Prospeed 6x6 Hiload Feuerwehrfahrzeug
Löschfahrzeug für brennende Elektroautos

Die britische Firma Prospeed hat einen Toyota Hilux zum Dreiachser-Löschfahrzeug umgebaut. Dessen Spezialität: Löschen von E-Auto-Bränden.

Toyota Hilux 6x6 Hiload Feuerwehrfahrzeug
Foto: 6x6 Hiload

Bei Prospeed im englischen York ist man auf Umbauten und Zubehörangebote für Geländewagen spezialisiert. Ein relativ neues Projekt ist der Umbau des Toyota Hilux Pick-up zum Dreiachser. Das allerdings nicht, um, wie zahlreiche andere solcher 6x6-Umbauten, sehr reichen Menschen das Schaulaufen auf Großstadt-Boulevards zu ermöglichen, sondern aus einem simplen technischen Ansatz heraus: Drei Achsen tragen mehr als zwei.

Der Umbau des Hilux zum 6x6 geschieht, um die Nutzlast deutlich zu erhöhen und dabei – bis auf die Länge – die im Vergleich zu einem Lkw kompakten Grundmaße beizubehalten. Eine daraus folgende Anwendung hat Prospeed nun vorgestellt, ein spezielles Feuerwehr-Löschfahrzeug, das sich neben den üblichen Einsatzzwecken auch besonders dazu eignet, bei Batteriebränden von Elektroautos eingesetzt zu werden. Denn mit seiner geringen Höhe von 1,85 Meter kann der als "Hiload 6x6" bezeichnete Feuerwehrler auch in Tiefgaragen einfahren, wo die meisten Löschfahrzeuge vor dem Tor stehen bleiben müssen.

Unsere Highlights

Um 1,2 Meter verlängert

Beim Umbau des Hilux zum Hiload wird bei Prospeed der Fahrzeugrahmen hinter der Kabine um 1,2 Meter verlängert und mit Aufhängungen für die zweite hintere Starrachse ergänzt. Beide hintere Starrachsen werden auf eine höhenverstellbare Luftfederung umgebaut, original fährt der Toyota Hilux mit hinteren Blattfedern. Die Fahrzeuglänge wächst so auf 6,3 Meter, der Radstand zwischen vorderer und hinterer Achse auf 4,3 Meter. Das Leergewicht liegt bei 2,6 Tonnen.

Prospeed verwendet für den Antrieb der drei Achsen ein zusätzliches Verteilergetriebe, das hinter dem originalen Verteilergetriebe angeflanscht wird. Es verfügt über zwei Kardanwellenausgänge für die beiden hinteren Achsen und ist mit einer Differentialsperre ausgerüstet, um den Abtrieb zu den Hinterachsen bei Bedarf zu blocken. Im Normalbetrieb werden die Vorderachse und die hinterste Achse angetrieben, per Knopfdruck im Cockpit kann die mittlere Achse für 6x6-Antrieb zugeschaltet werden. Auch in den beiden hinteren Achsen sind zuschaltbare Differentialsperren verbaut.

Neuartige Löschtechnik

Kräftig gewachsen ist nicht nur die Länge, sondern auch die Zuladung, diese wird beim Hiload im Vergleich zum Hilux glatt verdreifacht. Mit drei Tonnen Nutzlast ist der Hiload dem gewichtigen Feuerwehrequipment gewachsen. Das schafft die Voraussetzung für einen Löschwassertank mit 1.200 Liter Kapazität, um unabhängig von örtlicher Wasserversorgung den Löschangriff durchführen zu können.

Für den spezifischen Ausbau des Hiload 6x6 als Elektrouto-Löschfahrzeug arbeitet Prospeed mit der tschechischen Firma Atenta zusammen. Diese installiert das "Coldcut Cobra"-System des schwedischen Herstellers Cold Cut Systems. Ursprünglich wurde das System zur Brandbekämpfung von außen entwickelt, um brennende Räume nicht betreten zu müssen und die Gefahr für Feuerwehrleute zu minimieren. Die Technik von Coldcut Cobra besteht darin, mit sehr hohem Wasserdruck eine Außenhülle zu durchschneiden und anschließend das Löschwasser direkt zum Brandherd zu bringen.

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Feuerwehr Landeck, RiskExperts/Saft, Feuerwehr Reutlingen, Tesla, Mercedes-Benz
Brennende Elektroautos werden Feuerwehren wegen ihrer steigenden Verbreitung künftig öfter beschäftigen.

Das funktioniert auch bei Batteriepaketen in Elektroautos, um darin "durchgehende" Zellen direkt mit Löschwasser zu erreichen, weil die äußere Hülle des Batteriepakets mit der Coldcut Löschlanze problemlos durchdrungen wird. Das System ist im Vergleich zu regulären Löschangriffen außerdem sehr wassersparend und verbraucht nur bis zu 60 Liter Wasser in der Minute. Das mitgeführte Löschwasser im Hiload 6x6 reicht daher für eine mindestens 20-minütige Brandbekämpfung.

Umfrage
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... gering, Benziner und Diesel können auch Feuer fangen.... höher als bei Verbrennern, schon wegen der komplizierten Akkus.

Fazit

Die Brandbekämpfung bei brennenden Akkus von Elektroautos stellt Feuerwehren vor bislang kaum bekannte Herausforderungen. Deshalb werden von vielen Firmen passende Techniken entwickelt, um für diese neuen Situationen gerüstet zu sein. Der britische Umrüster Prospeed hat hierfür nun einen 6x6-Umbau des Toyota Hilux vorgestellt, der mit drei Tonnen Nutzlast ausreichend Löschwasser mitführen kann, über eine neuartige Löschtechnik verfügt und mit den kompakten Abmessungen auch in Tiefgaragen eingesetzt werden kann.