Land Rover DC 100 auf der IAA
Update: der neue Land Rover Defender

Das Ende einer über 60jährigen Ära steht an: 2015 wird der Land Rover Defender von einem modernen Nachfolger abgelöst. Jetzt gibt es erste Bilder und Infos zum kommenden Defender.


++ Update: 45 neue Fotos, alle technischen Infos +++

Update:  der neue Land Rover Defender
Foto: Land Rover

Eine Diskussion möchte man anregen, so der Pressetext zum Land Rover DC 100, dem Konzeptfahrzeug des künftigen Land Rover Defender. Das dürfte zweifellos gelingen, denn kaum eine Fan-Gemeinde steht so aufrecht hinter "ihrem" Auto wie die Defender-Besitzer. Einen Nachfolger für den formal seit 1948 nur wenig veränderten Land Rover Defender zu entwerfen, ist eine entsprechende Herkules-Aufgabe.

Land Rover DC 100: Diskussionsgrundlage

Weil das kaum jemand besser weiß als Land Rover selbst, geht man nun einen ungewöhnlichen Weg: statt das neue Modell hinter verschlossenen Türen zu entwickeln, zeigen die Briten bereits vier Jahre vor dem Produktionsstart ein Konzeptfahrzeug des Nachfolgers. Der Land Rover DC 100 soll dabei noch kein seriennahes Konzept sein, sondern ausdrücklich auch die Marken-Fans zum mitreden auffordern.

IAA 2023

Auch wenn diverse Details noch verändert werden, zeigt der Land Rover DC 100 dennoch, wo die Reise hinführt. Das Konzeptfahrzeug, das Land Rover auf der IAA in Frankfurt enthüllt, soll mit kurzem Radstand den Land Rover Defender 90 ersetzen. Einen langen Radstand wird es künftig ebenso geben. Wie sich auf der Basis des gezeigten Konzepts die extralangen (heute: Defender 130) Modelle und generell die Defender-Pickups realisieren lassen, dürfte interessant werden.

Land Rover DC 100: Stilmix

Der Land Rover DC 100 trägt als charakteristisches Merkmal eine abgesetzte Motorhaube und die moderne Interpretation von Rundscheinwerfern. Der Rest des Fahrzeug-Designs nimmt starke Anleihen bei den Familienmitgliedern: die mittig ausgewölbte Front erinnert an den Freelander der letzten Baureihe, die Seitenlinie mit der charakteristischen Lufthutze im Kotflügel an den Discovery. In der Seitenansicht zeigt der Land Rover DC 100 sehr knappe Überhänge und steil nach oben gezogene Stoßfänger, was der Geländetauglichkeit zugute kommt.

Land Rover Defender 2015: Wieder als Softtop

Auffällig ist das dreigeteilte Dach der Station-Studie. Mit der als Überrollbügel ausgeformten B-Säule könnte es einen Hinweis auf künftige Softtop-Versionen sein. Auch Erzrivale Jeep setzt beim Wrangler auf ein solches geteiltes Hardtop. Mit der weit von einer Serienfertigung entfernten Studie DC100 Sport zeigt Land Rover außerdem gleichzeitig die "Sportster"-Version eines Zweisitzers.

Die Technik der beiden Studien ist nun ebenfalls bekannt: im Station-Modell ist ein Zweiliter-Turbodiesel verbaut, der Sportster-DC100 hat einen Zweiliter-Turbo-Benziner zu bieten. Beide Versionen sind für den Hybrid-Betrieb ausgelegt, bei dem ein zusätzlicher Elektromotor zum Einsatz kommt. Die Gangwechsel erledigt eine Achtstufen-Automatik. Der Radstand von 2.547 Millimeter erklärt auch den Namen des Concept-Cars: das sind 100 Zoll. Der Station ist 4,47 Meter lang, das Cabrio kommt auf 4,23 Meter Länge. Der vordere Böschungswinkel variiert: 30 Grad beim Station, 32 Grad beim Sportster, der hintere Böschungswinkel beträgt bei beiden Versionen 38 Grad.

Das Antriebssystem nimmt Abschied vom klassischen Layout mit mechanischem Zentraldifferential. Stattdessen kommt eine torque-vectoring-Variante zum Einsatz, bei der elektrisch gesteuert die Antriebskraft stufenlos zwischen den Achsen verteilt wird, bei Bedarf kann auch auf reinen Zweiradantrieb umgeschaltet werden.

Land Rover Defender 2015: Mit Sonar?

Eher Spielerei als Ernst gemeint ist ein Sonar-System, mit dem sich vor der Wasserdurchfahrt das Gelände unterhalb der Wasseroberfläche scannen lässt. Ebenfalls Zukunftsmusik: das von Discovery und Range Rover bekannte Terrain-Response-System, welches auch im Defender künftig zum Einsatz kommt, ist in der Studie um eine Kamerasteuerung erweitert. Zahlreiche Optiken sollen das Gelände analysieren und die Antriebssteuerung entsprechend anpassen.

Als sicher gilt, dass eine Einzelradaufhängung vorne und hinten statt der Starrachsen des aktuellen Defender antritt. Schon aus Gründen der Gleichteile-Strategie wird sich das Chassis etlicher Bauteile der künftigen Discovery/Range Rover-Plattform bedienen. Dafür spricht auch das höhenverstellbare Luftfeder-Fahrwerk der Studie.

Vier Jahre haben die Defender-Fans noch Zeit, sich das Original zu sichern. Auf dem Weg zur Wachablösung bekommt der aktuelle Land Rover Defender für das Modelljahr 2012 nochmals ein Motoren-Update: statt des 2,4-Liter-Diesels kommt künftig ein gleich starker 2,2-Liter-Motor zum Einsatz, der die Euro-5-Hürde nimmt.