Mercedes Vision Urbanetic: Modulare und autonome Studie
Der modulare Mercedes für den Verkehr von übermorgen

In Zukunft müssen immer mehr Personen und Güter transportiert werden. Um den Verkehrskollaps zu vermeiden, hat sich Mercedes Vans den Vision Urbanetic ausgedacht: Elektrisch, autonom, modular aufgebaut: Er verwandelt sich völlig flexibel vom Personen- zum Gütertransporter.

Die Autoindustrie denkt immer seltener in neuen Modellen, sondern immer öfter in neuen Mobilitätskonzepten. Ein solches stellt Mercedes Vans nun mit dem Vision Urbanetic vor. Grundidee dabei: Als Basis dient ein selbständig und elektrisch fahrendes Chassis, das mit verschiedenen Aufbauten kombiniert werden kann. Für seine neue Studie hat Mercedes drei Einsatzszenarien konzipiert: Als Fahrzeug für die Personenbeförderung, für die Kurier-, Express- sowie Paketbranche – also zum Endkunden – und für den Gütertransport im rein geschäftlichen Bereich.

Unsere Highlights

In Tropfenform oder als Kasten

Je nach Einsatzzweck kommt der Vision Urbanetic in völlig unterschiedlichen Erscheinungsformen daher. Als Personentaxi zeichnet ihn eine Tropfenform aus, im Gütermodus präsentiert er sich betont kastig – so kastig, dass Mercedes selbst in den Formen Anklänge an einen Überseecontainer erkennen. In beiden Varianten sind die Leuchtelemente an den Außenseiten wichtig, denn mit ihnen kommuniziert der Vision Urbanetic mit der Umwelt. Er kann zum Beispiel anzeigen, wenn er am Straßenrand eine Person entdeckt, die über den Zebrastreifen die Straße überqueren möchte. Das soll Hemmungen und die Skepsis dem autonomen Fahren gegenüber abbauen.

Mercedes Vision Urbanetic
Mercedes

Auf 5,14 Meter Länge soll der Vision Urbanetic zwölf Personen transportieren können. Das geht, weil die Form der Karosserie ein spezielles Sitzkonzept und eine Mitfahrt im Stehen erlaubt. Und natürlich, weil der Arbeitsplatz des Fahrers wegfällt. Lenkrad, Pedale, Armaturenbrett: Weil das Konzept vollkommen autonom fährt, fällt all das weg. Prinzipiell funktioniert der Vision Urbanetic wie ein Sammeltaxi: Der Nutzer ruft es online zu sich und wird dort abgeholt, wo er sich gerade befindet. Weil der Mercedes komplett vernetzt und in ein, wie es der Hersteller nennt, Ökosystem eingebettet ist, passt er sich optimal dem Mobilitätsbedarf an und bewegt sich besonders effizient auf den Strecken. Durch die autonome Auslegung ist er ununterbrochen aktiv und somit auch zu Zeiten verfügbar, in denen Busse und Bahnen nur selten fahren.

Mercedes Vision Urbanetic als mobile Packstation

Im Cargo-Modus beträgt die Laderaumlänge 3,70 Meter. Genug Platz für Pakete, von denen weltweit stetig mehr ausgeliefert werden. Der Clou des Vision Urbanetic: Er dient als mobile Packstation. Sein Laderaum funktioniert automatisiert, nimmt also das Paket auf und bringt es selbständig zur vereinbarten Zeit zum vereinbarten Ort. Auch das soll mit einer optimierten Energieeffizienz und hochgradig flexibel funktionieren. Weil der ganze Lieferprozess vollkommen transparent abläuft, sollen nicht nur mehrmalige Zustellversuche verhindert werden, sondern auch kurzfristige Änderungen von Zustellzeit- oder Ort möglich sein.

Mercedes Vision Urbanetic
Mercedes

Im rein geschäftlichen Einsatzszenario kann der Vision Urbanetic als mobiles Teile- und Materiallager genutzt werden. Weil er zum Beispiel komplett in das Bestell- und Liefersystem eines Handwerksbetriebs eingebunden ist, erkennt er Fehlbestände, bestellt automatisch nach und liefert das benötigte Teil just in time, etwa zu einer Baustelle. Und weil er selbständig fährt, kann er auch außerhalb der Stoßzeiten liefern. Zum Beispiel nachts, damit der Handwerker mit dem neuen Material direkt morgens loslegen kann. Mercedes kann sich auch vorstellen, dass er auf ähnliche Weise den Bestell- und Lieferprozess kleiner Einzelhandelsfilialen optimiert, in denen kaum Lagerflächen zur Verfügung stehen. Auf zwei Ebenen lassen sich bis zu zehn standardisierte EPAL-Gitterboxen unterbringen, das Ladevolumen beträgt zehn Kubikmeter.

Vehicle Control Center als Kommandozentrale

Herzstück des Ökosystems, in dem sich der Vision Urbanetic bewegt, ist das Vehicle Control Center. In dieser Zentrale wird der Bedarf gesteuert. Erkennt man dort, dass sich irgendwo eine Menschengruppe in einem gewissen Bereich sammelt, etwa nach einem Konzert oder einer Sportveranstaltung, können dort überdurchschnittlich viele Fahrzeuge hingeschickt werden. Darüber hinaus soll es auch noch lernen können, um beim nächsten Mal noch besser verfügbar zu sein. Das alles führt zu dem Ziel, deutlich mehr Personen und Güter auf der vorhandenen Straßeninfrastruktur befördern zu können. Und das dank Elektroantriebs mit weniger Lärm- und Schadstoffemissionen als bislang. Zudem rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr, abgesehen von Lade- oder Wartungsstopps. Als Einsatzgebiete stellt sich Mercedes sowohl abgesperrte Territorien wie Werks- oder Flughafengelände vor, aber durchaus auch offene Szenarien wie eine typische Innenstadt.