Nach Produktionsende 2022 in Rüsselsheim
Opel Insignia kommt wohl künftig aus Italien

Opel hatte die Produktion des Insignia im Stammwerk 2022 vorzeitig eingestellt. Doch die Baureihe soll wiederauferstehen – elektrifiziert und mit neuer Heimat.

Opel Insignia Facelift (2020)
Foto: Opel

Der Nachfolger des Opel Insignia wird künftig aus Italien kommen. Das berichten übereinstimmend die Nachrichtenagentur Reuters sowie die Fachmagazine "Automotive News Europe" und "Automobilwoche". Der Opel-Mutterkonzern Stellantis bestätigt die Meldungen auf Nachfrage von auto motor und sport indirekt: "Stellantis wird in seinem Werk in Melfi in Italien fünf Modelle auf Basis der völlig neuen elektrifizierten STLA-Medium-Plattform produzieren, sofern das Werk seine Performance entsprechend verbessert", sagt ein Sprecher. Details zum Zeitplan und zu den Modellen, um die es dabei geht, sollen zu einem "geeigneten Zeitpunkt" kommuniziert werden.

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Die Medienberichte stützen sich auf Informationen italienischer Gewerkschaften, nach denen Stellantis in der zwischen Neapel und Bari gelegenen Stadt künftig die mittelgroßen Baureihen der Marken Opel, Jeep, Lancia und DS fertigen wird. 2024 soll es mit einem DS9 losgehen, während im Jahr darauf ein neuer Jeep Compass und ein DS7 folgen sollen. Der Produktionsstart des Insignia-Nachfolgers stünde demnach 2026 an – genau wie jener eines entsprechenden Lancia-Modells, das Aurelia heißen könnte. Derzeit werden in Melfi, wo etwa 5.800 Menschen beschäftigt sind, der Fiat 500X sowie die Jeep-Modelle Renegade und Compass gebaut.

Etwa vier Jahre Insignia-Pause

Falls sich der Zeitplan bewahrheitet, wären nach dem vorzeitigen Bauzeitende des Opel Insignia im Stammwerk Rüsselsheim im Sommer 2022 etwa vier Jahre vergangen, bis ein Nachfolger auf den Markt kommt. Den bis dahin größten Opel entwickelte die Stellantis-Tochter noch unter ihrer früheren Konzernmutter General Motors. Seit 2017 lieferte Opel das Mittelklasse-Auto ausschließlich mit Verbrennungsmotoren aus; eine Elektrifizierung sah seine Plattform nicht vor. Ein reguläres Ende der Insignia-Bauzeit wäre eigentlich 2024 zu erwarten gewesen.

Zweieinhalb Jahre nach dem Debüt des Insignia hatte Opel zum Jahresbeginn 2020 noch ein Facelift für den Insignia vorgestellt (siehe Bildergalerie). Der Mittelklässler hatte sich im Zuge der Modellpflege optisch nur subtil verändert. Kurz nach dem Produktionsstart des Facelift-Modells erhielt der Insignia einen neuen Basis-Benziner mit 170 PS und maximal 350 Newtonmetern. Bei den Selbstzündern startete das Angebot mit einem 1,5-Liter-Turbodiesel mit 122 PS und 300 Nm. Der kleine Diesel bildete preislich den Einstieg und kostete ab 31.790 Euro, der Basis-Benziner war ab 38.919 Euro zu haben. Zum Zeitpunkt des Produktionsendes startete der große Opel bei 37.350 Euro.

Insignia-Nachfolger wohl ein SUV oder Crossover

Der Autobauer verlautbarte seinerzeit offiziell: "Opel treibt den Wandel zur reinen Elektromarke bis 2028 voran und bereitet die Markteinführung mehrerer hochmoderner Elektromodelle vor, dazu gehört auch ein zukünftiges Flaggschiff. Der aktuelle Opel Insignia wurde 2017 auf einer Fahrzeugplattform eingeführt, die von der ehemaligen Opel-Muttergesellschaft nicht für die Elektrifizierung ausgelegt war. Als Folge der CO2-Vorgaben und des Fokus auf den schnellen Hochlauf der drei neuen Multi-Energy-Modelle in Rüsselsheim – Opel Astra, Astra Sports Tourer und DS4 – wird die Insignia-Produktion dieses Jahr auslaufen." Die Einstellung des Insignia mit seiner nicht-elektrifizierbaren Plattform begünstige das schnellere Hochfahren der Astra-Produktion, so der Autobauer damals.

Ob das "zukünftige Flaggschiff" wieder Insignia heißt, ist aktuell freilich ebenso fraglich wie das Konzept des Modells. Es dürfte sich weiterhin im D-Segment ansiedeln, aber nicht mehr klassisch als Limousine und Kombi daherkommen. Vielmehr ist als Topmodell ein SUV oder Crossover zu erwarten. Die auf das C- und D-Segment zugeschnittene STLA-Medium-Plattform legt den Fokus auf reine Elektroantriebe mit Batteriegrößen zwischen 87 und 104 Kilowattstunden sowie Vorder- und Allradantrieb. Sie kann auch Verbrennerantriebe aufnehmen. Ob diese für den Insignia-Nachfolger infrage kommen, ist jedoch zweifelhaft. Opel will – wie weiter oben im Statement erwähnt – schon 2028 eine vollelektrische Produktpalette besitzen.

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Fazit

Das Insignia-Aus kam im Sommer 2022 vorzeitig, der eigentlich für 2024 angekündigte Nachfolger lässt länger als gedacht auf sich warten. Folgerichtig ergibt sich eine etwa vierjährige Wartezeit auf das neue Opel-Flaggschiff, das dann wohl im süditalienischen Werk Melfi gebaut wird. Fest steht, dass es die STLA-Medium-Plattform als technischen Unterbau nutzen wird, was im Zusammenspiel mit der Unternehmensstrategie rein elektrische Antriebe wahrscheinlich macht. Zudem dürfte sich der Mittelklässler zum SUV- oder Crossover-Modell weiterentwickeln.

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