Hispano Suiza Maguari HS1 GTC
Carbon-Sportwagen mit 1.200 PS

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Die alte Luxusautomarke Hispano Suiza versucht einen Neustart. Vorgestellt wurde dazu Anfang 2019 der Hispano Suiza Maguari HS1 GTC. Im Februar 2022 musste ein Unternehmensteil Insolvenz anmelden. Jetzt kündigt der Autobauer dennoch den Produktionsstart an.

Hispano Suiza Maguari HS1 GTS
Foto: Hispano Suiza Automobilmanufaktur AG

Anfang des 20. Jahrhunderts war Hispano Suiza bekannt für seine Luxusautos, musste sich dann aber für fast 80 Jahre in den Dornröschenschlaf verabschieden. 1938 wurde das letzte historische Hispano Suiza-Fahrzeug in Paris gefertigt, die Produktion wurde kurz darauf geschlossen. Der österreichische Automobildesigner Erwin Leo Himmel hatte die Marke wiedererweckt und bereits 2010 in Genf eine erste Studie des Supersportwagens vorgestellt. 2019 folgte mit dem Hispano Suiza Maguari HS1 GTC ein sehr konkreter Ausblick auf ein Serienmodell.

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Insolvenz angemeldet, Produktionsstart verkündet

Im Februar 2022 schien dieses Serienmodell schon wieder in weite Ferne zu rücken. Der Autobauer – oder zumindest ein Teil davon – hatte am 7. Februar 2022 beim Landesgericht in Klagenfurt einen Insolvenzantrag gestellt. Die Verbindlichkeiten sollen sich auf 4,7 Millionen Euro belaufen. Im Zuge des Insolvenzantrags seien auch die Markenrechte mit einem unbestimmten Wert an eine finanzierende Bank verpfändet werden. Zu den verbliebenen Vermögensteilen gehörten auch zwei Prototypen des Supersportwagens. Weil die Insolvenzmasse nicht ausreichte, um die Forderungen der Gläubiger zu bedienen, ordnete das Gericht bereits am 9. Februar die Schließung des von der Insolvenz betroffenen Unternehmensteils an. Angaben dazu, wie es bei Hispano Suiza weitergeht, wurden seinerzeit nicht gemacht.

Am 1. März 2022 teilt die Hispano Suiza Automobilmanufaktur AG mit Sitz in Zug in der Schweiz allerdings mit, dass der Produktionsstart des Maguari HS1 GTC erfolgt sei. Zudem soll das jetzt serienreif entwickelte Modell in den kommenden Monaten auf speziellen Events in Frankreich auf dem Circuit Paul Ricard, in Goodwood in England, in Laguna Seca in Kalifornien und auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi potenziellen Kunden vorgestellt werden. Begleitend mit dieser Ankündigung hat das Unternehmen neue Computerretuschen zum Sportwagen sowie aktualisierte Daten veröffentlicht.

V10 mit 1.200 PS

Der Hispano Suiza Maguari HS1 GTC befand sich bereits 2019 nach Unternehmensangaben in der letzten Testphase. Der 5,2 Liter große V10-Mittelmotor setzte auf Biturboaufladung und zusätzliche elektrische Verdichter. Die motorische Basis stammte von einem anderen Hersteller – wir vermuten, die Wurzeln lagen bei Lamborghini. In Summe sollten damit 1.085 PS bereitstehen, die den Maguari in 2,8 Sekunden von Null auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit sollte sich elektronisch abgeregelt erst bei 380 km/h einstellen. Das Antriebsmoment des V10 wurde über eine Siebengang-Automatik mit sequenziellem Modus – ein weiterer Hinweis auf Lamborghini – ausschließlich an die Hinterräder weitergereicht.

Die 2022 aktualisierten Daten sprechen nun von einem auf 5,5 Liter vergrößerten V10, der es auf 1.200 PS und 1.100 Nm Drehmoment bringt. Als Getriebe wird nun ein Siebengang-DSG eingespannt. Auf 100 km/h spurtet der Maguari nun in unter 2,8 Sekunden, die mögliche Höchstgeschwindigkeit wird mit über 400 km/h angegeben. Tatsächlich wird der 5,10 Meter lange und 1.890 Kilogramm schwere Sportwagen nun aber bei 360 km/h elektronisch eingebremst.

Die flach gezeichnete Karosserie aus Kohlefaserlaminat und Aluminium stülpt sich über einen Aluminium-Spaceframe. Den Bug prägen mächtige Kühllufteinlässe, aus deren Mitte der Marken-Storch hervorragt, sowie senkrecht stehende LED-Blinkleuchten und flache LED-Hauptscheinwerfer. Die Kotflügel zeigen sich weit ausgestellt. Die Flanken werden durch große Lufteinlässe sowie markante Sicken und Einzüge betont. Die Motorabdeckung präsentiert sich als durchsichtiges Schuppengeflecht. Die Heckansicht zeigt große Entlüftungsöffnungen, ein breites LED-Lichtband sowie vier Auspuffendrohre und einen mächtigen Diffusor. In den Radhäusern stecken vorn 22-Zoll-Felgen mit 285/35er Reifen. Hinten setzt der Maguari auf 23-Zoll-Räder mit Reifen der Dimension 335/30. Hinter den Zentralverschlussrädern stecken Carbon-Keramik-Stopper mit Sechskolbenzangen und 440er Scheiben rundum. Gebaut werden sollen vom Hispano Suiza Maguari HS1 GTC insgesamt nur 300 Exemplare verteilt über sechs Jahre. Die ersten Kundenauslieferungen sollen Anfang 2023 erfolgen.

Hispano Suiza ist nicht gleich Hispano Suiza

Der Name von Hispano Suizas Autosparte stamm vom Südamerikanischen Storch – dem historischen Symbol der Marke. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge mit einem Einstiegspreis von 2,2 Millionen Euro war ursprünglich für Ende des Jahres 2019 geplant. Besonders im Fokus der Marke standen die Märkte in Asien, dem Nahen Osten sowie die USA.

Der in Genf 2019 vorgestellte Hispano Suiza Carmen – ein Supersportwagen mit Elektroantrieb – der Firma Hispano Suiza Cars hatte nach Himmels Aussagen keinerlei Verbindung mit der Hispano Suiza Automobilmanufaktur AG, die von ihm 2010 gegründet wurde.

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Fazit

Hispano Suiza will mit dem Supersportwagen Maguari HS1 GTC die Marke wiederbeleben. Das Comeback sollte bereits Ende 2019 erfolgen. Dann wurde es aber ruhig um das Projekt. Dann machte der Autobauer im Februar 2022 Schlagzeilen mit der Insolvenz seines Unternehmensteils in Österreich. Im März 2022 wurde dann aber der Produktionsstart verkündet. Man darf gespannt sein, ob ab 2023 tatsächlich Autos an die solvente Kundschaft ausgeliefert werden.

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