
Deutschlands billigste Neuwagen

Autofahren muss nicht immer Spaß machen, sondern kann auch nur Mittel zum Zweck sein. Wenn das so ist, will man mutmaßlich nur minimal investieren. Welcher Billig-Neuwagen bietet am meisten Auto für’s Geld?

Billig Autos unter 10.000 Euro Aufmacher Collage
Foto: Hersteller / ams

Ja, okay. Das klingt im Vorspann jetzt ein bisschen gemein. Wir wollen gar nicht behaupten, dass der Spaßfaktor der hier vorgestellten Autos per se bei Null liegt. Aber Sie werden uns Recht geben, wenn wir sagen, dass Fahrspaß im Lastenheft vermutlich nicht unter den Top Drei gestanden hat. Sollten Sie in Deutschland für einen Neuwagen beim Händler jedenfalls unbedingt weniger als 10.000 Euro ausgeben wollen, haben Sie die Wahl aus sechs Modellen. Davon ist eines sauber, eines geräumig, eines gut ausgestattet, eines flott unterwegs – es sollte also für jede Vorliebe etwas dabei sein.

Unsere Highlights

Der Preisbrecher

Fangen wir mal mit der allergünstigsten Auto auf dem Markt an – dem Dacia Sandero „Access“ für 6.990 Euro. Wer dieses Auto nackt bestellt, erhält im Serienumfang immerhin LED-Tagfahrlichter, eine Berganfahrhilfe, ein Start-Stopp-System, eine Schaltpunktanzeige und hat die Wahl zwischen Arktis-Weiß und Marine-Blau. Keine Selbstverständlichkeit, wie Sie noch sehen werden. Wie alle Autos in diesem Preissegment werden die fünf zur Verfügung stehenden Gänge manuell sortiert. Unter der Haube steckt ein Einliter-Dreizylinder-Benziner mit 73 PS und 95 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Damit geht es in gemütlichen 15,1 Sekunden auf Tempo 100 und maximal noch 58 km/h weiter bis die Vmax erreicht ist. Der Tank fasst 50 Liter, von denen im Schnitt pro 100 Kilometer 5,1 verbraucht werden. Der Kofferraum ist mit 320 Litern anständig dimensioniert und lässt sich durch Umlegen der Sitze auf bis zu 1.200 Liter vergrößern.

Der Lademeister

In Sachen Zuladung macht allerdings niemand in dieser Auflistung dem Sandero-Marken-Bruder Logan MCV etwas vor. Den gibt es eigentlich schon ab 7.990 Euro. „Eigentlich“ deshalb, weil 7.990 Euro zwar das Startgebot für das Ausstattungsniveau Access wären, Dacia den Kombi aktuell aber mindestens als Essential für 9.200 Euro verkauft. Die Basisversion lässt sich nicht mehr auswählen, obwohl sie noch im Konfigurator zu sehen ist. Der Motor jedenfalls ist der selbe wie im Basis-Sandero, aber das Ladevolumen liegt mit 573 bis 1.518 Litern natürlich deutlich höher. Ist das Budget also klein, aber der Platzbedarf groß, dann gibt es nur den Logan MCV.

Der Saubermann

Citroën bietet mit dem Einstiegsmodell C1 in der Basisausstattung ebenfalls ein Auto unter der 10.000er-Grenze an. Für die Version „Start“ zahlen Sie 9.940 Euro und erhalten dafür ein Auto in Lipizian-Weiß. Der Einliter-Dreizylinder leistet 72 PS und 93 Newtonmeter – liegt also fast identisch auf Sandero-Niveau. Allerdings ist der Franzose das einzige Auto mit Energieeffizienzklasse A, denn es werden lediglich 85 Gramm CO2 pro Kilometer emittiert. Dazu verbraucht er mit 3,7 Litern auf 100 Kilometer im Schnitt auch weniger als alle anderen hier. Maximal 160 km/h sind möglich, Landstraßentempo erreicht der C1 nach 14,3 Sekunden. Und was ist an Serienausstattung dabei? Nicht viel. LED-Tagfahrlichter, 14-Zoll Stahlfelgen, eine Berganfahrhilfe und ein Bordcomputer. Das war’s. Dazu sind 196 Liter Kofferraum nun auch nicht gerade üppig, aber bei einer maximalen Zuladung von 325 Kilo ist ohnehin nicht viel Spielraum für Gepäck.

