Mercedes-Maybach EQS SUV: Elektrischer Super-Luxus-SUV

Wenn im Begleittext zur ersten Vorstellung eines neuen Automobils nur ganz zum Schluss zwei kurze Absätze über die Fahrzeugtechnik stehen, die Seiten davor jedoch in Lobeshymen über Design, Komfort und Ausstattungsfülle schwelgen, ist der Wegweiser zum neuen Mercedes-Maybach EQS SUV schon gesetzt: Schnell und stark ist er, klar, aber das wahre und pralle Leben spielt sich für die Sinne ab.

Das schauen wir uns aber trotzdem erst später an, denn die Technik interessiert uns traditionell als allererstes. Die Basis des Mercedes-Maybach EQS SUV ist die aktuelle EVA2-Plattform des Konzerns, das war nun nicht besonders schwer zu erraten. Der Antriebsstrang jedoch ist in dieser Form derzeit nicht im regulären EQS SUV zu bekommen. Er entspricht der AMG-EQS-53-Variante der Limousine.

Das bedeutet zwei PSM-Elektromaschinen in Front und Heck für den elektrischen Allradantrieb, füllige 950 Newtonmeter Drehmoment und 484 kW/658 PS maximale Systemleistung. Die noch nicht genannte Akku-Kapazität dürfte den 108,4 kWh des EQS SUV entsprechen, bis zu 600 Kilometer Reichweite sollen laut der vorläufigen Werte drin sein.

Ein wenig unterschiedlich fallen einzelne Detailwerte je nach Zielmarkt aus. So bekommen US-Kunden aufgrund des dortigen Stromnetzes einen Onboardlader mit 9,6 kW Maximalleistung, während im Rest der Welt volle 22 kW Wechselstrom-Ladung möglich sind. Maximal 220 kW sind es an Schnellladern mit Gleichstrom. Chinesische Kunden wiederum müssen auf 14 kW Motorleistung verzichten, was angesichts der Gesamtleistung allerdings nur eine Randnotiz darstellt.

Leichte Unterschiede je nach Land

Wichtiger ist der Kundschaft sicher die von Mercedes kolportierte Maxime des Namensgebers Karl Maybach, "was gut ist, muss auch schön sein". Diesem löblichen Design-Grundsatz kann wohl jeder zustimmen. Chefdesigner Gordon Wagener ist selbstverständlich davon überzeugt, dass dies auch beim ersten rein elektrisch angetriebenen Maybach geglückt ist: "Bei Mercedes-Maybach streben wir danach, dem Schönen zusätzlich den Glanz des Außergewöhnlichen zu verleihen. Zusammen mit der neuartigen progressiven SUV-Proportion definieren wir den SUV-Luxus der Zukunft komplett neu."

Im Vergleich mit dem Standard EQS SUV erhält das Mercedes-Maybach-Modell eine weitgehend eigenständige Front, die vor allem vom großen "Black Panel" als Kühlergrill-Ersatz geprägt ist, in das vertikale Chromstäbe eingelassen sind, ohne Mercedes-Stern in der Mitte komplett glattflächig. Der Stern findet sich hingegen, Mercedes nennt das "statusprägend", vorne auf der Haube wie bei den früheren Luxuslimousinen aus Stuttgart. Ein Muster aus Maybach-Logos verziert die Einbuchtungen in der Schürze, der Maybach-Schriftzug ist unterhalb der Haubenkante gemeinsam mit einer durchgehenden LED-Lichtleiste eingefügt.

Viel Chrom in der Seitenansicht

Seitlich wird der Mercedes-Maybach EQS SUV mit kräftigen Chromeinfassungen der Glasflächen inszeniert, dazu gibt es eine großflächige Chrom-Verkleidung der B-Säule. Das obligatorische dreidimensionale Maybach-Logo an der hinteren Säule oberhalb der Rückleuchten gehört ebenso zum Standard-Auftritt wie die exklusiven Räder (Leichtmetall gegossen oder geschmiedet in 21 und 22 Zoll). Die serienmäßigen Trittbretter sind bei Dunkelheit beleuchtet. Natürlich gibt es auch die Maybach-typische und von Hand aufgebrachte Zweifarblackierung als Option, zur Auswahl stehen die Kombinationen Hightechsilber/Obsidianschwarz, Hightechsilber/Nautikblau, Obsidianschwarz/Selenitgrau, Obsidianschwarz/Kalaharigold und Velvetbraun/Onyxschwarz.

Jetzt aber endlich rein in die gute Stube, wo der EQS SUV für die Maybach-Werdung noch einmal ganz tief in die Luxusschublade greift. Los geht es bereits beim serienmäßigen Hyperscreen des MBUX-Systems. Zu den zahlreichen exklusiven Merkmalen zählt die animierte Anzeige des Kombi-Instruments im "Maybach"-Modus. Die Zeiger in den beiden Tuben sind laut Mercedes wie ein Seidenschal gestaltet, der sich entsprechend der Geschwindigkeit und des Fahrstils im Wind bewegt. Parallel verändern die Ziffern ihre Größe und werden dynamisch ein- oder ausgeblendet. Die Einfassung der Rundinstrumente ist im markentypischen Roségold gehalten. Eine alternative Anzeigeform zu den Tuben ist der sportliche "Pure EV"-Stil. Eine räumlich dargestellte Leistungsspange vermittelt den jeweiligen Fahrzustand (Fahren, Beschleunigen, Laden).

