Ansichtsache Mini Roadster und Cabrio
Offen fahren im Cabrio oder Roadster?

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Ist der neue Mini Roadster das bessere Cabrio? Die Redakteure Stefan Cerchez und Peter Wolkenstein diskutieren "offen" darüber.

Mini Cabrio, von oben, Roadster
Foto: Karl-Heinz Augustin

Stefan Cerchez pro Mini Roadster

Die schönste Form, Mini zu fahren, ist bekanntlich das Cabrio. Es bietet einen hohen Frischluftfaktor, vier Sitzplätze und macht offen wie geschlossen eine gute Figur. Nun leisten sich die Briten seit diesem Frühjahr den Luxus, ihrem offenen 2+2-Sitzer einen zweisitzigen Roadster zur Seite zu stellen. Warum? Weil sie es können! Und sie können es so gut, dass sie auch Skeptiker wie mich schnell von seinen Qualitäten überzeugt haben.

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Zwei Sitze weniger? Geschenkt - Peter, wann bist Du zuletzt zu viert im Cabrio gefahren? Der Mini Roadster hat keine Schiebedachfunktion am Verdeck? Pah, dafür werfe ich das kleine Stoffmützchen schneller mit der Hand nach hinten, als Du die Scheiben runterlassen kannst! Dazu bietet der Mini Roadster den - man höre und staune - größeren Kofferraum, der zudem leichter zugänglich ist.

Mini Roadster ist sportlicher

Das Cabrio im klassischen Mini-Design reckt seine Frontscheibe so keck in den Wind, dass Fahrer und Beifahrer eine Licht- und Luftdusche vom Feinsten erwartet. Schlecht für die Frisur, aber sicherlich ein Plus beim Kriterium "gesehen werden". Als Extra-Service teilt es zudem jeden gröberen Fehler im Straßenbelag mittels Vibrationsalarm am Innenspiegel zuverlässig mit. Der flachere und steifere Mini Roadster hingegen liebt die Landstraße mehr als den Boulevard - denn dort zeigt er, was er kann: Er wahrt auch auf schlechtem Geläuf die seismische Contenance und bietet dank zwei Zentner weniger auf den Achsen bei gleicher Motorisierung subjektiv noch mehr Fahrspaß als das Mini Cabrio.

Klare Sache: Der Mini Roadster ist sportlicher und kompromissloser als der Viersitzer - und damit der bessere offene Mini.

Peter Wolkenstein pro Mini Cabrio

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es zu wenig offene Autos in einigermaßen bezahlbaren Preisregionen gibt. Alternativen zum Mazda MX-5 sind rar geworden, da muss einem doch als Frischluft-Fan das Herz aufgehen, wenn Mini seine Fahrmaschine nun auch als Roadster anbietet - oder nicht? Wenn er die einzige Möglichkeit wäre, einen Mini offen zu fahren, würde ich ohne Einschränkung zustimmen.

Dass der Wind bei meiner Größe (1,85 Meter) zu knapp über den Kopf streift, der Scheibenrahmen zu tief ins Blickfeld rückt und der Mini Roadster geschlossen, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftig aussieht, würde ich in Kauf nehmen.

Mini Roadster kann bei Frischluftdusche nicht mithalten

Aber warum sollte ich das tun? Es gibt den Mini doch auch als Cabrio. Dort steht die steile Frontscheibe herrlich weit von meiner Stirn entfernt. Die Frischluftdusche fällt so intensiv, das Gefühl, im Freien zu sitzen, so unmittelbar aus wie in keinem anderen Cabrio - da kann der Mini Roadster nicht mithalten.  Dessen Preisvorteil von 1.000 Euro ist lobenswert, aber nur fair, denn die Dachkonstruktion des Cabrios samt elektrischem Antrieb bietet mit der Schiebedachfunktion einen pfiffigen Mehrwert und garantiert nebenbei perfekt die klassische Mini-Linie. Bevor ich jedoch aus Preisgründen auf das Mini Cabrio verzichte, begnüge ich mich mit dem 98 PS starken Basisbenziner für 21.000 Euro, den es für den mindestens 22.600 Euro teuren Mini Roadster nicht gibt.

Tempo spielt für mich bei einem offenen Auto keine Rolle, ebenso wie Gepäckraum (dafür gibt es Platz auf den Rücksitzen) oder gar ein Quäntchen mehr an Steifigkeit und Agilität. Pech für den Roadster - er ist klasse, aber das Mini Cabrio ist außergewöhnlich.