Niels van Roij Rolls-Royce Wraith Shootingbrake
Endlich alltagstauglich

Der Umbau namens Silver Spectre stammt aus der Feder von Niels van Roij und macht den Wraith zum Shootingbrake und damit alltagstauglicher. Sofern das ein Kriterium sein sollte.

Rolls-Royce Wraith Shooting Brake Carat Duchatelet Van Roij
Foto: Niels van Roij Design

Endlich mal jemand, der mitdenkt; die echten Probleme nicht nur adressiert, sondern löst – zumindest für einen kleinen Personenkreis. Einen sehr kleinen, um genau zu sein. 13 Rolls-Royce Wraith wurden in diesem Jahr bisher in Deutschland verkauft, 29 Stück waren es in 2019. Innerhalb dieser exquisiten Kundschaft haben nun sieben Interessenten die Möglichkeit, das Luxus-Coupé zu einem echten Daily Driver umbauen zu lassen. Auf diese Stückzahl limitiert Designer und Coachbuilder Niels van Roij seine Kreation Silver Spectre.

Unsere Highlights
Rolls-Royce Wraith, Best Cars 2020, Kategorie F Luxusklasse
Rolls-Royce
Der Wraith in seiner ursprünglichen Form. 29 Mal hat sich das Coupé in Deutschland 2019 verkauft.

Traditionell opfern Coupés Ladevolumen und Platzangebot auf dem Altar der sportlichen Linie. Van Roij macht aus dem Wraith jedoch kurzerhand einen Shootingbrake und durchbricht damit diese Gesetzmäßigkeit. Das Ergebnis ist beeindruckend und sieht keineswegs nach einem Umbau aus. Es wirkt vielmehr so, als hätte der britische V12-Gleiter nie etwas anderes sein sollen, als ein sportlich geduckter Kombi.

Profane Leistungsdaten

Wo wir gerade vom V12 reden, dessen Leistung wird im Zuge der Umgestaltung angehoben. Von 632 PS und 800 Newtonmetern geht es hinauf auf glatte 700 Pferde und 900 Newtonmeter maximales Drehmoment. Doch wie so oft im exklusiven Rolls-Royce-Luxusumfeld scheinen profane Details wie Leistungsdaten keiner Erwähnung wert. Es geht um das Ganze, das Gesamtwerk.

Jedes der sieben geplanten Modelle will Niels van Roij in einem eigenen Design-Thema gestalten. So kann sich der Käufer sicher sein, ein Unikat zu besitzen, obgleich die Chance, dass sich zwei Silver Spectre-Fahrer auf der Straße begegnen als gering eingeschätzt werden darf. Als kleines Bonbon entwirft der niederländische Designer für jeden der Shootingbrakes ein exklusives Extra. Vom Picknick-Korb über das Gepäck-Set bis hin zur Uhr ist alles Mögliche dabei. Jeweils so gestaltet, dass es sich nahtlos in das Design des zugehörigen Autos einfügt.

Rolls-Royce Wraith Shooting Brake Carat Duchatelet Van Roij
Niels van Roij Design
Was das wohl für ein Gefühl ist? Mit einer Flex an einen Rolls-Royce zu gehen, kostet sicherlich Nerven.

Endloser Sternenhimmel

Wie deutlich das Laderaum-Plus des ledergepolsterten Kofferraums ausfällt, ist leider nicht bekannt. Dafür wissen wir aber, dass auch im Silver Spectre die obligatorischen Sternchen am Fahrzeughimmel funkeln. Laut van Roij laufen die Sterne in Richtung Heck sachte aus, um so die Illusion eines endlosen Sternenhimmels zu kreieren.

Die Freude über diesen Kniff dürfte bei der Kundschaft wohl kaum durch den Kaufpreis getrübt werden. Den gibt es auf Anfrage, also bleibt hier nur die Spekulation. Legt man den Aufpreis für die Umgestaltung anderer Fahrzeuge, wie etwa des Adventum Coupé von Niels van Roij zu Grunde, dann könnte so ein Wraith als Silver Spectre problemlos bei 350.000 Euro landen. Dass da nach oben kaum Grenzen gesetzt sind, dürfte sich von selbst verstehen.

Fazit

Dass solche automobilen Kunstwerke nur einem sehr kleinen Kreis von Kunden vorbehalten sind, ist immer wieder schade. Auf der anderen Seite wären so ein Silver Spectre von Fließband auch nichts besonderes mehr. Exklusivität war ja schon immer Bestandteil des Charmes von Rolls-Royce-Modellen und deren Ablegern.