Honda CR-V Modelljahr 2023
Gewachsener Hybrid-SUV kostet ...

In seiner sechsten Generation wirkt der Honda CR-V nicht nur wegen der größeren Dimensionen erwachsener. Außerdem neu: der Mildhybrid und Hondas erster PHEV. Ab sofort kann bestellt werden.

Honda bietet den CR-V auf der ganzen Welt an. Doch in den USA ist der kompakte SUV besonders beliebt. Die dortige Honda-Dependance bezeichnet das Modell gar ganz unbescheiden als "Amerikas meistverkauften Geländewagen des letzten Vierteljahrhunderts". Auf jeden Fall ist der nordamerikanische Markt für den CR-V so bedeutend, dass dessen sechste Generation dort zuerst zu den Händlern rollt. Die Europaversion wurde jetzt vorgestellt.

Sportlicheres Design

Das etwas unruhige und bucklige Design des Vorgängers ist Vergangenheit. Der Neuling präsentiert aus jeder Perspektive klare Linien mit größeren Überhängen vorne und hinten. Die Motorhaube erscheint länger und flacher als beim Honda CR-V Nummer fünf. Im Kühlergrill weicht die Chromspange einem schwarzen Gitter, in dem zentral das Markenlogo in Chrom sitzt. Darunter befindet sich im Stoßfänger ein von einem Wabengitter beschützter Lufteinlass, der unten von einem angedeuteten Unterfahrschutz und seitlich von Metallakzenten begrenzt wird. Die LED-Scheinwerfer ragen bis weit in die Kotflügel hinein und sind schmal ausgeführt. Zwischen ihnen sitzt eine Metallleiste, die den Kühlergrill auch unten abschließt, im Bereich der Leuchten aber unterbrochen ist.

Unsere Highlights

An der Seite fällt die obere starke Sicke auf, die Scheinwerfer und Heckleuchten verbindet. Darunter sind klassische Bügelgriffe zu erkennen. Die Außenspiegel sitzen in der sechsten Generation des Honda CR-V nicht mehr im Fensterdreieck an der A-Säule, sondern sind niedriger auf der Türbrüstung positioniert. Das Heck ist hoch aufgeschossen und wird von einem Dachkantenspoiler gekrönt, von dem aus sich die Heckleuchten als schmales vertikales Band nach unten ziehen. Oberhalb der Charakterlinie verbreitern sie sich in die Kotflügel und die Heckklappe hinein. Das Kennzeichenfeld, früher weit unten angebracht, thront nun auf Höhe der Leuchten. Die Räder messen ab Serie 18 Zoll, optional sollen auch 19-Zoll-Räder angeboten werden.

Karosserie und Abmessungen

Getreu dem Motto mehr ist mehr, legt der CR-V deutlich zu. Der Radstand wächst um 4 Zentimeter (2,70 Meter), die Länge gar um 8 Zentimeter (4,71 Meter) und in der Breite legt er um einen Zentimeter auf 1,87 Meter zu. Einzig die Höhe des viertürigen SUV bleibt mit 1,67 Metern auf dem Niveau des Vorgängers. Im Innenraum sorgt das für deutlich mehr Platz. Vor allem im Fond. Hier haben die Passagiere links und rechts 5 Millimeter mehr Raum und für die Beine sogar 16 Millimeter. Am stärksten profitiert aber der Gepäckraum. So kommt die Grundfläche des Kofferraums auf 88 mal 49 Zentimeter. Beim Mildhybird wächst der Kofferraum damit um 89 Liter auf 586 Liter Volumen und bei der Plug-in-Hybrid-Version sogar um weitere 72 Liter auf 658 Liter. Grund dafür ist das Fach im doppelten Ladeboden. So viel schluckt das Heck aber nur, wenn die variable Fond-Sitzbank ganz nach vorn geschoben ist (bis zu 22 Zentimeter) und die Rückenlehne in die aufrechteste der acht Positionen gestellt wurde. Werden die Rückenlehnen umgeklappt, fasst der CR-V noch mehr – allerdings nur mit einer deutlich sichtbaren Stufe zwischen Kofferraum und Fondabteil.

