Mercedes EQA (2021) Elektro-SUV
Jetzt als Reichweiten-Modell EQA 250+

Mit dem neuen EQA fährt Mercedes in den Elektro-Massenmarkt. Schon der kleinste EQA schafft über 400 WLTP-Kilometer und bekommt die volle E-Auto-Förderung. Nach den Allrad-Versionen EQA 300 4-Matic und 350 4Matic haben die Schwaben nun das Reichweiten-Modell 250+ nachgelegt.

Mercedes EQA 250+ Aufmacher Collage
Foto: Mercedes / Patrick Lang

Damit sich die Sache mit der Elektromobilität lohnt, brauchen sie auch bei Mercedes möglichst schnell möglichst hohe Stückzahlen. Die bleibt der große EQC bislang schuldig. Was mit Sicherheit am Preis liegt. Und daran, dass die Konkurrenz deutlich mehr Reichweite fürs Geld bietet. Entsprechend ambitioniert sind die Schwaben das Thema EQA angegangen. Der steht auf einer Plattform (MFA2), die grundsätzlich dafür ausgelegt wurde, auch einen batterielektrischen Antrieb unterbringen zu können. Aber eben kein reiner Elektro-Unterbau ist.

Unsere Highlights

Kleinster E-Mercedes

Der EQA markiert, abgesehen vom durchelektrifizierten Smart Fortwo, künftig den Einstieg ins Elektro-Segment der Schwaben. Durch das A im Namen ist man schnell versucht, den EQA als elektrische A-Klasse einzusortieren – und liegt damit falsch. Der EQA ist ein, wenn auch flach bauendes, Kompakt-SUV und damit ein elektrischer GLA. Anders wäre die knapp 70 kWh große Batterie im Unterboden schlicht nicht unterzubringen gewesen. Technisch ist der EQA trotzdem irgendwie eine A-Klasse, weil er wie alle anderen Kompakt-Sternchen eben auch, auf der flexiblen MFA2-Plattform aufbaut und damit parallel mit den Verbrennern in Rastatt produziert werden kann. Wichtigste Herausforderer in Deutschland: Der VW ID.4, der Skoda Enyaq iV, der Mazda MX-30, der etwas knapper geschnittene Opel Mokka-e und natürlich das Tesla Model Y, wenn es denn dann offiziell verfügbar ist.

Mercedes EQA Erster Check (2021)
Mercedes-Benz
"Hey, Mercedes!" Das MBUX-Cockpit schimmert im EQA in Blautönen, die weißen Ledersitze gehören zur Edition 1.

Edition 1 für ein Jahr

Zum Modellstart Anfang 2021 kommt der EQA 250 als Sondermodell Edition 1 und bringt damit neben den Schwellern und Schürzen der AMG-Line auch noch serienmäßige 20-Zoll-Räder und perforierte ("Cyber Cut") Ledersitze mit, durch die die neue Elektro-Kontrastfarbe "Pure blue" schimmert. Der EQA 250 ist die Basis-Motorisierung des EQA, beim Händler steht er seit dem Frühjahr 2021, die Edition 1 soll ein Jahr lang angeboten werden.

In der Basis ist der EQA 250 ein Fronttriebler, hinter dem aerodynamisch verrammelten Kühler ist der 140 kW (190 PS) starke Asynchron-Elektromotor (ASM) positioniert, der sein maximales Drehmoment von 375 Newtonmeter über ein Eingang-Getriebe an die Vorderräder bringt. Zusätzlich ist der Bereich um die Scheinwerfer aerodynamisch abgedichtet. Mercedes gibt den cW-Wert mit 0,28 an, bei einer Stirnfläche von 2,47 Quadratmetern. Zum Vergleich: Das (in Deutschland noch nicht verfügbare) Tesla Model Y kommt auf einen cW-Wert von 0,23 und eine Stirnfläche von 2,54 Quadratmeter.

Meredes EQA Allrad 300 4Matic 350 4Matic
Mercedes
Ab sofort bestellbar: Die Allradmodelle EQA 300 4Matic und EQA 350 4Matic.

EQA 300 4-Matic und 350 4-Matic

Mittlerweile hat Mercedes die stärkeren Allradmodelle (168 und 215 kW) mit leicht erhöhter Reichweite (nach WLTP bis zu 426 und 432 Kilometer) vorgestellt. Beide können ab sofort bestellt werden, wer sich noch mehr Reichweite wünscht, muss bis Ende des Jahres warten. Dann soll ein besonders langatmiges Modell dazu stoßen.

Mit Preisen ab 53.538 beziehungsweise 56.215 Euro liegen beide Allradversionen des EQA preislich über der Konkurrenz von VW (ID.4 GTX mit Allrad ab 50.415 Euro). Serienmäßig gibt es zum 4-Matic-Label adaptive LED-Scheinwerfer, eine elektrische Heckklappe, 18-Zöller, Ambilight, Komfortsitze und eine Rückfahrkamera dazu.

