Neuer Kia Stonic (2017)
Crossover-SUV ohne Allrad ab 15.790 Euro

Kia baut sein SUV-Angebot nach unten aus. Zum Sportage, Sorento und dem neuen Niro gesellt sich zum Modelljahr 2018 noch der neue Kia Stonic. Seine Premiere feiert der City-SUV auf der IAA, im Herbst kommt er europaweit zu den Händlern.

Kia Stonic
Foto: Wolfgang Groeger-Meier

Der Kia Stonic auf Basis des Kia Rio wird gegen Wettbewerber wie den Renault Captur, den Fiat 500X oder den Mazda CX-3 gestellt, aber auch aus dem eigenen Hause gibt es Konkurrenz. Hier bietet Kias Konzernmutter Hyundai mit seinem Kona ebenfalls einen SUV an, der allerdings auf einer eigenen Plattform basiert.

Preise ab 15.790 Euro

Die Preise für den kleinen Crossover beginnen mit 15.790 Euro für den 1.2 Edition 7 mit 84-PS-Benziner. Es wird je vier Ausstattungen und Motoren geben. Außer der Basis-Ausstattung Edition 7 sind dies Vision, Spirit, Platinum und Edition. Serienmäßig sind ein 7-Zoll-Touchscreen, über den sich per Apple Carplay oder Android Auto gekoppelte Smartphones steuern lassen. Auch Klimaanlage und Leichtmetallräder sind immer dabei. Das Topmodell Platinum Edition kommt unter anderem mit Online-Navigation, Rückfahrkamera, Smart Key, Klimaautomatik und Glasschiebedach. Ab Spirit sind Spurhalteassistent, Müdigkeitserkennung und Notbremsassistent serienmäßig.

IAA 2023

Gezeichnet im europäischen Kia-Designzentrum in Frankfurt, orientiert sich der Kia Stonic – der Name ist ein Kunstwort und setzt sich aus „Speedy“ und „Tonic“ zusammen – an der 2013 präsentierten Studie Provo. Von ihr nimmt er das Dachstyling im Stil eines herausnehmbaren Sportwagendachs, das in fünf kontrastierenden Farben angeboten werden soll. Apropos Farben und Styling: Kia will bei Käufern von Crossover-SUV einen großen Hang zur Individualisierung entdeckt haben und bietet den Stonic in Zweifarblackierung mit bis zu 20 verschiedenen Farbkombinationen an – welche auf dem deutschen Markt zu haben sind, ist noch nicht entschieden. Die Zweifarblackierung kostet in jedem Fall Aufpreis. Die Integration der Produktion einer zweifarbigen Lackierung war laut Kia-Verantwortlichen die größte Herausforderung bei der Konzeption des neuen Stonic. Schließlich wird der Wagen zusammen mit dem Rio und dem in Europa seit 2014 nicht mehr verfügbaren Carnival im koreanischen Kia-Werk produziert, wo die Platzverhältnisse aktuell alles andere als üppig sind.

Kia Provo, Frontansicht
Hersteller
Der Kia Stonic lehnt sich in Sachen Design bei der Sportwagen-Studie Provo an.

Ansonsten zeigt sich der SUV im typischen Kia-Look mit Tigernase, konturierter Motorhaube, schmalen Scheinwerfern und den klassischen SUV-Attributen wie Unterfahrschutz, abgesetzte Schweller und ausgestellte Radhäuser sowie Dachreling. Er misst 4,14 Meter in der Länge, 1,76 Meter in der Breite und 1,52 Meter in der Höhe. Der Radstand beträgt 2,58 Meter.

In der Seitenlinie fallen die zackige Linienführung am unterem Schweller sowie die aufstrebende untere Fensterlinie und die entgegen der Fahrtrichtung stehenden C-Säule auf. Auch im Innenraum soll der Stonic von seinem Besitzer farblich individualisiert werden können. Ein klassisches Cockpit empfängt den Fahrer, der in ein unten abgeflachtes Dreispeichenlenkrad greift. Am Armaturenträger zieht ein fast freistehender Touchscreen die Blicke auf sich.

Sitzprobe im neuen Kia Stonic

Beim Zugehen auf den neuen Kia Stonic fällt vor allen Dingen der schlicht geformte Kühlergrill auf – Kias gelungenste Interpretation der sogenannten „Tiger Nose“ bisher. Und: Im Vergleich zum ebenfalls neuen aber auf einer vollkommen anderen Plattform basierenden Hyundai Kona braucht sich der Stonic nicht verstecken – der Kia wirkt optisch frischer.

