Keine CAD-Entwicklung mehr in Rüsselsheim
Stellantis schließt nächste Entwicklungsabteilung

Opel muss auf Geheiß seiner Konzernmutter Stellantis die CAD-Entwicklung am Hauptsitz Rüsselsheim schließen – mit Konsequenzen für mehr als 100 Beschäftigte.

Opel CAD Entwicklung Rüsselsheim
Foto: Stellantis Germany GmbH

Die Entwicklungsverantwortung des Autobauers Opel innerhalb des Stellantis-Konzerns schwindet weiter. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf ein Schreiben des Opel-Betriebsrats berichtet, muss der Hersteller im Jahresverlauf 2024 auf Geheiß der Konzernmutter die CAD-Entwicklung am Standort Rüsselsheim einstellen. Von der Entscheidung sind etwa 100 Beschäftigte betroffen. Sie sollen sich entweder auf Stellen in anderen Opel-Entwicklungsabteilungen bewerben oder das Unternehmen im Rahmen von Abfindungs-, Vorruhestand- und Altersteilzeit-Lösungen verlassen.

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Opel bestätigte dies auf auto-motor-und-sport-Nachfrage nur indirekt: "Bei allen getroffenen Maßnahmen haben wir uns selbstverständlich an die geltenden Vereinbarungen gehalten", sagt ein Sprecher. Das Ziel sei es, Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz in allen Bereichen des Unternehmens zu steigern und dieses im Interesse aller Beschäftigten zukunftssicher aufzustellen. Das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim bleibe ein wichtiger Bestandteil des globalen Entwicklungs-Netzwerks von Stellantis und erledige wichtige Engineering-Aufgaben für den gesamten Konzern. "Das wird zweifelsohne auch in Zukunft so sein."

Entwicklungszentrum teilweise verkauft

Wie wichtig Opels Entwicklungen im Konzernverbund aktuell und künftig tatsächlich noch sind, ist angesichts der Kürzungsmaßnahmen innerhalb des nach der PSA-Übernahme (der Konzern fusionierte später mit Fiat-Chrysler zu Stellantis) etablierten PACE-Sanierungspakets allerdings fraglich. Darin war die Entscheidung verankert, die technische Entwicklung in Rüsselsheim zurückzufahren. Daraufhin verkaufte Opel einen Teil seines Entwicklungszentrums sowie des nahen Testcenters in Rodgau-Dudenhofen an den französischen Ingenieurs-Dienstleister Segula. Im Zuge dessen wechselten etwa 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Arbeitgeber, der zudem den bis Juli 2023 vereinbarten Kündigungsschutz aufrechterhielt. Ursprünglich hätten ungefähr 2.000 Beschäftigte wechseln sollen, doch sie entschieden sich gegen das Angebot. In der Opel-Entwicklung verblieben damals Medienberichten zufolge etwa 4.400 Beschäftigte.

Mit der in der Automobilentwicklung sehr beliebten Methode "Computer Aided Design", kurz CAD, lassen sich realistische Produkte in 2D-Zeichnungen oder 3D-Modellen digital erstellen, bevor sie tatsächlich – beispielsweise als Prototyp – hergestellt werden. Dem CAD-Software-Anbieter Parametric Technology Corporation (PTC) zufolge lassen sich damit Konstruktionen simpler teilen, prüfen, simulieren und ändern. Das vereinfacht, verbilligt und beschleunigt den Konstruktionsprozess.

Hinweis: Im Video und in der Fotoshow präsentieren wir Ihnen den Opel Experimental Concept, der auf der IAA 2023 in München debütierte und als Technik- sowie Design-Blaupause für künftige Elektro-Modelle des Herstellers dienen soll.

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Die Autos mögen besser sein als vorher, aber ein eigenständiges Opel wäre mir lieber.Die Marke hat ein reiches Erbe, belebt es gerade mit gelungenem Design und Technik der Konzernmutter - das ist doch super!

Fazit

Opel muss innerhalb des Stellantis-Konzerns eine weitere Entwicklungskompetenz abgeben und im kommenden Jahr die CAD-Entwicklung in Rüsselsheim beenden. Damit verlieren etwa 100 Beschäftigte ihre Jobs in dieser Abteilung; nur ein Teil davon kommt in anderen Bereichen unter. Der Entwicklungsstandort Rüsselsheim bleibe im Konzernverbund aber wichtig, betont ein Unternehmenssprecher.