Ford Mustang Super Cobra Jet 1800 Elektro-Dragster
Mit 1.825 PS zum Viertelmeile-Rekord?

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Ford Performance, die Motorsport- und Werkstuning-Abteilung des US-Herstellers, hat den Elektro-Dragster Mustang Cobra Jet 1400 rundum verbessert. Der neue Super Cobra Jet 1800 ist nicht nur deutlich stärker, sondern auch leichter als sein Vorgänger.

Ford Mustang Super Cobra Jet 1800 Elektro-Dragster
Foto: Ford Motor Company

Der erste rein elektrisch angetriebenen Mustang namens Cobra Jet 1400 (siehe Video) war nichts für den Straßenverkehr. Und für schwache Nerven. Trotzdem legt Ford Performance jetzt noch einen drauf und präsentiert mit dem Super Cobra Jet 1800 eine umfassende Weiterentwicklung des Elektro-Dragsters. Und die ist in mehreren Belangen besser als ihr Vorgänger, von dem Ford-Performance-Chef Mark Rushbrook bereits behauptete: "Bisher kratzen wir nur an der Oberfläche dessen, was wir erreichen können."

Unsere Highlights

Beim Cobra Jet 1400 stand die Ziffer in der Modellbezeichnung für die Leistung in US-horsepower, was nach den in Kontinentaleuropa gebräuchlichen DIN-PS 1.419 ergibt. Das maximale Drehmoment? 1.500 Newtonmeter! Als der Elektro-Dragster mal in Action war, wurde am Rad in der Spitze sogar ein Leistungswert von 1.523 PS gemessen. Doch wo der Cobra Jet 1400 aufhört, fängt der Super Cobra Jet 1800 erst an: Er leistet, der Name verrät es, 1.800 hp respektive 1.825 PS.

Alter Antrieb, neue Batterie

Dabei nutzt der Neuling in weiten Teilen das Antriebs-Layout seines Vorgängers. Es kommen dieselben doppelt gestapelten Motorenpaare zum Einsatz. Auch die vier Wechselrichter übernimmt der 1800er vom 1400er. Neu sind dagegen das Getriebe aus dem Hause Liberty, die gesamte Elektronik samt Steuerungs-Software und das Heck mit optimierter Aufhängungs-Geometrie, in dem nun Platz für größere Dragster-Reifen des Spezialisten Mickey Thompson ist.

Komplett überarbeitet zeigt sich zudem das Batteriesystem, das Ford Performance zusammen mit MLe Racecars entwickelt hat. Es soll hauptverantwortlich sein für die "Gewichtsreduzierung um mehrere hundert Pfund" (Rushbrook), die der Ford Mustang Super Cobra Jet 1800 im Vergleich zum Cobra Jet 1400 aufweist. Diesen hat MLe Racecars übrigens federführend aufgebaut. Wichtig beim Akku: Dessen Zellen sollen sich besonders schnell aufladen lassen und entladen können. Letzteres ist wichtig, damit der Antrieb in der Lage ist, unverzüglich ein derart hohes Drehmoment abzugeben.

Möglichst schneller als 8,128 Sekunden

Und wozu das alles? Na klar: Um noch schneller zu beschleunigen! Wir erinnern uns: Im Juni 2021 fuhr Bob Tasca III den Cobra Jet 1400 in Norwalk, US-Bundesstaat Ohio, zu seiner bisherigen Bestzeit auf der Viertelmeile: 8,128 Sekunden bedeuteten einen von der US-Dragster-Organisation National Hot Rod Association (NHRA) zertifizierten Weltrekord für Elektrofahrzeuge. Wobei nach 402,34 Metern am Zielstrich des Drag-Strips eine Geschwindigkeit von 171,97 Meilen pro Stunde (276,76 km/h) gemessen wurde.

