Toyota Probox Modellpflege
Will der denn ewig leben?

Funktionell, geräumig und sehr günstig: Der innen und außen teils sehr billig gemachte Probox will einfach nicht aus Toyotas Modellangebot in Japan verschwinden. Jetzt erhält er eine neue Ausstattungslinie.

12/2021, Toyota Probox / Succeed Van Japan
Foto: Toyota Motor Corporation

Jeder kennt das vom alljährlichen Frühjahrsputz: Man kann noch so gründlich durchkärchern und jede Ecke gewissenhaft säubern – irgendwo gibt es diese unbeachtete Stelle, die einfach schmutzig bleibt, im Zweifel bis in alle Ewigkeit. So ähnlich ist es gerade bei Toyota: Da drehen die Japaner im Handstreich ihre bisherige Modellstrategie auf links und präsentieren auf einen Schlag eine 15 Modelle umfassende Elektro-Palette, um sich für die Zukunft neu und breit aufzustellen. Doch da ist diese eine Altlast, die einfach nicht verschwinden will und die Jahrzehnte überdauert. Im Fall Toyota lautet ihr Name Probox.

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12/2021, Toyota Probox / Succeed Van Japan
Toyota Motor Corporation
Nein, hier wurden keine Bilder vertauscht: So sieht das Cockpit eines Toyota Probox im Jahr 2021 aus.

Nie gehört? Verständlich, schließlich existiert der sehr boxig gestaltete Van allein in Japan. Dort aber bereits seit einer Ewigkeit; seinen Marktstart feierte das Modell bereits 2002. In einem Zeitraum, in dem normale Automobil-Baureihen kurz vor dem dritten grundlegenden Modellwechsel stehen würden, hat Toyota dem Probox lediglich einige äußerst dezente Modellpflege-Maßnahmen – das Wort "Facelift" wäre bereits eine Übertreibung – gegönnt. Die letzten optischen Retuschen sind ebenfalls bereits sieben Jahre her.

Jetzt auch mit elektrischen Fensterhebern

Auch diesmal macht Toyota nicht mehr als nötig, um den in erster Linie für knausrige Gewerbetreibende gedachten Probox einigermaßen aktuell zu halten. Es gibt eine neue Ausstattungslinie mit der Bezeichnung GX, die dem Probox elektrisch versenkbare Scheiben in der ersten Reihe, elektrisch anklappbare Außenspiegel und getönte Fondscheiben beschert. Die ebenfalls im Ausstattungsumfang enthaltene Zubehör-Steckdose wollen wir natürlich nicht unterschlagen.

12/2021, Toyota Probox / Succeed Van Japan
Toyota Motor Corporation
Nein, hier wurden keine Bilder vertauscht: So sieht das Cockpit eines Toyota Probox im Jahr 2021 aus.

Der Probox mag ein Low-Budget- und Low-Tech-Vehikel sein. Trotzdem ist er seit der letzten größeren Modellauffrischung im Herbst 2018 – typisch Toyota – mit einem Hybridantrieb erhältlich. Das System kombiniert einen 74 PS und maximal 111 Newtonmeter starken 1,5-Liter-Benziner mit einem Elektromotor, der im Höchstfall 45 kW (61 PS) sowie 169 Newtonmeter beisteuert. Zusammen kommen die Triebwerke auf 73 kW (100 PS); die elektrische Energie liefert eine Nickel-Metallhybrid-Batterie. In das Hybridsystem ist ebenso ein CVT-Getriebe integriert wie in die Antriebe der reinen Verbrenner-Versionen. Es gibt den Toyota Probox alternativ mit einem 95 PS starken 1,3-Liter-Benziner und einem 1,5-Liter-Motor, der 109 PS leistet. Einzelne Modellvarianten sind sogar mit Allradantrieb erhältlich.

Rudimentäres Safety-Sense-Paket

Seit drei Jahren ist der japanische Van sogar mit Toyotas Safety-Sense-Paket ausgerüstet, das auf Basis einer monokularen Kamera und eines Radarsystems arbeitet. Okay, es ist hier längst nicht so umfangreich bestückt wie beispielsweise beim neuen Elektro-SUV BZ4X. Aber ein automatischer Notbrems-Assistent mit Fußgänger-Erkennung, die allerdings nur im Hellen funktioniert, ein Spurverlassenswarner und eine Fernlicht-Automatik sind besser als nichts, oder?

Mehr darf man für einen Basispreis von umgerechnet gut 11.500 Euro (1.491.000 Yen, um genau zu sein), wohl nicht erwarten. Der teuerste Toyota Probox steht mit 2.014.000 Yen (etwa 15.600 Euro) in der Preisliste. Das neue GX-Modell siedelt sich mit 1.790.000 Yen (knapp 13.900 Euro) ziemlich genau in der Mitte an.

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Fazit

Man darf gespannt sein, wie lange dieser Senior unter den Automobilen noch durchhält. Noch ist jedenfalls kein Ende des bei Toyotas Tochterunternehmen Daihatsu gefertigten Probox absehbar. Allzu sicher sollte man sich allerdings nicht sein: Der Probox startete seine Karriere einst mit dem etwas längeren, aber sonst nahezu baugleichen Schwestermodell Succeed. Doch dieses wurde im vergangenen Jahr nach 18 Jahren Bauzeit eingestellt.