Dodge Durango SRT Hellcat
Besitzer fühlen sich veräppelt und klagen

Eigentlich hätte es den Durango SRT Hellcat nur im Modelljahr 2021 geben sollen. Doch Dodge baut ihn einfach weiter. Das könnte sich für den Stellantis-Konzern rächen.

08/2022, 2023 Dodge Durango SRT Hellcat
Foto: Stellantis North America

Im Sommer 2020 gab die Stellantis-Marke ein Versprechen ab: "Dodge wird den Durango SRT Hellcat nur für das Modelljahr 2021 bauen", hieß es in einer Pressemitteilung, die den Power-SUV ankündigte. Markenchef Tim Kuniskis sprach in einem Werbevideo außerdem davon, dass Interessenten nur eine Chance hätten, einen zu kaufen. Doch knapp ein Jahr später die erste Überraschung: Das ursprünglich geplante Produktionsvolumen von 2.000 Autos wurde auf über 3.000 Exemplare aufgestockt. Allerdings hieß es weiterhin, dass die Fertigung auf jeden Fall 2021 ende. Grund: Der von den leistungsstarken Charger- und Challenger-Modellen entliehene Hellcat-Motor erfülle die ab 2022 in den USA geltenden Emissionsrichtlinien nicht mehr.

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Angesichts dieser Aussagen rieben sich nicht nur Fans und Besitzer des Durango SRT Hellcat verwundert die Augen, als Dodge im Sommer 2022 plötzlich ankündigte, die Produktion des Hardcore-SUVs auf das Modelljahr 2023 auszuweiten. Ein Markensprecher bestätigte US-Medien seinerzeit, dass diese Serie zudem nicht limitiert sei. Und nicht nur das: Dodge legte sogar zwei weitere Varianten mit verbesserter Ausstattung und sicher noch höherer Gewinnmarge auf: Durango SRT Hellcat Plus und Premium.

"Falsche und irreführenden Aussagen"

Es hat eine Weile gedauert, doch nun kommt das Vorgehen der Marke als Bumerang zurück. Sieben Käuferinnen und Käufer, die bei Exemplaren des 2021er-Modelljahres zugeschlagen haben, fühlen sich verschaukelt und haben deshalb in den USA eine Sammelklage gegen den Stellantis-Konzern eingereicht. Sie argumentieren, das Auto aufgrund der damaligen "falschen und irreführenden Werbe- und Marketing-Aussagen" gekauft zu haben. Durch die Ausweitung der Produktion sei das ursprünglich 80.995 Dollar (aktuell umgerechnet knapp 76.400 Euro) Auto längst nicht so exklusiv wie versprochen und damit weniger wert. Stand jetzt fordern die Klägerinnen und Kläger von Stellantis einen Schadenersatz von mehr als fünf Millionen Dollar (4,7 Millionen Euro).

Ein weiteres Argument der klagenden Kundschaft: Technisch unterscheidet sich der Dodge Durango SRT Hellcat des Modelljahres 2023 kaum bis gar nicht von 2021er-Jahrgang. Die nötige Kraft stellt jeweils ein 6,2 Liter großer, von einem Kompressor unter Druck gesetzter V8-Benziner zur Verfügung. Wie gehabt liefert das Hemi-Triebwerk 720 PS und verteilt maximal 875 Newtonmeter auf alle vier Räder. Die Fahrleistungen: Null auf 60 mph (96,6 km/h) in 3,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h. Die Viertelmeile schnupft der Dodge Durango SRT Hellcat in 11,5 Sekunden weg. Und er zieht Anhänger mit einer Masse von bis zu vier Tonnen.

Sieben Fahrmodi und Launch Control

Der Motor ist mit einer Achtgang-Automatik verbandelt, die per Lenkradwippen manuelle Eingriffe erlaubt. Sieben Fahrmodi stehen zur Verfügung: Auto, Sport, Track (Rennstrecke), Snow, Tow (Anhängerbetrieb), Eco und Valet (Parkservice). Die Abstimmungen wirken sich jeweils auf Dinge wie die Schaltgeschwindigkeit, Lenkung und Traktion sowie die Auslegung des Allradantriebs und der Federung aus. Den Soundtrack der Abgasanlage nennt Dodge "kehlig", und eine Launch Control ist natürlich ebenfalls an Bord. Die Bremsanlage arbeitet mit Brembo Sechs- (vorne) und Vierkolbensätteln (hinten) sowie Scheiben, die an der Vorderachse 400 und an der Hinterachse 350 Millimeter messen.

Auch beim Design blieb das Rezept bekannt: Die Frontschürze verfügt über eine Spoilerlippe und größere Lufteinlässe, die genau wie der Kühlergrill eine wabenförmige Vergitterung aufweisen. Die Motorhaube präsentiert sowohl Luftein- als auch -auslässe und nimmt die dicken Rennstreifen des vorderen Stoßfängers auf, die sich über das Dach bis zur Heckschürze ziehen. Dabei passieren sie einen Dachspoiler. Diverse SRT- und Hellcat-Plaketten runden das Sport-Styling ab, wobei sich das Erscheinungsbild mit diversen Ausstattungspaketen individualisieren lässt – vor allem innen.

Rote Instrumente, eigene Schriftart

Apropos: Die Motive der Plaketten und Embleme tauchen auch im Innenraum auf, zum Beispiel an den mit Nappa- und Wildleder bezogenen vorderen Sportsitzen. Das Armaturenbrett neigt sich in seinem Zentrum um sieben Grad Richtung Fahrerplatz und weist in diesem Bereich einen 10,1 Zoll großen Touchscreen auf. Hinzu kommen rot skalierte Instrumente und eine Hellcat-eigene Schriftart, die sich in und an den Systemen des Durango-Hardcore-Modells zeigt.

Seit Jahresbeginn stehen die 2023er Dodge Durango SRT Hellcats bei den Händlern. Die Preise sind inzwischen empfindlich gestiegen. Der Mindesttarif liegt bei 91.185 Dollar (knapp 86.000 Euro), das Plus-Modell kostet 97.185 Dollar (ungefähr 91.600 Euro) und die Premium-Version ist ab 102.480 Dollar (rund 96.600 Euro) erhältlich.

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Das finde ich unfair. Die Klage ist gerechtfertigt, weil Dodge falsche Versprechungen abgegeben hat.Das finde ich legitim. Das Auto ist beliebt - gut, dass es Dodge einem größeren Kundenkreis anbietet.

Fazit

Sobald die 2023er-Serie ausverkauft ist, dürfte es das endgültig gewesen sein mit dem Hellcat-Motor im Durango. Das juristische Nachspiel könnte sich dagegen noch eine Weile hinziehen. Es wird spannend, ob sich weitere Kundinnen und Kunden des 2021er-Modelljahrgangs der Sammelklage anschließen. Sollte das passieren, könnte Dodge das eigene Vorgehen sehr teuer zu stehen kommen.