Doch der neue Fahrer Pat McCue, Mitbegründer von MLe Racecars, soll während einer der zahlreichen für das Jahr 2023 geplanten NHRA-Veranstaltungen nicht nur diese Bestwerte knacken. Der Ford Mustang Super Cobra Jet 1800 soll außerdem neue Rekorde in den Kategorien "null auf 60 mph (96,6 km/h) eines Elektrofahrzeugs" und "null auf 60 mph eines Elektrofahrzeugs mit Zweiradantrieb" aufstellen.

Cobra Jet 1400 vs. Mustang Mach-E 1400

Doch das sind alles nur Zahlen. Wie beeindruckend die Beschleunigung des Cobra Jet 1400 war, hat er bereits im Video gegen den Ford Mustang Mach-E 1400 bewiesen. Diese ähnlich starke Drag-Strip-Version auf Basis des gleichnamigen Elektro-Crossovers für die Straße verfolgt einen völlig anderen technischen Ansatz. Also haben sie sich bei Ford gedacht: "Lassen wir die beiden Boliden – begleitet von Kameras – doch einmal gegeneinander antreten und schauen, was passiert."

Am Steuer des Cobra Jet saß Rekord-Pilot Bob Tasca III, während Nascar-Star Joey Logano den Mach-E 1400 pilotierte. Wer glaubt, der umgebaute Elektro-SUV verfüge wegen seines Allradantriebs über Vorteile, wird eines Besseren belehrt: Der hinterradgetriebe Cobra Jet zeigt ihm schnell die Rücklichter. Mit einer Zeit von 8,47 Sekunden ist er mehr als zwei Sekunden schneller und erreicht am Zielstrich mit 270,3 km/h eine um mehr als 50 km/h höhere Geschwindigkeit.

Erster Cobra Jet kam 1968

Überraschend kommt dieser Rennausgang nicht, schließlich hat Ford eine enorme Erfahrung in Sachen Mustang-Dragster. Cobra-Jet-Modelle legt der Hersteller bereits seit 1968 auf. Die mit einem markanten Powerdome auf der Fronthaube versehenen Beschleunigungsrenner sind bei Privatfahrern beliebte Drag-Racer. Ab dem Modelljahr 1969 ließen sich die Boliden ab Werk verbessern. Der Name dieser mit Extra-Power gesegneten Cobra-Jet-Modelle? Super Cobra Jet – wie jetzt beim neuen 1800er.

Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte der elektrische Mustang Cobra Jet 1400 im Rahmen der NHRA U.S. Nationals im September 2020. Bei dieser Gelegenheit trat der Dragster im Motorsport-Mekka Indianapolis zu Show-Fahrten an. Damals war er sogar etwas schneller als beim Ford-Duell, das etwa ein Dreivierteljahr später ausgetragen wurde: Er erreichte damals eine Viertelmeilen-Bestzeit von 8,27 Sekunden bei einer Zielgeschwindigkeit von 270 km/h.

Echter Wermutstropfen: Beim Ford Mustang Cobra Jet 1.400 Electric sowie dessen Nachfolger Super Cobra Jet 1800 handelt es sich um Einzelstücke. Eine Serienfertigung für Privatkunden ist (noch) nicht geplant.

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Ja, der lässt dann die anderen Elektroautos beim Ampelstart stehen.Nein, die Möglichkeiten eines Elektroantriebs wäre da zu gefährlich.

Fazit

Beschleunigungsrennen wird es weiterhin geben, ganz unabhängig vom Antrieb der Fahrzeuge. Gerade der Elektromotor ist für solche Rennen hervorragend geeignet, schließlich liegt sein maximales Drehmoment schon im Stand an und sorgt für ein heftiges Losspurten.

Das eine Serienfertigung des elektrischen (Super) Cobra Jet noch nicht geplant ist, ist nachvollziehbar: In dem Prototyp steckt aus Gewichts- und Kostengründen eine kleine teure Spezialbatterie. Die Cobra Jets mit Verbrennungsmotor waren aber bis zu einem gewissen Grad auch immer alltagstauglich. Beim Elektromodell ginge das nur mit einer deutlich größeren Batterie, die anscheinend noch nicht zur Verfügung steht.