Droptail-Modelle von Rolls-Royce
Britische Gute-Dach-Geschichte

Rolls-Royce legt eine Droptail-Serie auf, die insgesamt vier Cabrio-Unikate umfasst. Nach dem La Rose Noire präsentieren die Briten nun das zweite Werk namens Amethyst.

Rolls-Royce Amethyst Droptail
Foto: Rolls-Royce Motor Cars

Wer bei Rolls-Royce ganz besondere Automobilwünsche äußert, landet in der Coachbuild-Abteilung der Briten. Seit über zehn Jahren werden hier selbst besonders ausgefallene Kundenwünsche befriedigt. So legt die BMW-Tochtermarke eine Kleinserie namens Droptail auf, die aus lediglich vier Exemplaren besteht. Jedes Auto aus diesem Quartett ist ein Unikat, das im konkreten Auftrag und exakt nach den Vorstellungen eines Kunden oder einer Kundin gestaltet und gebaut wird. So auch das zweite Modell aus der Droptail-Serie, das den Beinamen Amethyst trägt.

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Der Name kommt nicht von ungefähr: Als Amethyst wird das Mineral Quarz bezeichnet, wenn es einen violetten Farbton trägt. Der Auftraggeber, eine "vornehme und internationale Person" (O-Ton Rolls-Royce-Chef Torsten Müller-Ötvös) mit "einer besonderen Verbindung zu Edelsteinen" (Alex Innes, Leiter Karosserie-Design) hat sich beim Konfektionieren seines Autos vom Geburtsstein seines Sohnes inspirieren lassen. Entsprechende Edelsteine finden sich im Exterieur beispielsweise bei der Kühlerfigur "Spirit of Ecstasy". Vorbild für die Lackierung ist dagegen die Wildblume Echter Kugelamarant, die in den tropischen und subtropischen Regionen Amerikas wächst. Die Zweifarbigkeit symbolisiert die verschiedenen Blühphasen der Blume.

"Umfangreichste Holzoberfläche" der Rolls-Royce-Geschichte

Einzigartig sind auch die 22-Zoll-Räder und der Kühlergrill des Rolls-Royce Amethyst Droptail. Erstere tragen auf ihrer Innenseite den Farbton Mauve und sind außen hochglanzpoliert. Letzterer weist erstmals sowohl eine jeweils von Hand gebürstete als auch eine händisch polierte Oberfläche auf. Der Lufteinlass in der Frontschürze besteht dagegen aus Verbundwerkstoff sowie 202 Edelstahlblöcken und kommt aus dem 3D-Drucker. Obendrein präsentiert das Unikat Carbon-Akzente im unteren Karosseriebereich.

Innen hat Rolls-Royce beim Amethyst Droptail ein offenporiges Ebenholz namens Calamander verarbeitet. Und zwar so viel davon, dass der Hersteller damit "die umfangreichste Holzoberfläche in seiner Geschichte" geschaffen hat; das Material ist sogar weiträumig auf dem Heckdeckel des Unikats eingearbeitet. Das Holz und die sanddünenfarbenen Bereiche des Leders wurden perfekt aufeinander abgestimmt. In weiteren Bereichen kehrt der mit Perlglanzlack veredelte Amethyst-Farbton in Form weiterer Tierhäute zurück. Amethyst-Edelsteine finden sich im Interieur ebenfalls, etwa an den Drehknöpfen. Gewebte Lederfußmatten und die ins Cockpit eingearbeitete, herausnehmbare und eigens als Unikat angefertigte Armbanduhr der Schweizer Edelmarke Vacheron Constantin runden die maßgeschneiderte Inneneinrichtung ab.

Rolls-Royce La Rose Noire Droptail

Während der Rolls-Royce Amethyst Droptail seinem Besitzer bei einer privaten Veranstaltung im Schweizer Nobelort Gstaad übergeben wurde, feierte das Droptail-Erstlingswerk seine Premiere kürzlich im Umfeld von Pebble Beach. Die exklusive Auto-Event-Reihe Monterey Car Week bildete die passende Kulisse für die Übergabe des La Rose Noire Droptail in die Hände des Auftraggebers. Den Namen bezieht das Einzelstück von der schwarzen Baccara-Rose, die mit ihrer tiefroten Färbung nicht nur extrem edel ist, sondern auch Pate für die Farbgebung des Rolls-Royce ist. Die mehrschichtige Außenlackierung war erst nach 150 Versuchen so gelungen, wie sich jetzt am Fahrzeug präsentiert.

Highlight im komplett nach Kundenwunsch gestalteten Innenraum des Rolls-Royce La Rose Noire Droptail ist die in die Armaturentafel eingearbeitete Armbanduhr von Audemars Piguet, die sich herausnehmen und am Arm tragen lässt. Ebenfalls nicht zu verachten ist das spezielle Holz-Design, das mit seinen über 1.600 Intarsien fallende Rosenblätter nachahmt. Passend zum Auto haben die Auftraggeber noch einen exklusiven Champagner-Kühler für einen nicht weniger exklusiven Champagner kreieren lassen.

Neue Plattform, bekannter Motor

Wie exklusiv die Droptail-Modelle sind, zeigt zudem die Tatsache, dass die Briten nicht auf eine bestehende Plattform zurückgegriffen haben, sondern eigens eine neue konfektioniert haben. Erhalten geblieben ist der bekannte V12-Motor, der rund 600 PS und 840 Nm liefern soll. Komplett neu gezeichnet wurde die Karosserie des 5,30 Meter langen Zweitürers, der in der Tradition der Boattail- und Sweptail-Fahrzeuge überwiegend in Handarbeit gefertigt wurde. Zu den exklusiven Design-Merkmalen gehört das abnehmbare Hardtop, dessen Glaseinsatz sich auf Knopfdruck ändern beziehungsweise verdunkeln lässt. Offen ist jeder Droptail ein Roadster; mit montiertem Dach wird er zu einem Coupé mit extrem geduckter Dachlinie.

Geld spielt dabei offensichtlich keine Rolle. Rolls-Royce nennt zwar keine Preise; sowohl für den La Rose Noire als auch für den Amethyst dürfte aber ein achtstelliger Betrag den Besitzer wechseln. In Folge will Rolls-Royce noch zwei weitere persönlich konfektionierte Droptails nach Kundenwunsch bauen.

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Fazit

Für Geld kann man sich vieles kaufen, bei Rolls-Royce auch sein absolut individuell gestaltetes Sondermodell. Nicht genannte Kunden haben das mit dem La Rose Noire und Amethyst Droptail getan. Erhalten haben sie jeweils einen absolut exklusiven Roadster, der bei Bedarf auch mit einem Hardtop bestückt werden kann. Beim Preis dürfte das Coachbuild-Meisterwerk mit Sicherheit zu den teuersten Neuwagen der Welt gehören.

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