VW Golf 8 und Golf 7 im Vergleich
Das ist neu am neuen Golf

Viel Neues des Golf VIII muss man erfahren. Etwa die Motoren oder neue Assistenzsysteme. Das machen wir später. Heute widmen wir uns vorerst der Frage: Wie sieht er aus? Wie lässt er sich bedienen? im Vergleich zum Vorgänger.

VW Golf, vergleich alt neu
Foto: Dino Eisele

Der König ist tot, es lebe der König? VW trommelt emsig für den neuen Golf. Viel vernetzter, sicherer und innovativer als der Vorgänger soll er sein, dazu natürlich ansehnlicher und umweltfreundlicher dank sparsamerer Motoren. Wie er sich fährt, wissen wir noch nicht. Doch im Vergleich mit dem Vorgänger konnten wir uns schon einen ersten Eindruck vom Design verschaffen und in einem Schnell-Check klären, was sich im Cockpit getan hat. Das hat VW, sicher auch auf Drängen der Designer, deutlich modernisiert und auch ein richtiges Head- up-Display integriert, das wichtige Infos bestens ablesbar in die Windschutzscheibe projiziert.

Unsere Highlights

Design: Der Alte sieht nicht plötzlich alt aus

VW Golf, vergleich alt neu
Dino Eisele
Nach bester Golf-Tradition wurde das Design nur behutsam geschärft. Die höher gerückte Stoßstange über den vergrößerten Kühllufteinlässen und die schmaleren und serienmäßigen LED-Scheinwerfer wirken durchtrainierter.

Einen Zentimeter schmaler ist der Neue, zweieinhalb Zentimeter kürzer und dreieinhalb Zentimeter flacher bei minimal gestrecktem Radstand. Die Dachlinie neigt sich etwas früher auf ihrem Weg Richtung Heck, und die Motorhaube trägt neue Kniffe im Blech. Stimmiges Detail: Die Tornadlinie zieht sich nun von den Heckleuchten durch die Türgriffe bis nach vorn, wo die höher gerückte Stoßstange über den vergrößerten Kühllufteinlässen die schmaleren, stets serienmäßigen LED-Scheinwerfer stützt. Das wirkt durchtrainierter wie auch die steiler stehende C-Säule. Der Siebener steht ein wenig kastigfüllig neben dem Neuen. Sieht der denn besser aus? Eher: anders. Warten wir mal, wie er auf der Straße rüberkommt, so ein Fotostudio kann falsche Fährten legen.

Bedienung: Sag‘ den Knöpfen leise Servus

VW Golf, vergleich alt neu
Dino Eisele
Zur Temperaturregelung dienen mechanische Drehregler. Der Fahrer findet sicher mechanische Drehregler, ohne den Blick von der Straße zu nehmen.

Zwei große Rundinstrumente hinterm Lenkrad, mittig im Armaturenbrett ein großer Monitor. So ist man es gewöhnt vom Golf mit mehr als dem serienmäßigen Radio an Bord. Doch beim näheren Hinsehen zeigen sich Unterschiede des Bedienkonzepts. Den mechanischen Drehregler fürs Licht links vom Lenkrad ersetzt ein berührungsempfindliches Tastenfeld, in dem auch Heckscheibenheizung und Frontscheiben-Defroster eingeschaltet werden. Hat man die gewünschte Schaltfläche gefunden, was mit bloßem Fühlen nur schwer möglich ist, wird das gewählte Licht im serienmäßigen Digital-Cockpit kurz angezeigt.

