Maxus GST auf der Shanghai Auto Show
Mit 1.014 PS über 1.000 km

Shanghai Auto Show 2023

Maxus, die Nutzfahrzeug-Marke des SAIC-Konzerns, zeigt in Shanghai ein spektakuläres E-Auto. Der GST präsentiert beeindruckende Daten, ein martialisches Design und überraschende Details.

Maxus GST Elektro-Pick-up Konzeptstudie Concept Car
Foto: SAIC Maxus via Weibo

Der erste offiziell in Europa angebotene Elektro-Pick-up kommt aus China. Maxus, die Nutzfahrzeug-Marke des SAIC-Konzerns, hat Ende März die Bestellbücher für den T90 EV geöffnet. Ab 54.990 Euro gibt es 130 kW (177 PS), eine Nutzlast von 925 Kilogramm und einen Lithium-Eisen-Phosphat-Akku, der eine WLTP-Reichweite von 330 Kilometern bietet. Hinzu kommt ein klassisches, gleichzeitig aber biederes Pritschenwagen-Design, das kaum die Köpfe der Passanten und Passantinnen drehen lassen dürfte.

Unsere Highlights

Auf der Shanghai Auto Show zeigt Maxus allerdings, dass der T90 EV wohl nicht viel mehr ist als ein Aufgalopp ins Thema "Elektro-Pick-up". Auf der Automesse präsentieren die Chinesen mit dem GST eine Konzeptstudie, die im Vergleich zum T90 EV in jeder Hinsicht draufsattelt. Optisch und technisch ist der Neuling vom Vorgänger so weit entfernt wie Shanghai von Castrop-Rauxel – mindestens.

Martialisches Design

Fangen wir beim Design an, das vorn besonders spektakulär erscheint. Eine LED-Lichtleiste rahmt jenes Element komplett ein, wo bei einem Verbrenner ein Kühlergrill sitzen würde und auf dem hinterleuchtet der Maxus-Schriftzug zu lesen ist. Im unteren Bereich befindet sich ein robuster Kunststoff-Stoßfänger, der rot markierte Abschleppösen und – hinter einer Metallplatte – eine Seilwinde aufnimmt. Das Heck des Maxus GST greift das Front-Design auf, präsentiert aber aufrecht angeordnete Leuchten, die durch eine waagerechte Lichtleiste an der Ladeflächenklappe miteinander verbunden sind.

Die mit grobstolligen Reifen bezogenen Felgen rotieren in eckigen Radhäusern, die massive Kunststoff-Planken aufweisen. Im Schweller-Bereich befinden sich automatisch ausklappbare Trittstufen, während der Maxus GST dort, wo sonst Außenspiegel sitzen, nach hinten gerichtete Kameras aufweist. Mit rundum dunkel getönten Scheiben und dem glänzend schwarz lackierten Dach präsentiert der Elektro-Pick-up in diesem Bereich sogar etwas Filigranes.

Eckige Formen im Interieur

In den Innenraum des Maxus GST gelangt man auf zwei Arten: Durch die gegenläufig öffnenden Seitentüren, die im geöffneten Zustand Zugang zum B-Säulen-befreiten Innenraum freigeben. Oder über die Pritsche, da eine sich von oben nach unten erstreckende Heckscheibe komplett aufgeklappt werden kann. Wer möchte, kann die Fondsitze über ein Schienensystem auf die Heckklappe schieben, sie umdrehen und dort Platz nehmen.

Das Interieur-Design ist mindestens so eckig wie jenes des Exterieurs. Ob die vier Einzelsitze, die Luftausströmer oder das sich fast über das gesamte Armaturenbrett erstreckende XXL-Widescreen-Display: Hier herrschen streng geometrische Formen vor. Das Lenkrad ist ebenfalls eckig designt und im Yoke-Style nach oben offen. Maxus hat das GST-Cockpit großflächig mit Kunst- und Textilstoffen ausgekleidet. Über den Köpfen der Insassen befindet sich ein großes Sonnendach.

Viermotoriger E-Antriebsstrang

Der Antrieb des Maxus GST besteht aus vier radnah positionierten Motoren, die für einen Allradantrieb und eine Gesamtleistung von 1.014 PS sorgen. Damit soll ein Beschleunigungswert auf null auf hundert km/h in drei Sekunden ebenso möglich sein wie die bei Elektro-Offroadern derzeit heftig angesagte Panzerwende, mit der der E-Pick-up fast auf der Stelle drehen kann. Die in ihrer Kapazität nicht näher spezifizierte Batterie soll eine Reichweite von 1.000 Kilometern nach dem chinesischen CLTC-Zyklus ermöglichen und ihre Energie auch an Verbraucher außerhalb des Autos abgeben können.

Abseits befestigter Wege soll der Maxus GST von seiner doppelten Einzelradaufhängung an beiden Achsen, dem Mehrkammer-Luftfahrwerk und dem 40 Zentimeter langen Federweg profitieren. Hinzu kommen ein elektronisches Offroad-Assistenzsystem und insgesamt zwölf Fahrmodi, von denen einige für Geländetouren gedacht sind. Auch die Konstruktion des Chassis und der Karosserie – beides besteht zu weiten Teilen aus hochfestem Stahl – soll in dieser Hinsicht helfen.

Serienversion ungewiss

Offen bleibt die Frage, ob Maxus eine Serienversion aus dem GST Concept ableiten wird. Bisher äußert sich der SAIC-Konzern zu diesem Thema nicht konkret. Unwahrscheinlich ist es jedoch nicht, dass die Chinesen der in den nächsten Jahren stetig wachsenden E-Pick-up-Armada aus den USA einen Counterpart entgegenstellen werden.

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Fazit

Maxus, die Nutzfahrzeug-Marke des SAIC-Konzerns, zeigt auf der Shanghai Auto Show den spektakulären Elektro-Pick-up GST. Dabei handelt es sich um eine Konzeptstudie, deren Serienchancen aktuell nicht seriös zu beziffern sind.

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