Neuer VW Tiguan (2020) Facelift ab 28.200 Euro
R mit 320 PS, Hybrid mit Stecker

Volkswagen spendiert dem Tiguan II nach rund fünf Jahren ein Facelift. Die Elektronik wird schlauer, Ende 2020 kommen ein Tiguan R und ein Plugin-Hybrid dazu.

VW Tiguan Facelift (2020) E-Hybrid
Foto: Volkswagen

Seit 2016 ist die zweite Generation des Tiguan am Start. Das SUV hat sich zum Bestseller im VW-Programm entwickelt und sogar den Golf überholt. In vier Werken fuhren zuletzt 910.926 Tiguan pro Jahr vom Band – alle 35 Sekunden einer. Der europäische Tiguan mit normalem Radstand kommt aus dem Stammwerk Wolfsburg, den Allspace mit langem Radstand fertigt das Werk im mexikanischen Puebla. Jetzt stellt VW das Facelift vor, das ab 1. Juli 2020 mit kurzem Radstand bestellbar ist.

Unsere Highlights

Facelift mit frischer Technik und Optik

Die optischen Änderungen gehen sogar ans Blech: Die vorderen Kotflügel sind an die schmaleren Scheinwerfer im Golf-Stil angepasst, dazu kommt eine höhere Motorhaube. Die Fuge zur neu gestalteten Frontschürze sitzt weiter hinten und der Kühlergrill ist nun nicht mehr gerade, sondern bekommt einen leichten Schwung verpasst.

Matrix-LED IQ Light

VW Tiguan Facelift (2020) R-Line
Volkswagen
Neues Blech und schlaue Scheinwerfer für den Tiguan.

In den Scheinwerfern steckt neue Technik: Mit bis zu 24 LED pro Einheit leuchtet das Matrix-LED-Licht IQ-Light. Auch am Heck ist das Facelift zu erkennen: Am mittigen "Tiguan"-Schriftzug unter dem VW-Logo etwa, den neuen Wischblinkern der Topversion oder dem neu gestalteten "4-Motion"-Schriftzug bei den Allradmodellen.

Die Ausstattungslinien hat VW neu sortiert: Über dem namenlosen Basismodell folgt der Life mit Abstandstempomat, Fernlichtassistent, Dachreling, Klimaautomatik und 17-Zoll-Rädern. Eine Stufe höher stehen Elegance und R-Line mit Matrix-LED-Scheinwerfern, digitalen Instrumenten mit 10 Zoll Bildschirmdiagonale und Winterpaket. Während sich die sportlicher ausgelegte R-Line auch optisch abgrenzt, enthält Elegance unter anderem eine elektrisch angetriebene Heckklappe.

Twindosing-TDI und Plugin-Hybrid für den neuen Tiguan

VW Tiguan Facelift (2020) E-Hybrid
Volkswagen
Der Plugin-Hybrid fährt bis zu 50 km elektrisch.

Motorseitig bleibt es bei den bekannten Aggregaten. Die Motoren-Range reicht vom 1,5-Liter-TSI mit 130 PS bis zum 2.0-Liter-TSI mit 230 PS. Auf der Dieselseite gibt es die Zweiliter-TDI mit Twindosing in einem Leistungsspektrum zwischen 150 und 200 PS. Twindosing bedeutet, dass im Abgasstrang zwei SCR-Katalysatoren nacheinander angeordnet sind. Jeder Kat hat eine eigene Adblue-Einspritzung. Der vorderem näher am Motor positionierte, kommt beim Kaltstart schneller auf Betriebstemperatur, während der zweite, weiter hinten positionierte, länger kühl bleibt und bei höheren Lasten besser arbeiten kann. Der TDI-Anteil in Deutschland lag 2019 bei 56 Prozent.

Neu gibt es vom Tiguan eine Plugin-Hybrid-Version, die als Tiguan E-Hybrid mit 245 PS an den Start geht. Der Antriebsstrang besteht aus einem 1,4 Liter großen Turbo-Vierzylinder und einem E-Motor, der von einer 13,0 kWh großen Batterie gespeist wird. Rein elektrisch fährt der E-Hybrid bis zu 130 km/h schnell und im WLTP-Zyklus 50 Kilometer weit. Per Schalter kann der Fahrer wählen, ober die maximale Leistung nutzen, Akkuladung aufsparen oder den Antrieb sich selbst überlassen möchte. Der Plugin-Hybrid hat Frontantrieb und DSG. Im längeren Allspace gibt es die PHEV-Version nicht.

Tiguan R mit 320 PS

VW Tiguan Facelift (2020) R
Volkswagen
Neues Top-Modell: Tiguan R mit 320 PS.

