Papst Benedikt XVI tritt zurück
Papamobil sucht neuen Besitzer

Erst im Dezember hatte Mercedes das neue Papamobil an Papst Benedikt XVI übergeben. Viele Fahrten konnte das Kirchenoberhaupt damit nicht unternehmen.

Mercedes M-Klasse Papamobil 2012
Foto: Mercedes

Tradition verpflichtet: Seit den 1930er Jahren liefert Mercedes dem katholischen Kirchenoberhaupt die berühmten "Papamobile". Der Weg zum Offroader begann dabei mit einem echten Klassiker: die damals brandneue G-Klasse, die dem damaligen Papst Johannes Paul II. übergeben wurde, trug dem Wunsch des Vatikans Rechnung, auch abseits befestigter Wege bei Veranstaltungen eingesetzt zu werden.

Am Anfang war der G

Das erste Offroad-Papamobil war in der Basis relativ bescheiden: das Grundmodell war ein Mercedes 230 G mit Vergasermotor, dem eine abnehmbare Kuppel aus Kunststoff aufmontiert wurde – ein "Designthema", das bis heute Bestand hat. Das Papamobil auf G-Klasse-Basis besaß ein speziell verkürztes Getriebe, um bei Veranstaltungen besonders langsam fahren zu können.

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Der zweite G war bereits eine feudalere Version: 2007 wurde der G 500 in 463er-Baumuster eingesetzt, um den Papst bei den Mittwochs-Audienzen zu befördern. Dieses Papamobil ist bis heute in Rom im Einsatz. Für die Auslandseinsätze darf dagegen seit 2002 die Mercedes M-Klasse ran: das erste Papst-Auto auf ML-Basis war ein Mercedes ML 430. Ihn löst nun die neue M-Klasse ab, die Mercedes-Vorstand Dr. Zetsche am 7. Dezember in Rom übergab.

Papamobil in neu: kein Kommentar

Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen gibt sich der Hersteller inzwischen betont schmallippig, was die Fahrzeugdetails angeht. Motorisierung, Antrieb – kein Kommentar. "Das kommunizieren wir nicht", heißt es auf Anfrage in der Mercedes Pressestelle. Es darf jedoch davon ausgegangen werden, dass auch das neue Papamobil adäquat motorisiert ist und vermutlich vom 408 PS starken V8-Benziner aus dem ML 500 angetrieben wird.

Das komplett gepanzerte Papamobil soll laut Medienberichten rund fünf Tonnen wiegen und maximal 80 km/h schnell sein – lange Autobahnfahrten stehen schließlich nicht im Lastenheft. Für das weltreisende Kirchenoberhaupt wurde allerdings ein weiterer Aspekt berücksichtigt: zu besseren Verladbarkeit im Flugzeug wurde die Außenhöhe im Vergleich zum Vorgänger um einige Zentimeter abgesenkt.

Der diamantweiß lackierte Papst-ML wurde mit einem neuen Innenraumkonzept verwirklicht. Neun Monate tüftelten die Entwickler an dem Einzelstück, dessen Kuppelaufbau verlängert wurde und damit mehr Platz und einen leichteren Einstieg für das Kirchenoberhaupt ermöglicht. Der Thron ist vielfältig elektrisch verschieb- und verstellbar, die Glasflächen insgesamt größer als beim Vorgängermodell.

Über den Wert des handgefertigten Einzelstücks gibt es selbstverständlich keine Äußerungen seitens Mercedes. Die Gegenrechnung dürfte allerdings leicht fallen: der Werbe-Wert des Mercedes im Einsatz des heiligen Stuhls ist unbezahlbar.