Porsche Panamera Turbo mit 820 PS auf dem Ring
Was steckt hinter dem „Lion“-Projekt?

Porsche testet auf dem Nürburgring einen Panamera-Prototypen mit brachialer Leistung. Wir wissen, was es mit dem „Lion“-Modell auf sich hat und wie schnell der Panamera auf der Nordschleife gestoppt wurde.

Porsche Panamera Projekt „Lion“
Foto: Tim Upietz

„Der Klang ist übrigens brutal“, berichtet unser Erlkönig-Jäger von der Strecke. Wer ihn etwas näher kennt, weiß, dass Stefan Baldauf nicht mehr so leicht zu beeindrucken ist. Ein Insider von Porsche berichtet uns, dass es sich bei dem Modell um einen Versuchsträger handelt, bei dem die Zuffenhausener feststellen wollen, wie weit man beim Panamera Turbo gehen kann. Und offensichtlich kann man weit gehen, denn das Modell verfügt über 820 PS. Damit liegt der Über-Panamera 150 PS über dem aktuell stärksten Modell der Baureihe. Der Turbo S E-Hybrid realisiert „nur“ 670 PS.

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V8 wurde umfassen optimiert

Auf Nachfrage gesteht Porsche eine Leistung „von über 750 PS“ ein, mehr Power will man nicht kommentieren. Bestätigt wird aber, dass man zum 10. Jubiläum des Panamera das Rundstrecken-Potenzial der Luxuslimousine austesten wollte. Dazu habe ein Projektteam unter dem Namen „Lion“ den 4,0-Liter-V8-Biturbo modifiziert. Ansaugtrakt und Abgasanlage wurden für den höheren Durchsatz optimiert, die Luftfederung sowie die Hinterachslenkung und die Wankstabilisierung für den Einsatz auf der Rundstrecke ausgelegt. Außerdem sorgen ein neuer Unterboden und der veränderte Heckspoiler über mehr Abtrieb.

Porsche Panamera Projekt „Lion“
Tim Upietz
Der Panamera "Lion" wurde um 250 Kilo erleichtert.

Um Gewicht zu sparen, musste vieles raus: Bose-Audio-System, Dämmmaterial, Innenverkleidung und Massagesitze. 250 Kilo haben die Zuffenhausener eingespart, um gleichzeitig einen 120 Kilo schweren Überrollkäfig zu verbauen. Dazu gesellen sich noch ein Rennsitz und für einen potenziellen Beifahrer ein Karbon-Vollschalensitz. Via Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe laufen die „über 750 PS“ an alle vier Räder, die mit straßentauglichen Michelin Sport Cup 2-Rädern bezogen sind.

Spektakuläre Norschleifen-Rundenzeit

Doch auf dem Nürburgring zählt nur eines: die Nordschleifenzeit. Die hat Testfahrer Lars Kern bei seiner schnellen Runden laufen lassen – und den Panamera „Lion“ dem Vernehmen nach 7:11 Minuten durch die 20,6 Kilometer lange grüne Hölle gejagt. Rund eine Sekunde schneller als ein serienmäßiger Porsche 911 GT3 und deutlich unter der Kernschen Panamera-Zeit aus dem Jahr 2016 von 7:38 Minuten.

Übrigens: Die Erkenntnisse aus dem „Lion“-Projekt sollen auch in die nächste Generation des Luxus-Liners einfließen – und in andere Projekte.

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Denn da wäre ja noch der Nachfolger des Porsche 928. Das Modell wabert ebenfalls seit Monaten durch die Gerüchteküche und soll als Panamera Zweitürer auf der verkürzten MSB-Plattform als Coupé und Cabrio aufbauen. Dabei hat Porsche den BMW 8er im Visier. Der kommt in der M8-Konfiguration als Competition-Modell mit 625 PS daher.

Fazit

820 PS, das ist mal eine Ansage! Doch wofür? Braucht es heutzutage noch eine derartige Leistungsschau für die Gusseisernen? In Anbetracht eines innovativen Porsche Taycan wirkt ein reiner Über-Panamera wie ein Relikt. Er zeigt aber auch, dass man mit ein paar Modifikationen an Gewicht, Reifen und Motorperipherie aus einer komfortablen Luxuslimousine ein Rundstreckenmonster machen kann – so als kleinen Seitenhieb auf die neuesten Rekordambitionen von Tesla.