Beim Interieur gibt sich der CR-V konventionell

Das Interieur des neuen CR-V gibt sich klassisch und orientiert sich am Honda Civic. Rundinstrumente im digitalen Cockpit (7 Zoll) und das 9-Zoll-Touchscreen fürs Infotainment mit Drehregler für die Lautstärke wirken modern, aber nicht futuristisch. Auch Standards wie Apple Carplay oder Android Auto werden unterstützt. Ausgefallene neue Digitalfeatures sucht man jedoch vergebens. Dafür treffen die Passagiere eine klassische und sehr gut bedienbare Klimasteuerung mit echten Tasten, Drehreglern und Schaltern an. Darunter befindet sich ein üppiges, neun Liter großes Staufach.

Honda CR-V Teaser Innenraum
Honda
Das Cockpit leitet sich vom neuen Civic ab und wird von einem großen Touchscreen oben auf der Armaturentafel geprägt.

Die bequemen Sitze vorn und hinten sind weich gepolstert, bieten ausreichend Beinauflage und die Rundumsicht auf dem Fahrersitz ist für einen SUV dieser Klasse sehr gut. Wer sich für die Automatik einen Wählhebel wünscht, wird aber auch in der aktuellen CR-V-Generation enttäuscht, denn die Japaner setzen weiterhin auf die Gangwahl per Tasten. Die sind aber ebenso gut erreichbar wie die vielen Ablagen, Tasten auf dem Lenkrad oder besagtes Touchscreen-Dispaly zur Steuerung des Infotainments sowie die Klimaanlage. Was die Anmutung der Materialien angeht, muss sich der CR-V ebenfalls nicht verstecken. Es gibt am Markt zwar auch Fahrzeuge, die hier und da noch etwas hochwertigere (Kunst)-Stoffe verwenden, aber die direkten Konkurrenten, die Honda etwa im Mazda CX-5, dem Ford Kuga oder dem Toyota RAV4 und VW Tiguan ausmacht, bieten vergleichbares Material.

Zwei-Liter-Vierzylinder mit E-Motor

Motorseitig tritt der neue Honda CR-V zum einen mit einer modifizierten Version des 2.0-Liter-Turbo-Vierzylinder-Mildhybrid aus dem Honda Civic an. Zum anderen gibt es neben dem e:HEV auch erstmals einen Plug-in-Hybrid für Europa, der ebenfalls auf dem Zwei-Liter-Benziner basiert. Der Verbrenner arbeitet im Atkinson-Zyklus und kommt allein bei 6.100 Umdrehungen auf 148 PS (109 kW) und erreicht sein maximales Drehmoment von 189 Nm bei 4.500 Umdrehungen. Für eine bessere Temperaturstabilität, zur Verringerung der CO₂-Emissionen und einer besseren Geräuschdämmung setzt Honda beim Verbrenner außerdem auf eine Tetra FiberCell zur Dämmung.

Luca Leicht, Honda
Der Vierzylinder in der sechsten Generation des Honda CR-V leistet 2 kW mehr und bringt 14 Nm mehr maximales Drehmonent.

Das Sortieren der Gänge übernimmt ein CVT-Getriebe. Wie es sich für einen Hybrid gehört, wird der Verbrenner im CR-V von einem E-Antrieb unterstützt – und im Fall von Honda kommen sogar gleich zwei zum Einsatz, die direkt ans Getriebe angedockt sind. Anders als beim Civic kommt der e:HEV im CR-V allerdings nicht als coaxiale Variante, sondern die zwei E-Maschinen liegen parallel zur Achse. Das hat zur Folge, dass die Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h auf 193 km/h steigt und der Plug-In-Hybrid mit der gleichen Konfiguration sogar 1.500 Kilogramm Anhängelast verträgt. Beim Mildhybrid bleibt es dagegen den 750 Kilo Anhängelast, wie bei der fünften CR-V-Generation. Zusammen mit der überarbeitete E-Maschine kommt der CR-V auf 135 kW (184 PS) und bringt bis 2.000 Umdrehungen ein maximales Drehmoment von 335 Nm. Im Generatorbetrieb, also beim Rekuperieren, kommt der E-Motor auf bis zu 120 kW Ladeleistung.

Ein Allradantrieb ist für alle Motor- und Ausstattungsvarianten verfügbar. Einen reinen Elektro-SUV hat Honda nicht geplant. Speziell für den Anhängerbetrieb bekommt der PHEV neben den vier Fahrmodi Öko, Normal und Schnee und Sport auch einen Anhängermodus, der das Batteriemanagement so anpasst, dass auch Fahrten mit dem Wohnwagen über Brenner und Großglockner kein Problem darstellen.