Während an der Vorderachse die selbe Asynchronmaschine wie im Basismodell EQA 250 arbeitet, bestückt Mercedes bei den Allradlern die Hinterachse zusätzlich mit einer permanenterregten Synchronmaschine. Die Leistungsverteilung zwischen beiden Achsen wird je nach Fahrsituation bis zu 100 Mal pro Sekunde ermittelt und entsprechend angepasst. Zur Verbrauchsoptimierung sollen die 4-Matic-Modelle vorrangig mit Hinterradantrieb unterwegs sein.

Meredes EQA Allrad 300 4Matic 350 4Matic
Mercedes
An der Vorderachse arbeitet, wie im Basismodell EQA 250, eine Asynchronmaschine. Zusätzlich verfügen die Allrad-Versionen über eine permanenterregte Synchronmaschine an der Hinterachse.

Reichweiten-Modell EQA 250+

Wer auf Allradantrieb verzichten kann, aber nicht auf Reichweite, für den bietet Mercedes seit Februar 2022 den EQA 250+ für mindestens 55.960 Euro an. Die WLTP-Reichweite gibt Mercedes mit 540 Kilometern an. Statt 66,5 kWh bietet der Akku in dieser Modellversion nutzbare 70,5 kWh, dazu gibt es eine erweiterte Serienausstattung. Mit an Bord ist beispielsweise das Range Plus Paket, das durch verschiedene Anpassungen die Reichweite steigern soll. So entfällt beispielsweise die Dachreling, dafür spendiert Mercedes eine Fahrwerksabsenkung, eine Unterbodenverkleidung, eine aerodynamisch angepasste Frontschürze, sowie optimierte Rekuperationsstufen.

Um die serienmäßigen 18-Zöller spannt der Hersteller rollwiderstandsoptimierte Reifen mit erhöhtem Druckniveau. Ebenfalls Paket-Bestandteil: eine Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer. Auch damit lässt sich Reichweite gewinnen, denn wer sich mit der Sitzheizung statt mit der Klimaautomatik aufwärmt, spart Energie.

Navi rechnet Ladezeiten mit ein

Die MBUX-Einrichtung kennt man ziemlich genau so aus dem Mercedes GLA, die Farbgebung der Anzeigen in den Displays unterscheidet sich aber von den Verbrennern. Je nach Ausstattung gibt zwei Display-Kombinationen: Mit zwei 7-Zoll-Displays und als Breitversion mit zwei 10,25 Zoll großen Bildschirmen. Die Klimatisierung ist serienmäßig mit einer Wärmepumpe gekoppelt, was zusätzliche Effizienzgewinne bringt. Das speziell auf Effizienz getrimmte Navi soll helfen, die Reichweitenangst zu minimieren. Das System kalkuliert immer die Route, die unter Einbeziehung der Ladezeiten am schnellsten ans Ziel führt. Wichtig: Dabei berücksichtigt der digitale Assistent permanent Faktoren wie Topgrafie oder das Wetter und plant bei sich ändernden Voraussetzungen um.

Mercedes EQA (2021) Elektro-SUV
Mercedes-Benz
Bei den Abmessungen schenken sich GLA und EQA nur wenige Millimeter. Den EQA gibt es auch mit Anhängerkupplung (Anhängelast 750 Kilo).

Drei Ausstattungslinien

Abgesehen vom Sondermodell Edition 1 stehen für den EQA drei Ausstattungslinien zur Verfügung. Neben dem Basismodell ("Progressive") warten "Electric Art" und die "AMG Linie". Kompakt-SUV-Kunden schätzen die Variabilität ihrer Autos. Mercedes legt deshalb großen Wert auf die gute Nutzbarkeit des Gepäckraums. Nicht wegzulächeln: die fehlenden 100 Liter Stauraum im Vergleich zum GLA. Bei den Abmessungen (Länge 4.463 Millimeter, Breite 1.834 Millimeter und Höhe 1.620 Millimeter) unterscheiden sich EQA und GLA nur um wenige Millimeter. Serienmäßig hat der EQA ab der Basisversion einen aktiven Spurhalte-Assistent sowie einen aktiven Brems-Assistent an Bord. Wer das optionale Fahrassistenz-System bucht, bekommt einen Radar-Abstands-Tempomat, einen Lenk-Assistenten, einen Geschwindigkeits-Assistenten, den aktiven Spurhalter, einen Totwinkel-Warner und einen Ausweich-Lenkassistenten dazu.

Maximal 160 km/h

Den Sprint von 0 auf 100 km/h soll der EQA 250 laut Werksangaben in 8,9 Sekunden hinter sich bringen (300 4Matic 7,7 Sekunden, 350 4Matic 6,0 Sekunden). Bei 160 km/h ist dann, elektronisch abgeregelt, Schluss. Um Energie zu sparen. Trotz all der Effizienz-Knapserei: Den EQA gibt's auch mit Anhängerkupplung. Die Frontantriebsmodelle schaffen eine Anhängelast von 750 Kilogramm, die Stützlast liegt bei 80 Kilo. Für die Allrad-Modelle verspricht Mercedes noch höhere Werte, hat diese bislang allerdings nicht kommuniziert.