Gleiches gilt für den Innenraum des neuen Stonic – aber nur, wenn man optionale Ausstattungspakete bestellt. Dann kommen unter anderem Farbakzente ans Armaturenbrett, die beim Auflockern der ansonsten dunkelgrau-schwarzen Hartplastikwelten eine große Hilfe sind. Die Oberflächen sind im Stonic alle hart. Das gilt auch für die nicht in Längsrichtung verschiebbare Mittelarmlehne, die Armauflagen in den Türen und die Sonnenblenden. Hinter den Sonnenblenden verbergen sich Leuchten mit einem separaten Schalter zum Ein- und Ausschalten.

Kia Stonic
Wolfgang Groeger-Meier
"Auch für große Insassen gibt es in der ersten Reihe noch jede Menge Kopf- und Schulterfreiheit.", so Redakteur Gregor Hebermehl bei der ersten Sitzprobe im neuen Kia Stonic.

Das unten abgeflachte Multifunktionslenkrad mit seinen jeweils sechs Tasten rechts und links lässt sich gut greifen und der Siebenzoll-Bildschirm thront ergonomisch am oberen Ende der Mittelkonsole. Rechts daneben sitzt, nach unten versetzt, das ordentlich dimensionierte Handschuhfach. Für die Sonnenbrille gibt es ein gesondertes Fach im Bereich des Innenspiegels. Die Sitze vorne geben sanften Seitenhalt für Rücken und Oberschenkel und sind bequem. Auch große Insassen genießen noch jede Menge Kopf- und Schulterfreiheit. Der Schalthebel ist, trotz der Mittelarmlehne gut greifbar – für die Tasten der Lenkradheizung und des Start-Stopp-Systems gilt dies nicht: Diese lauern noch vor dem Schalthebel, so dass man um diesen herumgreifen muss, um sie zu bedienen.

Der Fahrer schaut auf Old-School-Rundinstrumente mit echten Zeigern. Clever gestaltet sind die Ablagefächer in der Mittelkonsole: Zweietagig erinnern sie ein bisschen an ein kleines Regal. Gutes gibt es auch vom Fußraum zu vermelden: Die Pedale liegen recht weit auseinander, so dass auch Leute mit breiten Füßen keine Verhakelungs-Ängste haben müssen.

Cleveres Kofferraum-Handling

Die Übersicht nach hinten ist okay – sie wird von den breiten C-Säulen ein wenig eingeschränkt. Auch hinten haben große Passagiere über dem Kopf und rechts und links von den Schultern noch viel Platz – Personen mit langen Oberschenkeln stoßen mit ihren Knien aber schnell gegen die Rücklehne der Vordersitzes, wenn der Vordermann groß gewachsen ist. Hinten fällt der Seitenhalt noch sanfter aus und die Rücklehne ist etwas härter gepolstert als die Sitzfläche. Eine an der Rücklehne des Vordersitzes befindliche Sitztasche gab es in unserem Testmodell nur auf der Beifahrerseite. Komfortabel und laut Kia einzigartig im Segment: Am unteren Ende der Mittelkonsole sitzt im Fond eine USB-Buchse – ein Ausstattungselement, das vom Rio übernommen wurde.

Der doppelte Ladeboden im Kofferraum lässt sich leicht per Hand nach hinten ziehen. Dann sinkt der Boden nach unten und muss wieder nach vorne geschoben werden. Dabei entsteht eine kleine aufsteigende Rampe an der Stelle, wo die Rücklehnen der hinteren Sitze zur Vergrößerung des Kofferraums umgeklappt werden können. Mit anderen Worten: Durch das Absenken des Ladebodens entsteht keine Stufe im Kofferraumboden – das Gepäck kann bei umgeklappten Rücksitzlehnen über die kleine Rampe problemlos in den Fond durchgeschoben werden.

Zahlreiche Assistenzsysteme an Bord

Zur Serienausstattung gehört unter anderem auch das Infotainmentsystem mit den Schnittstellen Android Auto und Apple Car-Play. Außerdem bietet Kia Sitzheizung vorn, Geschwindigkeitsregelanlage und Smart-Key an. Optisch bilden farbliche Umrandungen am Armaturenträger und der Mittelkonsole einen besonderen Hingucker in einem ansonsten recht konventionellen Interieur. Außerdem: Der Kofferraum fasst 352 Liter und verfügt über einen in der Höhe verstellbaren Gepäckraumboden. Darunter verbergen sich nochmals 20 Liter Stauraum. Werden die Lehnen der Rücksitzbank (1/3 zu 2/3) geklappt entsteht ein fast ebener Ladeboden und ein Stauraum von 1.255 Liter.