Mit dem Plug-In-Hybrid darf der Honda CR-V bis zu 1.500 Kilo ziehen. Dafür hat er einen speziellen Anhängermodus, durch den das Batteriemanagementsystem mehr Energie für die E-Maschine freigibt.

Akku und Laden

Während Honda in China schon einen CR-V mit Plug-In-Hybrid verkauft, macht die sechste Generation des SUV in Europa den Anfang mit der neuen Technik – und schickt eine neue Batterie mit Heizung ins Rennen. Die Asien-Variante wird bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt nicht mehr voll geladen. So dauert das Laden bei minus 10°C neun Stunden und erreicht maximal 95 Prozent SoC (State of Charge). Bei minus 30°C und neun Stunden Ladezeit sind sogar nur höchstens 30 Prozent SoC möglich. Das soll beim Euro-CR-V dank des neuen On-Bord-Laders nicht mehr passieren. Der lädt zudem schneller und kommt auf 6,8 kW statt 4,5 kW Ladeleistung, mit denen der knapp 20 kWh große Akku geladen wird. So sind bei 25°C schon nach 2,5 statt 4 Stunden 100 Prozent SoC erreicht. Bei null Grad vergehen 3 Stunden, bis der Akku voll ist und selbst bei minus 30°C kann der Akku innerhalb von vier Stunden auf 100 Prozent geladen werden.

Mit vollem Akku kommt der Honda CR-V als PHEV laut Hersteller auf eine elektrische Reichweite von 82 Kilometern, bis der Verbrenner wieder übernehmen muss. Nachgeladen wird konventionell mit Wechselstrom über ein Typ-2-Kabel.

Per Kabel kann der Mildhybrid nicht geladen werden, er füllt seinen rund 1-kWh-Akku ausschließlich durchs Rekuperieren und versucht so den Verbrauch zu senken. Wie hoch der genau ist, hat Honda bislang für beide Antriebe nicht verraten. Ebenso schweigsam ist Honda auf die Fragen nach einem Brennstoffzellen-Antrieb. Der soll in den USA aber ab 2024 kommen.

Assistenzsysteme im Honda CR-V

Das Fahrassistenzpaket Honda Sensing wurde im neuen Honda CR-V auch verbessert. So kommen in der Standard-Variante des Assistenzsystems weiterhin drei Radar-Sensoren und eine Kamera zum Einsatz. Allerdings decken die neue Weitwinkelkamera mit 90-Grad-Sichtfeld und der neue Mittelwellenradar mit 120-Grad-Sichtfeld deutlich mehr ab. Die neue Hardware soll besonders die Notbrems- und Kollisionsvermeidungsfähigkeiten des CR-V verbessern. Totwinkelassistent, Stau-, Müdigkeits- und Verkehrszeichenerkennung ziehen neu ein. Die adaptive Geschwindigkeitsregelung, den Spurhalteassistenten und die Begabung, bei niedrigen Geschwindigkeiten dem vorausfahrenden Fahrzeug zu folgen, sollen optimiert worden sein. Obendrein überwacht der neue CR-V die Rücksitze und warnt, wenn dort beim Aussteigen jemand zurückbleibt.

Optional gibt es darüber hinaus noch das neue Sensing-360-System, das mit zwei weiteren Radarsystemen und einer 100-Grad-Kamera ausgerüstet ist, sodass die Technik des Honda CR-V rundum alles im Blick behält.

Preise und Europa-Start

Bestellt werden kann der neue Honda CR-V ab Mitte Juni 2023. Der Grundpreis für den SUV liegt bei 51.400 Euro. Der Vorgänger war noch ab 37.100 Euro zu haben.

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Fazit

Honda bringt 2023 die sechste Generation des CR-V auch in Europa an den Start. Das Modell ist deutlich größer und geräumiger als zuvor und erhält zwei Hybridantriebe, wobei der PHEV sogar 1.500 Kilo Anhängelast verträgt. Im Innenraum zeigen sich ein 9-Zoll-Tablet-Display und ein digitales Cockpit. Die Evolution schlägt sich aber auch im Preis nieder. Der Grundpreis steigt um 14.300 Euro gegenüber dem Vorgänger.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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