Mercedes SLR McLaren Stirling Moss wird verkauft
2,6 Millionen Euro für ein Auto ohne Scheibe

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Das Luxusautohaus „Insidercars“ verkauft einen ganz besonderen Mercedes SLR: die Stirling-Moss-Variante wurde nur 75 Mal gebaut. Stattliche 2,6 Millionen Euro verlangt der Verkäufer für den Extrem-Roadster. Dafür kriegt man auch fast einen Bugatti Chiron.

Mercedes SLR McLaren, Stirling Moss, Sondermodell, Verkauf
Foto: Insidercars

Von 900.000 auf 2,6 Millionen Euro. Was klingt wie die Wertsteigerung einer innerstädtischen Immobilie, ist in Wahrheit der Preis für ein Auto ohne Dach oder Windschutzscheibe. Das ist gleichzeitig eines der exklusivsten Cabrios der Welt: der Mercedes SLR McLaren Stirling Moss. Insgesamt 75 Stück wurden bis 2009 gebaut, und eines mit immerhin 4.800 Kilometern auf dem Tacho davon steht jetzt in der Schweiz zum Verkauf. Insidercars hat ein Inserat auf Autoscout24 geschalten – auch mal was Neues für ein derart rares Sammlerstück.

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Modell als letzter Akt zerstrittener Partner

Der Mercedes SLR McLaren Stirling Moss schloss das umstrittene Kapitel der Zusammenarbeit von McLaren und Mercedes ab. Zusammen konstruierten die beiden damaligen Formel-1-Partner den Mercedes SLR McLaren auf Basis des Mercedes SL55 AMG. Am Ende rauften sich die beiden zerstrittenen Unternehmen zusammen und heraus kam mit dem Stirling Moss-Sondermodell einer der extremsten und seltensten Roadster aller Zeiten.

Mercedes
Die Abgase des dicken 5,4-Liter-Kompressor-V8-Motors entweichen aus Sidepipes.

Er hatte kein Dach, keine Klimaanlage und keine Windschutzscheibe. Was er hatte, war abgedrehtes Retro-Design, das an das 300 SLR Uhlenhaut Coupé von 1955 erinnern sollte. Damit gewann Sir Stirling Moss die legendäre Mille Miglia Rallye und stellte damals sogar einen Geschwindigkeitsrekord auf: im Schnitt hatte der Brite mehr als 157 km/h drauf. Bei einer Rallye auf einer nicht abgesperrten Straße – einfach irre.

5,4-Liter-Kompressor-V8 mit 650 PS

Die Hommage war nicht weniger irre – nicht nur ihres Aussehens wegen. Unter der meterlangen Haube tobte der gleiche Motor wie im normalen Mercedes SLR McLaren, 5,4 Liter groß, kompressorbeatment, sidepipebestückt. Leistete das Aggregat im SLR 626 PS, stieg die Leistung für das Sondermodell zu Ehren Stirling Moss auf 650 PS. Kaum mehr, aber ein bisschen musste sich das doch sehr auffällige Auto vom vergleichsweise zurückhaltenden Coupé unterscheiden.

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Kein Schnickschnack: Klimaanlage gab's für den Roadster keine. Und die Windschutzscheibe darf wirklich nicht als solche bezeichnet werden

In nur 3,5 Sekunden soll das Kompressor-Cabrio auf 100 km/h spurten – heute wäre das nichts besonderes mehr, damals war es autoweltbewegend. 350 km/h sollen möglich gewesen sein. Wer auch immer das probiert hat, sollte dabei besser einen Helm getragen haben. Nicht, weil das Auto so unsicher war. Sondern: Weil ihm der Wind und womöglich diverse Insekten das Gesicht verformt hätten.

Glückliche Neuwagen-Besitzer, damals wie heute

Jeder der 75 Besitzer wurde von Mercedes und McLaren persönlich ausgewählt, treue Stammkunden und Sammler hatten gute Chancen, einen SLR Stirling Moss zu erwerben. Für fast 900.000 Euro gab es nicht nur das Auto. Auch diverse Rennveranstaltungen unter Gleichgesinnten, die Teilnahme an der Mille Miglia sowie diverse andere Goodies waren im Preis mit dabei.

In Zeiten des Old- und Youngtimer-Booms können sich auch Stirling Moss-Eigentümer auf finanziell gesicherte Zeiten freuen. Denn während der damals 450.000 Euro teure Mercedes SLR McLaren noch unter seinem Neuwert bei Preisen um 300.000 Euro gehandelt wird, hat sich der Wert der Stirling-Moss-Edition schon jetzt fast verdreifacht.

Oder anders: Wer einen Ferrari LaFerrari (aktueller Wert: ca. 2 Mio Euro), einen Porsche 918 Spyder (ca. 1,5 Mio Euro), einen McLaren P1 (ca. 2 Mio Euro) oder eben jenen Mercedes SLR McLaren Stirling Moss kaufen möchte, fährt mit dem SLR am teuersten – aber eben auch am seltensten. Mit den aufgerufenen 2,6 Millionen Euro ist er aber immer noch etwas günstiger als ein Bugatti Chiron (2,85 Mio. Euro).