Kia Stonic
Wolfgang Groeger-Meier
Ist die Rücksitzbank komplett umgeklappt, entsteht ein Laderaum mit 1.255 Litern Volumen.

Der Kia Stonic kommt mit, darauf legt Kia viel Wert, europäischer Abstimmung von Lenkung und Fahrwerk auf den Markt. Dazu ist serienmäßig das elektronische Stabilitätsprogramm (ESC) mit vier Funktionen wie Gegenlenkunterstützung (VSM), bremsenbasierte Drehmomentoptimierung (Torque Vectoring by Braking, TVBB sowie die Bremsstabilisierung im Geradeauslauf (Straight-Line Stability, SLS) und die Kurvenbremskontrolle (Cornering Brake Control, CBC).

Zu den aktiven Sicherheitssystemen, die für den Kia Stonic erhältlich sind, gehören unter anderem ein autonomer Notbremsassistent inklusive Fußgängererkennung und eine Spurhalteassistent – beide sind schon aus dem Kia Rio bekannt. Vollkommen neu sind der Querverkehrwarner fürs Heck, ein Fernlichtassistent sowie eine Müdigkeitserkennung, beide Systeme arbeiten auf der Basis eines neuen multifunktionalen Kamerasystems. Die Müdigkeitserkennung arbeitet zudem noch mit einer Analyse des Lenkverhaltens und der Trittbewegungen auf dem Gaspedal. Der Spurwechselassistent mit Tot-Winkel-Warnung steht erst ab Mitte 2018 zur Verfügung, dann sind die neuen Assistenten auch für den Rio zu haben.

Nur ein Diesel-Motor im neuen Kia Stonic

Kia Stonic
Wolfgang Groeger-Meier
Der Top-Motor des Kia Stonic: Der 1,0-Liter-Turbo-Benziner mit 120 PS.

Ach ja, im Motorenangebot des neuen Kia Stonic sind drei Benziner und ein Diesel. Bei den Ottomotoren bildet der 1.0 T-GDI Turbo mit 120 PS und 172 Nm Drehmoment die Top-Motorisierung. Dazu gesellen sich zwei Saug-Benziner mit 1,2 und 1,4 Litern Hubraum und 84 beziehungsweise 99 PS Leistung (122 Nm und 133 Nm). Der Turbo-Benziner liegt beim Durchschnittsverbrauch bei 5,0 Liter pro 100 Kilometer und stößt pro Kilometer 118 Gramm CO2 aus. Die beiden Sauger liegen in Sachen Verbrauch bei 5,2 Liter auf 100 Kilometer und 118 g CO2 / km beziehungsweise 5,5 Liter pro 100 km und 125 g/km. Die Fraktion der Selbstzünder bildet ein 1,6-Liter Turbodiesel mit 110 PS und 260 Nm, er verbraucht 4,2 Liter Diesel pro 100 Kilometer und stößt 109 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Den Kraftschluss mit den Vorderrädern stellt ein Fünfgang-Schaltgetriebe beim 1,2-Liter-Benziner her. Alle anderen Motoren sind mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt – ab Mitte 2018 steht für den Top-Benziner mit 120 PS optional ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zur Verfügung.

Kein Allrad oder Hybrid

Eine Allradversion ist für Stonic,den Kia in Ermangelung echter Geländetauglichkeit eher als CUV (Crossover Utility Vehicle) sieht, nicht vorgesehen (in diesem Fahrzeugsegment hat der Allradantrieb einen Marktanteil von gerade mal acht Prozent), ebenso wenig ein Hybrid- oder reines Elektromodell.

Weitere technische Daten bleibt Kia aktuell noch schuldig. Eines steht jedoch fest: Es gibt auch für den Kia Stonic eine Herstellergarantie von 7 Jahren oder 150.000 Kilometer. Diese Garantie wurde von Kia in Deutschland übrigens am 1.Januar 2010 eingeführt – jetzt fahren also die ersten seit 2010 verkauften Kia-Modelle mit ausgelaufener Siebenjahres-Garantie über die Straßen.