SAIC-Volkswagen ID. Next Concept Car
Shanghai-Studie wird ID.7-Zwilling

Shanghai Auto Show 2023

SAIC Volkswagen hat in Shanghai überraschend die Studie einer weiteren Elektro-Limousine gezeigt. Der ID. Next ergänzt den von FAW-Volkswagen gebauten ID.7 Vizzion.

SAIC-VW ID. Next Konzeptstudie China
Foto: SAIC Volkswagen Co., Ltd.

Gehen den Autoherstellern allmählich die Namen für ihre Produkte und Konzeptstudien aus? Der Blick auf Volkswagen legt diesen Schluss nahe: 2019 zeigten die Wolfsburger in China ein Concept Car, aus dem später der Elektro-SUV ID.4 hervorging. Sein Name? ID. Next. Nun nutzt VW die Shanghai Auto Show, um zusammen mit dem einheimischen Joint-Venture-Partner SAIC erneut eine elektrisch angetriebene Studie vorzustellen, diesmal in Form einer Mittelklasse-Limousine. Ihr Name? ID. Next.

Die Highlights der China-Messe

Logisch erscheint das nicht, aber es ist eben auch etwas kompliziert mit VW in China. Das liegt vor allem daran, dass der deutsche Autohersteller dort zwei Joint Ventures unterhält – neben dem mit SAIC noch jenes mit FAW. Zusammen mit Letzteren legt VW die erste China-Variante des neuen ID.7 auf, die dort den Beinamen Vizzion erhält. Das klingt nach VW-Muster zwar ebenfalls nach Concept Car, schließlich wurden auch frühere ID.7-Studien so genannt. Aber es handelt sich hier tatsächlich um das kaufbare Auto, das dort im Sommer auf den Markt kommt.

Optisch auf Distanz zum ID.7

Die Serienversion des (neuen) ID. Next wird also die SAIC-Volkswagen-Variante des ID.7 Vizzion. Das Camouflage-Outfit gibt sich nicht allzu viel Mühe, die Linienführung zu kaschieren. Und so wird relativ schnell klar, dass sich die SAIC- und die FAW-Versionen des Elektro-Passat für China optisch deutlich stärker unterscheiden werden als beispielsweise die Zwillinge des ID.4 und ID.6. Diese werden für den dortigen Markt ebenfalls sowohl unter SAIC-VW- als auch unter FAW-VW-Flagge angeboten und sind beim Design kaum zu unterscheiden.

Nehmen wir die Scheinwerfer als Beispiel: Während sich beim ID.7 der LED-Tagfahrlicht-Lidstrich von oberhalb der Leuchte ins Zentrum fortführt, geschieht das beim ID. Next unterhalb des Lichtspenders. Bis zur C-Säule sieht dann alles sehr vergleichbar aus, wenn man von der – typisch Concept Car – verschnörkelten Felgenoptik des ID. Next einmal absieht. Der größte Unterschied zeigt sich seitlich am Heck: Beim ID.7 Vizzion ist dieser Bereich komplett verglast, während SAIC Volkswagen beim ID. Next die Karosserie hier nach oben zieht und nur ein kleines Extra-Seitenfenster übrigbleibt. Beim Fließ- samt Stummelheck sind sich die Elektro-Zwillinge wieder einig. Auch die Heckleuchten-Grafik scheint sehr ähnlich zu sein.

Keine technischen Überraschungen zu erwarten

Technische Einzelheiten zum ID. Next nannte SAIC Volkswagen zwar nicht. Aber es wäre schon arg überraschend, wenn sie nicht jenen des ID.7 Vizzion gleichen würden. Die Limousine nutzt demzufolge den Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) und einen 150 kW (204 PS) starken Elektromotor an der Hinterachse. Der Lithium-Ionen-Akku dürfte auch hier als NMC (Nickel Mangan Cobalt)-Variante ausgeführt sein und eine Nettokapazität von 77 Kilowattstunden (82 brutto) bieten. Nach chinesischem Fahrzyklus CLTC soll damit eine Reichweite von etwa 700 Kilometern möglich sein.

Auch die Dimensionen der Autos dürften weitgehend übereinstimmen. Zur Erinnerung: Der China-ID.7 misst in der Länge 4,96 Meter, in der Breite 1,86 Meter sowie in der Höhe 1,54 Meter und bietet einen Radstand von 2,97 Meter. Die SAIC-Version wird sich – wenn überhaupt – nur wenige Millimeter davon entfernen. Gleiches gilt beim Leergewicht, das beim ID.7 Vizzion bei 2.122 Kilogramm liegt.

Dem europäischen ID.7 verpasst VW einen extrem geschrumpften Fahrer-Informations-Bildschirm, weil das Augmented-Reality-Head-up-Display zur Serienausstattung gehört. Da derartige Hightech-Features in China extrem gut ankommen, ist davon auszugehen, dass es die dort angebotenen ID.7-Ableger ebenfalls erhalten. Bestätigt ist das allerdings noch nicht.

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Fazit

Was den ID.7 angeht, fährt VW in China wie gewohnt zweigleisig: Den optisch stärker an die Europa- und US-Version angelehnten Ableger baut der Konzern zusammen mit Joint-Venture-Partner FAW. Gemeinsam mit SAIC entsteht künftig eine etwas konventioneller gestaltete Version, die im Rahmen der Shanghai Auto Show als ID. Next debütiert. Obwohl zu dessen Technik bislang Stillschweigen herrscht, dürften beide ID.7-Modelle hier deckungsgleich sein. Das ist bei den ID.4- und ID.6-Zwillingen schließlich auch so.

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