"Sonntagsauto"
Daihatsu Copen, der niedliche Klapper

Seit nunmehr einem Jahr ist die Marke Daihatsu in Europa verschwunden, kein Wunder, haben Cuore und Co. hierzulande zulassungstechnisch doch kaum eine Rolle gespielt. Aber ein Modell hält immer noch die Fahrspaß-Fahne aufrecht in den Wind: Der Daihatsu Copen.

Daihatsu Copen
Foto: Daihatsu

Auch wenn es den kleinen Roadster seit 2010 nicht mehr zu kaufen gibt, er schafft es immer wieder bei der Begegnung im Straßenverkehr ein Lächeln ins Gesicht der Betrachter zu zaubern. Lächeln, nicht Auslachen!

Daihatsu Copen erster Klappdach-Roadster

„Autos unter einer Gesamtlänge von 3,5 Metern wecken den Beschützerinstinkt“, schrieb auto motor und sport-Autor Malte Jürgens anlässlich des ersten Tests 2003 und „wenn dann auch noch der Mann an der Tankstelle fragt, ob der Kleine denn schon Benzin bekommt oder noch das Fläschchen, geht das Fahrergemüt automatisch in Verteidigungsposition“.

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Dabei muss sich der Daihatsu Copen trotz seiner Kei-Car-Ausmaße von 3.395 mm Länge nicht verstecken. Der Roadster gilt als weltweit erstes Modell mit hydraulischem Alu-Klappdach. Das faltet sich in  20 Sekunden sauber und präzise unter den großen Heckdeckel und lässt von dem 210 Liter Kofferraumvolumen gerade einmal 14 Liter übrig. 

Daihatsu Copen
Daihatsu
Das Dach öffnete sich elektrisch betätigt in 20 Sekunden.

Zunächst nur als Rechtslenker im Angebot

Serienmäßig sind Zentralverriegelung, Sportsitze, elektrische Fensterheber sowie Klimaanlage, 15 Zoll große Leichtmetallfelgen, Airbags, Servolenkung und ABS an Bord. Gegen einige Extra-Euros konnte man damals den rund 17.000 Euro teuren Daihatsu Copen noch mit Ledersitzen, Sitzheizung und einem strafferen Fahrwerk ordern.

Der Knackpunkt: Den 875 Kilo schweren Daihatsu Copen gab es zunächst nur als Rechtslenker, aber immerhin war der Liliput-Flitzer schmal genug, um beim Überholen „einen vorsichtigen Blick auch vorbei an Lastwagen riskieren zu können,“ schließlich bleibe bei 1.475 mm Breite noch genügend Platz für den Gegenverkehr, so Jürgens im Test von auto motor und sport (13/2003).

Gleicher Preis, mehr Hubraum

Zum finalen Überholvorgang fehlt dem niedlichen Daihatsu Copen dann aber doch der Turbo-Biss. 14 Sekunden vergehen im 5. Gang beim Beschleunigen von 80 auf 120 km/h. Ganze 12,7 Sekunden benötigt der Roadster, um aus dem Stand Tempo 100 zu erreichen, bei 170 Sachen war dann Schluss mit der Beschleunigungsarie.

Daihatsu Copen
Daihatsu
Als Motor diente dem Zweitürer ein 659 ccm großer Vierzylinder-Turbo mit 68 PS.

Trotzdem reichte der kleine 68 PS starke und 659 Kubikzentimeter große Vierzylinder-Turbo-Motor, um anstandslos im Verkehr mit zu schwimmen. Ab Frühjahr 2006 schafft Daihatsu dann das Wunder. Nein, nicht die Einführung des modellgepflegten Modells als Linkslenker ist gemeint, sondern der Einzug des fast doppelt so großen 1,3-Liter-Motors aus dem Sirion bei gleichzeitiger Beibehaltung des Verkaufspreises.

Für 17.200 Euro gab es also fortan 87 PS, 120 statt 100 Nm Drehmoment und eine Spurtzeit von 10,6 Sekunden. „Zackig“ so heißt es im auto motor und sport-Test (12/2006), lenke er ein, „bleibt in Kurven lange neutral und lässt sich im Zweifelsfall mit Nachdruck niederbremsen. Es fehlt für die kleinen Fluchten abseits der Autobahn nichts, bis auf das ESP, das es unverständlicherweise noch nicht einmal gegen Mehrpreis gibt.“ Aber, „auch von herzhaftem Stuckern lässt er sich bei höherem Tempo nicht abhalten.“ Die Karosserie ist nicht besonders verwindungssteif, es knackt bei geschlossenem und knirscht bei geöffnetem Dach. „Er sieht nett aus und ist trotzdem wild genug, außerdem nicht eitel – damit macht er es leicht, ihn samt seiner Schwächen zu mögen.“ 

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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