Als Top-Modell schießt VW dann den 320 PS starken VW Tiguan R nach. Allradantrieb und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe sind beim Tiguan R ebenso serienmäßig wie das Adaptivfahrwerk DCC mit 10 mm Tieferlegung und eine Vierrohr-Auspuffanlage. Die gegen Aufpreis durch eine Akrapovic-Anlage ersetzt werden kann. Wie beim Arteon R verteilt sich die Motorkraft im Sport-Tiguan nicht nur zwischen Vorder- und Hinterachse, sondern per Torque Splitter auch zwischen den Hinterrädern (Torque Vectoring). Von den Fahrmodi lässt sich der sportliche "R-Modus" am schnellsten auswählen – per Druck auf die Taste im Lenkrad. Die neueste Ausbaustufe des EA 888 Evo4 beschleunigt den bisher schnellsten Tiguan auf etwa 250 km/h – genaue Werte stehen noch nicht fest. Tiguan R und E-Hybrid kommen Ende 2020 auf den Markt.

Touch-Bedienung und Online-Funktionen

VW Tiguan Facelift (2020) E-Hybrid
Volkswagen
Sichtbare Änderung: neues Lenkrad, Touch-Klimabedienung statt Drehrädchen.

Zum Facelift ändert VW im Tiguan auch die Bedienlogik: Statt Schaltern kommen für die Klimabedienung Touch-Flächen zum Einsatz. Über beleuchtete Felder werden Temperatur, Gebläse, sowie Sitz- und Lenkradheizung gesteuert. Auch auf dem neuen Lenkrad befinden sich Touch-Flächen.

Neu an Bord ist die dritte Generation des Modularen Infotainmentbaukastens (MIB3). Durch die Online Connectivity Unit (OCU) mit integrierter eSIM geht der Tiguan online; je nach Ausstattung sind so Streaming-Dienste oder personalisierte Einstellungen online abgerufen werden. Die Musik spielt gegen Aufpreis auf der neuen, 480 Watt starken Anlage von Harman/Kardon.

Assistiertes Fahren bis 210 km/h

VW Tiguan Facelift (2020) Interieur
Volkswagen
Das neue Lenkrad erkennt, ob der Fahrer die Hände dran hat.

Bis 210 km/h übernimmt der neue Travel Assist im Tiguan das Lenken, Bremsen und Beschleunigen. Der Fahrer muss die Hände am Lenkrad lassen und aufmerksam bleiben. Bei DSG funktioniert das System bis zum Stillstand, Modelle mit Schaltgetriebe unterstützen zwischen 30 und 210 km/h. Aktiviert wird das System über eine Lenkradtaste. Kapazitive Flächen, die nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren wie Smartphone-Bildschirme, registrieren, ob der Fahrer die Hände am Lenkrad behält.

Dazu gelernt haben der "Front Assist", der nun Personen und größere Tiere besser erkennt, sowie der Spurhalteassistent "Lane Assist": Der reagiert nun zum Beispiel auf Landstraßen auch auf den Gegenverkehr. Das neue Matrix-Licht IQ Light mit jeweils 24 LED pro Scheinwerfer verfügt über interaktive Lichtfunktionen und einen Wischblinker. Es passt sich diversen Fahrsituationen an.

Preise ab etwa 28.200 Euro

Der VW Tiguan als Facelift kommt noch im Sommer 2020 auf den Markt. Das Basismodell wird mit 16 Prozent Mehrwertsteuer rund 28.200 Euro kosten. Zunächst kommen zwei Benziner mit Frontantrieb und ein Diesel mit Allrad auf den Markt. Der 1.5 TSI leistet mit Handschaltung 130 und mit DSG 150 PS. Der 2.0 TDI hat zunächst 150 PS, Allrad und DSG. Weitere Varianten folgen. Auch der Tiguan Allspace wird im Rahmen des Facelifts überarbeitet. Schließlich ist der SUV mit der optionalen dritten Sitzbank in Deutschland besonders beliebt. 75 Prozent macht sein Anteil hierzulande aus. Nach wie vor rollt der Tiguan in Wolfsburg sowie im russischen Kaluga vom Band, die Versionen mit dem langen Radstand werden im mexikanischen Puebla und in Shanghai produziert.

Welche Bedeutung das Modell für den VW-Konzern hat, zeigen einige beeindruckende Kennziffern. Weltweit hat der Konzern aus Wolfsburg 6,18 Millionen Tiguan-Modelle produziert, davon alleine 2019 910.926 Einheiten. In über 80 Ländern wird der MQB-SUV angeboten. Damit steht der kompakte SUV ganz vorne im Modellranking des Unternehmens.

Produktionszahlen VW 2019

Platz

Modell

Produktionseinheiten

1.

Tiguan

910.926

2.

Polo/Virtus

706.052

3.

Golf

679.351

4.

Jetta/Sagitar

610.327

5.

Passat/Magotan

543.706

6.

Lavida

514.698

7.

Bora

345.007

8.

T-Roc

328.069

9.

T-Cross

274.071

10.

Santana

244.132

11.

Atlas/Teramont

183.648

Fazit

VW ändert zum Facelift einiges am Tiguan, baut schlauere Assistenz ein, hellere Scheinwerfer und einen Plugin-Hybrid. Das ist alles nicht serienmäßig, doch schon am Basismodell ist der Fortschritt sichtbar. Noch dazu wird der Diesel sauberer und der Preis dank der Mehrwertsteuersenkung kaum steigen.