Nürburgring: 911 GT2 RS bester Straßensportler
Kleine AMG-Spitze gegen Porsche

Porsche hat mit einem von Manthey optimierten 911 GT2 RS einen neuen Rundenrekord für straßenzugelassene Seriensportwagen auf die Nordschleife gebrannt. Der bisherige Titel-Inhaber AMG ist nicht so beeindruckt.

Porsche 911 GT2 RS Manthey Performance Nürburgring Nordschleife Rekord
Foto: Porsche / Patrick Lang

Ist Ihnen aufgefallen, dass populäre Musikstücke immer kürzer werden? Das liegt neben der offenbar schwindenden Aufmerksamkeitsspanne der Zuhörerschaft auch daran, dass die Lieder auf Streamingplattformen dadurch häufiger angeklickt werden und so mehr Geld einspielen. Porsche-Entwicklungsfahrer Lars Kern hätte einen zeitgenössischen Popsong auf seiner jüngsten Nordschleifenrunde locker zweimal hintereinander hören können, aber häufiger nicht – nach sechs Minuten, 43 Sekunden und drei Hundertsteln war die 20,8 Kilometer lange Sause nämlich schon wieder vorbei.

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Porsche
Lars Kern umrundet die Nordschleife mit dem Manthey-optimierten 911 GT2 RS in 6:43,30 (20,8 Kilometer). Die ehemals gebräuchliche verkürzte Runde ist nach 6:38,84 abgehandelt.

Damit geht wieder einmal ein Nordschleifen-Rekord nach Zuffenhausen, in diesem Fall jener für straßenzugelassene Seriensportwagen. Die bis dato gültige Bestmarke (Mercedes-AMG GT Black Series) schlägt Porsche um fast fünf Sekunden. Kerns Arbeitsgerät auf der rasanten Runde: Ein 911 GT2 RS mit Manthey Performance-Kit. Seine Durchschnittsgeschwindigkeit: 185,87 km/h auf straßenzugelassenen Michelin Pilot Sport Cup 2 R.

Seitenhieb von AMG

Auf Facebook hat Mercedes-AMG nun ein wenig gegen die Landsleute aus Zuffenhausen gestichelt. Sie schreiben dort: "Fairer Wettkampf hat uns immer inspiriert. Glückwunsch zu der heißen Runde auf der Nordschleife, Porsche – auch wenn es dazu ein extra Performance-Kit gebraucht hat, um unser Serienmodell des AMG GT Black Series zu schlagen." Damit nimmt Mercedes natürlich die Manthey-Optimierungen auf's Korn, die bei Porsche allerdings mit Werksgarantie als zertifizierte Originalteile verkauft werden.

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Wenn wir es jetzt mal ganz genau nehmen, liebe Mercedes-AMG-Truppe, dann ist der AMG GT als Black Series auch nicht näher am Basismodell als der Manthey am Standard-911 GT2 RS. Die aufwändige Aerodynamik und jede Menge technischer Anleihen aus dem GT-Sport machen beide Fahrzeuge durchaus vergleichbar. Und: AMG war auch nicht schon immer ein Werkstuner, aber das nur am Rande.

Sattes Downforce-Plus

Den 700 PS starken Biturbo-Brecher optimiert Spezialist Manthey gemeinsam mit Porsche Ingenieuren. Das daraus resultierende Performance-Kit besteht aus Fahrwerks-, Aerodynamik- und Bremskomponenten, sowie Leichtbau-Magnesiumrädern (minus 11,4 Kilo). Zusätzliche Flaps, ein Karbon-Unterboden, Luftleitelemente, ein neuer Heckflügel, Aerodiscs auf den Rädern und ein angepasster Diffusor erhöhen den Anpressdruck des Sportwagens. Bei 200 km/h steigt der an der Vorderachse auf 70, an der Hinterachse auf 200 Kilo (vorher 49 und 93 Kilo).

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Heckflügel, Flaps und eine Umgestaltung des Diffusors gehören unter anderem zu den Aerodynamik-Maßnahmen des Performance-Kits.

Wo wir grade von den Achsen sprechen – das Gewindefahrwerk lässt sich ohne Werkzeug-Einsatz vorne dreifach und hinten vierfach verstellen. Die Bremsleitungen tragen einen Stahlmantel, die Keramikanlage bekommt spezielle Rennbremsbeläge. Die Aufspritzkühlung der Ladeluftkühler erhält einen zusätzlichen Tank, sodass nun neun Liter mehr kühles Nass bereitstehen. Bestellen kann das Paket jeder GT2 RS-Besitzer beim freundlichen Porsche Zentrum um die Ecke. Kostenpunkt je nach Ausstattung des Basisfahrzeugs: Zwischen 89.144 und rund 107.000 Euro. Wer sich dann mit der Zeit von Lars Kern messen will, kann sich ja langsam über den Song "Midnight Rambler" von den Rolling Stones rantasten – der dauert nämlich zehn Sekunden länger als die schnelle Runde. Hach, 1969 – das waren noch musikalische Zeiten.

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Fazit

Porsche rührt die Werbetrommel für das Teqipment-Kit zum 911 GT2 RS sehr wirkungsvoll. Aber so einen Rundenrekord kann man als Sportwagenhersteller ja immer gut gebrauchen. Your turn, Mercedes-AMG.

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