Ende einer Sportwagen-Ära
Produktionsende für Lotus Exige, Elise und Evora

Der britische Sportwagenbauer Lotus startet zum Modelljahr 2022 mit einer komplett neuen Sportwagenfamilie rund um den Typ 131. Die Modelle Elise, Exige und Evora laufen zeitgleich aus. Damit geht eine große Sportwagen-Ära zu Ende und eine elktrische Zukunft kommt in den Blick.

Lotus Elise, Exige, Evora Produktionsende
Foto: Lotus

Bei Lotus nimmt unter der Führung des neues Eigentümers Geely die Zukunft jetzt richtig Fahrt auf. Wie die Briten bereits mitteilten, entfallen noch im Jahr 2021 die Baureihen Elise, Exige und Evora. Basis einer komplett neuen Modellfamilie wird der Typ 131, der mit bürgerlichem Namen Emira heißt, das letzte Verbrennermodell der Sportwagenmarke sein wird, aber zumindest die Fans von Elise und Exige dennoch enttäuschen könnte: Mit dem Radstand des Evora und einer komfortbetonteren Ausrichtung dürfte er den Purismus der beiden legendären Modelle nicht erreichen und sie beim Gewicht deutlich übertreffen, eine Handschaltung gibt es nur mehr für den V6, der aufgeladene Vierzylinder von AMG gibt seine 360 PS an ein Doppelkupplungsgetriebe weiter.

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Ganz ohne Handschaltung und mit noch mehr Gewicht werden der Evija, ein Elektro-Hypersportwagen und der Typ 132, der erste Lotus-SUV kommen, der ebenfalls mit Elektroantrieb konzipiert ist. Im Rahmen seiner Vision-80-Strategie hat der Sportwagenbauer Lotus bereits 100 Millionen Pfund in die Modernisierung des Werks in Norfolk investiert und plant zudem die Einstellung von 250 neuen Mitarbeitern.

Fast 57.000 Autos in 26 Jahren

Im Laufe von 26 Jahren hat Lotus von den drei technisch miteinander verwandten Sportwagenmodellen Elise, Exige und Evora insgesamt 51.738 Fahrzeuge gefertigt. Damit machen die drei Sportwagen zusammen fast die Hälfte der Gesamtproduktion von Lotus in seiner 73-jährigen Geschichte aus. Zusätzlich wurden auf dem geklebten Aluminium-Chassis bei Lotus noch 9.715 Fahrzeuge für GM und Tesla gebaut. GM? Ja, die Amerikaner nutzen die Lotus-Plattform bei ihrer damaligen Tochter Opel um darauf den Speedster anzubieten. Der wurde auch unter dem Label der britischen Schwestermarke Vauxhall als VX220 vertrieben. Insgesamt wurden davon zwischen 2000 und 2005 7.200 Exemplare gefertigt. Bei Tesla lieferte Lotus den Unterbau für den ersten Tesla Roadster. Von dem haben die Briten 2.515 Autos gebaut. Rechnet man noch die Sondermodelle Lotus 340R-, Europa-, 2-Eleven- und 3-Eleven dazu, so kommt die Alu-Plattform auf ein Gesamtproduktionsvolumen von 56.618 Autos.

Lotus Elise, Exige, Evora Produktionsende
Lotus
Basis für alle Modelle ist das geklebte Aluchassis.

Die Lotus Elise startete ihre Karriere im Jahr 1995 und führte das geklebte Aluminium-Chassis ein. Basierend auf dieser Technik schoben die Briten im Jahr 2000 die Exige nach. Die ultimative Ausbaustufe folgte 2008 mit dem Evora, mit dem Lotus auch bei den großen Sportwagen wieder mitspielen konnte.

Die letzten im Dezember 2021 gebauten Exemplare der Modelle Elise, Exige und Evora gehen nicht in den Handel, sondern werden in der wachsenden Heritage-Kollektion von Lotus eine neue Heimat finden. Exakt handelt es sich dabei um einen Lotus Elise Sport 240 Final Edition in Gelb und das letzte von 35.124 Autos; den letzten Exige, einen Cup 430 Final Edition in Heritage Racing Green – Nummer 10.497; und den letzten Evora – einen GT430 Sport in Dark Metallic Grey – der letzte von 6.117 Stück.

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Fazit

Unter der Führung von Geely bricht Lotus in seine Zukunft auf. Für die Modelle Elise, Exige und Evora bedeutet diese Neuausrichtung das Ende und wohl auch für die Tradition der besonders leichten Mittelmotorsportler aus Hethel: Der Emira setzt auf mehr Alltgstauglichkeit, wird sicher schwerer und bereitet damit schon mal auf den Übergang zum E-Antrieb vor. Das Ende des Elise-, Exige- und Evora-Erben beduetet auch das Aus für den Verbrennungsmotor bei Lotus.

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