Serienmäßiges Tablet für Fondpassagiere

Die Passagiere in der zweiten Reihe erleben mit zwei 11,6 Zoll großen Displays an den Rücklehnen der Frontsitze ebenfalls ein umfangreiches Infotainmentangebot. Mit dem serienmäßigen MBUX High-End Fond-Entertainment lassen sich Inhalte auf den verschiedenen Displays teilen. Auch die Auswahl und Modifizierung der Navigationsziele sind von den Rücksitzen möglich. Ebenfalls zur Standardausstattung gehören das MBUX Fond-Tablet, das sich auch außerhalb des Fahrzeugs nutzen lässt, und der MBUX Interieur-Assistent.

Serienmäßig ist der Mercedes-Maybach EQS SUV mit Leder Nappa Exklusiv in den Farben espressobraun/balaobraun pearl ausgestattet. Optional ist macchiatobeige/bronzebraun pearl erhältlich. Für eine noch edlere Optik sorgt auf Wunsch Leder Exklusiv Nappa Maybach MManufaktur in kristallweiß/silbergrau pearl. Als Zierteile sind verschiedene Holzarten verfügbar: Birke braun, offenporig und Nussbaum braun, offenporig sowie Klavierlack.

Edelstahl-Pedale mit Maybach-Logo

Das Maybach-Emblem findet sich im Innenraum an diversen Stellen, sogar an der Pedalanlage aus Edelstahl. Dazu prangt es als Schriftzug auf dem Lenkrad, in den Kissen der Kopfstützen, den vorderen Sitzlehnen und als Projektion den Fußraum im Fond. In Verbindung mit dem First-Class-Fond findet es sich auch auf dem Holzzierteil zwischen den Fondsitzen. Bei geöffnetem Kofferraum ist es zudem auf der Innenverkleidung der Heckklappe zu sehen.

Die Executive Sitze in Reihe zwei sind – wie die Frontsitze – mit Belüftung, Massagefunktion sowie Nacken- und Schulterheizung ausgestattet. Hinzu kommen die Wadenmassage und das Chauffeur-Paket. Sobald der rechte Fondpassagier die Liegeposition wählt, fährt der Beifahrersitz automatisch nach vorne in die Chauffeur-Position.

Bei der Ausstattung First-Class Fond wird die vordere Mittelkonsole nach hinten durchgeführt. Zur weiteren Ausstattung gehören wie in der Mercedes-Maybach S-Klasse zwei Thermo-Cupholder und eine Ablagefläche für das serienmäßige MBUX Fond-Tablet. Optional verfügt die Mittelkonsole über zwei Klapptische, ein Kühlfach und versilberte Champagnerkelche. Ebenfalls exklusiv für den Mercedes-Maybach EQS SUV ist ein neuer Duft "Ebony" für die aktive Beduftung des Air Balance Systems (serienmäßig).

Sitze mit Körperschallwandlern

Um bei "serienmäßig" zu bleiben: Dies gilt auch für das wattstarke Burmester 4D-Soundsystem mit Dolby Atmos und 15 im Fahrzeug integrierten Lautsprechern, das mit je zwei sogenannten Excitern in jedem Sitz ergänzt wird. Das sind spezielle Körperschallwandler, die ähnlich wie ein Lauftsprecher, aber ohne Membran arbeiten.

Noch einige Worte zum Fahrwerk des Mercedes-Maybach EQS SUV. Serienmäßig ist die Luftfederung Airmatic mit Verstelldämpfung. Für mehr Bodenfreiheit lässt sich das Fahrzeug um bis zu 35 Zentimeter anheben. Um die Bodenfreiheit zu vergrößern, lässt sich das Fahrzeugniveau um bis zu 35 Millimeter anheben. Ebenfalls zum Standard gehört die Hinterachslenkung mit einem Lenkwinkel von bis zu 4,5 Grad, optional lässt sich der Einschlagwinkel bis zehn Grad bestellen.

Neben den aus dem EQS SUV bekannten Fahrprogrammen verfügt der Mercedes-Maybach EQS SUV das spezielle Fahrprogramm "Maybach". Es ersetzt das klassische Programm "Comfort" und ist auf maximalen Fahrkomfort für die Fondpassagiere ausgelegt. Es sorgt dafür, dass unter den Fondsitzen nur minimale Aufbaubewegungen entstehen.

Marktstart und Preis

In den USA ist der elektrische Maybach bereits seit November 2023 zu Preisen ab umgerechnet rund 165.500 Euro bestellbar. In Deutschland öffnen die Auftragsbücher Mitte Januar 2024. Als Grundpreis ruft der Autobauer hierzulande 200.634 Euro auf. Im Preis enthalten ist neben einer natürlich umfangreichen Ausstattung auch der für alle Fahrzeuge auf EVA2-Plattform (EQS und EQE sowie EQS SUV und EQE SUV) serienmäßige Wartungsservice, der alle Servicearbeiten über sechs Jahre oder 90.000 Kilometer abdeckt. Ausgeliefert werden die ersten Modelle ab Mai 2024.