44. Oldtimer-Grand-Prix 2016 Nürburgring
Klassiker in spektakulärer Renn-Action

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Bei bestem Sommerwetter ging am Wochenende der 44. AvD-Oldtimer-Grand-Prix über die Bühne. Mehr als 51.000 Zuschauer pilgerten zum Nürburgring und erlebten 20 spannende Rennläufe von Vorkriegs-Boliden bis hin zu Formel 1 der 80er-Jahre.

AvD Oldtimer Grand Prix 2016 Porsche 911 RSR
Foto: Arturo Rivas

Normalerweise zeigt die Außentemperatur-Anzeige im Auto spätestens ab der Abfahrt von der Autobahn zum Nürburgring mit jedem Meter fallende Werte, die Wolken nehmen zu, und spätestens bei der Einfahrt ins alte Fahrerlager beginnt es zu tröpfeln – tausendmal erlebt, man gewöhnt sich dran. Ausgerechnet im verregneten Sommer 2016 aber zeigte sich das Eifelwetter an der Traditions-Rennstrecke von seiner besten Seite: strahlender Sonnenschein, blitzblauer Himmel und angenehme 25 Grad im Schatten.

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Mehr als 51.000 Zuschauer

Ob es nun am ungewöhnlich guten Wetter lag, sei dahingestellt, jedenfalls bildeten sich am Samstag- und Sonntagmorgen lange Schlangen vor den Kassenhäuschen. Insgesamt fanden sich gut 51.000 Zuschauer ein, viele davon reisten übrigens mit klassischem Material an. Sie wurden nicht enttäuscht, denn in den 20 Renn- und Demoläufen sorgten die Fahrer von rund 450 historischen Renn- und Sportwagen aller Baujahre für geballte Action auf dem Grand-Prix-Kurs.

Höhepunkte Formel 1, DRM-Revival und Nachtrennen

Zu den Höhepunkten zählten in jedem Fall die beiden Läufe der historischen Formel-1-Meisterschaft, die beide von dem Briten Nick Padmore auf einem 1981er Williams FW07/C gewonnen wurden, übrigens mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 157 km/h. Das Revival Deutsche Rennsport-Meisterschaft wurde am Samstag von Ralf Kelleners auf einem 1975er De Tomaso Pantera dominiert, den Lauf am Sontag entschied der Belgier P.A.Thibault in einem Porsche 935 K3 für sich.

Für Herzrasen sorgte dabei unfreiwillig am Samstag eine Chevrolet Corvette, die nach dem schnellen Hatzenbach-Bogen ausrollte und ausgerechnet am Einlenkpunkt der Veedol-Schikane zum Stehen kam. Auch das Nachtrennen für Rennsportwagen und GT bis 1960/61 wurde am Ende durch geschwenkte gelbe Flaggen bestimmt und sogar kurz vor Schluss abgebrochen, weil ein kleiner Lola am Ausgang der Boxengasse am Streckenrand stand. Der magischen Atmosphäre tat dies keinen Abbruch, es fühlte sich wieder an wie in Le Mans. Wer schließlich am Ende ganz oben auf dem Treppchen steht, gerät da beinahe zur Nebensache – in diesem Jahr war es der Brite Mark Lewis in einem donnernden 1959er Lister-Chevrolet.

Demo- und Gleichmäßigkeitsläufe

Nicht zu übersehen ist der Trend zu immer mehr Demo- und Gleichmäßigkeitsläufen. Ganz neu in diesem Jahr waren die Rallye-Autos von Slowly Sideways, die bereits im vergangenen Jahr im Motor Klassik-Zelt eine Sonderausstellung hatten und in diesem Jahr zusätzlich zur Ausstellung auch über die Grand Prix-Piste eilten; insbesondere ein Mercedes SLC-Fahrer gab sich dabei alle Mühe, die Strecke nur über das Seitenfenster zu betrachten. Applaus gebührt auch dem Allgemeinen Schnauferl Club, dem es gelang, nicht weniger als sechs Kompressor-Mercedes zum Ring zu bringen; insgesamt gingen bei der ASC-Trophy und der Vintage Sports Car Trophy rund 50 Vorkriegs-Renner an den Start. Fast drei Mal so viele Autos, nämlich 150, waren es schließlich beim Motor Klassik-Leserlauf, der wie gewohnt am Samstag über die Grand Prix-Strecke und am Sonntag über die Nordschleife rollte.

Generationenwechsel im Gange

Dazu fällt auf, dass im Moment ein Generationenwechsel stattfindet: Manche ältere Rennfahrer haben den Helm an den Nagel gehängt und ihre Rennwagen an die jüngere Generation weitergereicht. Mit der historischen Formel 3 und DTM sind zudem auch jüngere Rennautos am Start – und so mancher Protagonist, der jahrelang in einem Rennwagen der 30er- oder 50er-Jahre zu sehen war, klemmt sich plötzlich in den Schalensitz eines DTM-Renners. Die Zukunft, so scheint es, ist gesichert.