Ein Fortschritt gegenüber dem bewährten Drehschalter? Nicht wirklich. Und steuerten bisher Drehregler und Tasten Temperatur und Luftverteilung, gibt es nun statt der Drehschalter links und rechts unter dem serienmäßigen 8,25 Zoll-Mitteldisplay zwei flache Bedienflächen, die Slider. Finger drauf und seitlich verschieben: Es wird wärmer oder kälter mit Temperaturanzeige im Monitor. Auf diese Weise lässt sich auch mit einem mittigen, breiteren Slider die Lautstärke der Audioanlage regeln, wobei das wohl aller meistens am serienmäßigen Multifunktionslenkrad geschieht. Wer zum Heizen oder Kühlen nicht sliden will, kann auch mit dem Finger mehrfach auf die rote oder blaue Fläche des Tasters tippen und so in 0,5-Grad-Schritten justieren. Oder er sagt einfach „Hallo Volkswagen, ich friere“. Und schon antwortet das Auto: „Okay. Vorn links wird es wärmer.“ Vorn links? Ja. Das System erkennt zuverlässig, von welchem Sitz aus der Wunsch geäußert wird. Sitzheizung gefällig? Einfach mit zwei Fingern auf die Slider tippen. Im Golf 7 gibt es hierfür eine kleine Taste, die ein Menüfenster im Monitor öffnet, in dem sich wiederum die Lenkradheizung aktivieren lässt. Die liegt beim Golf 8 wunderbar intuitiv unter einer Taste im Multifunktionslenkrad, ein klarer Fortschritt.

Cockpit: mit Mut zur Farbe konfigurierbar

VW Golf, vergleich alt neu
Dino Eisele
Das Cockpit vom VW Golf 8 präsentiert sich clean ganz ohne Drehregler. Ein Head- up-Display integriert wichtige Infos bestens ablesbar in die Windschutzscheibe.

Mit der Top-Navigation Discover Pro lässt sich das Golf-Cockpit zum Innovation Cockpit aufrüsten mit dann zehn Zoll Monitorgröße. Wie gewohnt finden sich im Hauptmenü wie auf dem Smartphone-Startbildschirm Kacheln zur Wahl der Untermenüs. Die Kacheln lassen sich nun aber durch langes Tippen individuell anordnen, und in die weitere Funktionsebenen lassen sich Schnellwahltasten für Telefon oder Radio integrieren. Zwischen an Ansichten wechselt man wie bisher durch Wischen auf dem Monitor (klappt aller meistens auf Anhieb) oder Wedeln mit der Hand (klappte bei ersten Tests nicht so zuverlässig). Direkt zum Hauptmenü zurück führt ein einziger Befehl –passt. Auch gut: Vier Tasten etwas weiter unten führen direkt zur Konfiguration von Klimaautomatik, Assistenz, Fahr-Modi und Park-Unterstützung. Vielfältiger als bisher lässt sich auch das Digital-Cockpit hinterm Lenkrad konfigurieren. Die Navigationskarte ist auf Wunsch noch breiter, die Plätze für Tacho und Drehzahl lassen sich mit diversen Inhalten belegen. Die Möglichkeiten sind immens, manche Übertreibung hätte man allerdings eher von einem chinesischen Anbieter erwartet: Ein Digitaltacho etwa lässt sich gleich zweifach ins Cockpit legen, und für das Ambientelicht auf der Anzeigenebene, in den Türverkleidung und der Mittelkonsole sowie im Fußraum stehen bis zu 32 teils sehr grelle Farben zur Wahl.

Assistenz: Upgrade per Online-Download Der Golf 8 ist nicht für die Ewigkeit gebaut – wenn es um einige elektronisch basierte Ausstattungen geht: Per Upgrade-Download lassen sich WLAN-Hotspot, Fernlichtassistent, schnurlose Smartphone-Integration, Abstandregeltempomat und mehr nachrüsten. Die Hardware steckt bereits in jedem Auto. Das dürfte helfen, einen gebrauchten Achter an den Mann zu bringen, wenn er nicht mehr der neue Golf ist, sondern nur noch der Golf.

Fazit

Nach bester Golf-Tradition wurde das Design nur behutsam geschärft. Die Elektronik-Architektur unter den brillanten Monitoren scheint so gut wie möglich strukturiert. Die Bedienung? Drehregler hätten‘s auch getan.