Der Großvolumige

Ein bisschen witzig ist es schon, im Lowbudget-Segment von „großvolumig“ zu sprechen, aber wir müssen das ja im Kontext sehen. Der Ford Ka+ „Trend“ ist der einzige Vierzylinder und hat mit 1,2 Litern den größten Hubraum. 115 Newtonmeter kann auch keiner sonst toppen, die Leistung von 70 PS allerdings schon. Für 9.990 Euro sind elektrische Fensterheber, eine Berganfahrhilfe, elektrische Außenspiegel, ein Start-Stopp-System, Nebelscheinwerfer und eine geschwindigkeitsabhängige Servolenkung inklusive. 270 Liter packt der Kofferraum weg, 487 Kilo dürfen an Zuladung mitfahren. Seinen Auftritt legt er in Liquid-Weiß hin. Oder wie wir es nennen würden: Weiß.

Der Purist

Schon die Bezeichnung der Ausstattungslinie macht deutlich, wohin die Reise beim Hyundai i10 geht. „Pure“ heißt das Basismodell zum Preis von 9.990 Euro. Zusammen mit dem Ford also der teuerste Vertreter der günstigen Autos. Wer deshalb ein paar Extras erwartet, liegt falsch. Wenn im Konfigurator sogar der Tacho als Ausstattungsmerkmal aufgeführt ist (wir sind uns ziemlich sicher, dass gewisse Vorschriften einen Geschwindigkeitsmesser von Gesetzeswegen erforderlich machen), klingelt es bereits im Kopf. Ein Bordcomputer, eine Digitaluhr und eine Außentemperaturanzeige sind alles, was es an Infotainment serienmäßig gibt. Immerhin: Als einziger Billig-Neuwagen erhält der i10 eine rote Basislackierung. Der Dreizylinder leistet 67 PS, braucht 14,9 Sekunden bis 100 und fährt maximal 155 km/h schnell. Mit 5,1 Litern Benzin auf 100 Kilometer und 117 Gramm CO2 pro Kilometer schafft er es nur in die Effizienzklasse D. Kleines Funfact: Wer doch noch 600 Euro übrig hat, kann den putzigen Koreaner auf gänzlich unputzige 17-Zöller (!) namens „Decimus“ stellen.

Preis-Leistungs-Sieger

Mitsubishis meistverkauftes Modell in Deutschland ist der Space Star. In seiner Basisausführung nennen die Japaner den Kleinwagen selbstbewusst „Diamant“. Tatsächlich gibt es für 9.290 Euro aber auch einiges, was die Konkurrenz nicht zu diesem Preis anbietet. So sind Klimaanlage, Komfort-Blinker, USB-Anschluss, Nebelscheinwerfer, Audiosystem, Klimaanlage und Chrom-Dekor an der Front im Serienumfang enthalten. Unter der Haube steckt abermals ein Einliter-Dreizylinder. Die Maschine leistet 71 PS, schluckt im Schnitt 4,6 Liter auf 100 Kilometer und „rennt“ in 13,6 Sekunden auf 100 km/h. Bis zu 172 Stundenkilometer sind drin. Als Standard-Lackierung bietet Mitsubishi – Sie ahnen es – die Farbe Weiß an.

Fazit

Fairerweise muss man sagen, dass man mit einem Dacia Sandero als „Comfort“ immernoch unter 10.000 Euro liegt, aber deutlich mehr Ausstattung (Klimaanlage, elektrische Außenspiegel, Radio mit Mp3, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Tempomat) erhält, als bei den Kontrahenten. Wer also viele Extras für wenig Geld möchte, kommt am Sandero nicht vorbei.

Besonders sauber ist dagegen der Citroën C1 „Start“. Mit dem Basismotor kommt er als einziger auf die Effizienzklasse A und verbraucht mit 3,7 Litern im Schnitt am wenigsten. Allerdings ist das Basismodell wirklich ausstattungsbereinigt – und zwar so richtig. Ähnlich wie der Hyundai i10, der ebenfalls wenig bietet, das keine Extra-Euros erfordert.

Wer partout keinen Dreizylinder möchte, muss zum Ford Ka+ greifen – dem einzigen Vierzylinder in dieser Aufzählung. Flotter ist man allerdings mit dem Mitsubishi Space Star unterwegs, sofern das hier ein Kriterium sein sollte. Was auf jeden Fall ein Kriterium ist, wäre das Preis-Leistungs-Verhältnis. Und da bietet der Space Star die beste Kombination aus Extras, Leistung und Effizienz.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024

Erscheinungsdatum 08.05.2024

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