Technische Daten Mercedes EQA 250

Technische Daten

Mercedes EQA 250

Mercedes EQA 300 4Matic

Mercedes EQA 350 4Matic

Antrieb

Front

Allrad

Allrad

E-Maschine 

Asynchronmaschine

Asynchronmaschine vorne / permanenterregte Synchronmaschine hinten

Asynchronmaschine vorne / permanenterregte Synchronmaschine hinten

Nennleistung

140 kW / 190 PS

168 kW / 228 PS

215 kW / 292 PS

Nenndrehmoment

375 Nm

390 Nm

520 Nm

0-100 km/h

8,9 Sekunden

7,7 Sekunden

6,0 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit

160 km/h

160 km/h

160 km/h

Akku-Energiegehalt

66,5 kWh

66,5 kWh

66,5 kWh

Verbrauch (WLTP)

17,7 kWh

18,5 kWh

18,5 kWh

Reichweite (WLTP)

426 km

426 km

432 km

Onboard-Lader (AC)

11 kW

11 kW

11 kW

Ladezeit Wallbox AC (100%)

5:45 Stunden

5:45 Stunden

5:45 Stunden

Ladezeit DC (10-80%)

30 Minuten

30 Minuten

30 Minuten

Länge/Breite/Höhe (Millimeter)

4.463/1.834/1.620

4.463/1.834/1.620

4.463/1.834/1.620

Wendekreis (Meter)

11,4

11,4

11,4

Kofferraumvolumen (Liter)

340 bis 1.320

k.A.

k.A.

Gewicht (Kilogramm)

2040

k.A.

k.A.

Zuladung (Kilogramm)

430

k.A.

k.A.

Gesamtgewicht (Kilogramm

2470

k.A.

k.A.

100 kW am Schnelllader

Fahrfertig bringt der EQA 2040 Kilo auf die Waage. Das sind rund 425 Kilo mehr, als ein Verbrenner-GLA wiegt. Die Zuladung sinkt von 520 Kilo auf 430 Kilo. Auch hier muss der EQA dem schweren Akku Tribut zollen. Für den EQA 250 gibt Mercedes eine WLTP-Reichweite von 426 Kilometern an, Ende des Jahres soll es eine Version mit über 500 Kilometern WLTP geben. Verbrauch: 17,7 kWh auf 100 Kilometer. Über den MeCharge-Service haben Mercedes-Kunden Zugang zu 450.000 Ladepunkten in 31 Ländern. Die Technik fürs Laden ohne Authentifizierung (Plug & Charge) ist an Bord und funktioniert laut Daimler bereits an einzelnen, dafür freigeschalteten Ionity-Ladesäulen. Unabhängig davon haben EQA-Kunden über den MeCharge-Service Zugang zu 450.000 Ladepunkten in 31 Ländern. Am Schnelllader schafft der EQA eine Ladeleistung von bis zu 100 kW, damit sind im Idealfall in 30 Minuten wieder 80% des Akkus voll. An Wechselstrom-Boxen dauert die 100%-Ladung über den serienmäßigen 11-kW-Onboard-Charger 5:45 Stunden.

Selbstbewusster Basispreis

Das Basismodell des EQA 250 steht mit 47.540,50 Euro in der Preisliste. Durch den Nettolistenpreises von 39.950 Euro können Kunden die 6.000 Euro Umweltbonus der Bundesregierung und die 3.000 Euro von Mercedes-Benz als Hersteller in Anspruch nehmen. Zum Vergleich: Das Basismodell des VW ID.4 gibt's bereits ab 44.450 Euro. Der VW kommt mit einem 77 kWh großen Akku und schafft 522 WLTP-Kilometer.

Umfrage
Welches EQ-Modell von Mercedes wäre was für Sie?
53406 Mal abgestimmt
Smart EQ
Mercedes EQC
Mercedes EQA
Mercedes EQB
Mercedes EQS
Mercedes EQS SUV
Mercedes EQE
Mercedes EQE SUV
Mercedes EQV
Keines der Modelle

Fazit

Auch beim EQA protzt Mercedes mit allem, was die Marke auszeichnet: Design aus einem Guss, tolles MBUX-Cockpit, Top-Verarbeitung. Noch relativ frisch sind die aufwändigen Effizienz-Maßnahmen und das Reichweiten-optimierte Navi. Der hohe Aufwand muss auch sein. Weil der EQA in Sachen Reichweite nicht die allererste Geige im Segment spielt. Ähnlich wie sein großer Bruder EQC kann er nicht mit Konkurrenten mithalten, die von Grund auf als Elektroauto konzipiert wurden. Daran gemessen sind über 47.000 Euro fürs Basismodell eine mehr als selbstbewusste Ansage.

Technische Daten
Mercedes EQA 250
Grundpreis50.777 €
Außenmaße4463 x 1834 x 1612 mm
Kofferraumvolumen340 bis 1320 l
Höchstgeschwindigkeit160 km/h
Verbrauch0,0 kWh/100 km