Porsche 911 2.8 RSR (1973) Artcurial Auktion
Einer von zwei schwarzen 2.8 RSR

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Artcurial versteigert am 19.7.2021 in Monaco einen von zwei 911 2.8 RSR, den Porsche schwarz lackierte. Es ist der erste 911, der mit 300 PS das Werk verließ und wegen seiner Seltenheit sehr teuer.

Porsche 911 2.8 RSR (1973)
Foto: Artcurial

Auf 1,5 bis 1,8 Millionen Euro schätzt Artcurial den Wert eines schwarzen Porsche 911 2.8 RSR, den das Auktionshaus am 19. Juli 2021 in Monaco versteigert. Nur einen weiteren von insgesamt 49 produzierten 2,8-Liter-RSR hat Porsche schwarz lackiert.

Der 911 2.8 RSR

Porsche 911 2.8 RSR (1973)
Artcurial
Der 2.8 RSR war als Wettbewerbsauto für die Gruppe 4 gedacht.

Porsche hatte 1972 mit dem 2.7 RS ein Basismodell für den Motorsport vorgestellt. Das erste deutsche Serienauto mit Heckspoiler sollte für die Homologation 500-mal gebaut werden. Dünnere Bleche, Leichtbauscheiben, Verzicht auf Komfort und Dämmung sparten Gewicht. Besonders spartanisch fielen die Sport-Versionen aus, die leer nur 975 Kilogramm wiegen. Auf 1.075 kg kommt der komfortabler ausgestattete RS Touring. Diverse Maßnahmen am Boxermotor wie die Hubraumerhöhung von 2,4 auf 2,7 Liter steigerten die Leistung auf 210 PS. Am Ende baute Porsche insgesamt 1.500 Carrera RS, die mit ihren breiteren hinteren Radläufen und dem "Entenbürzel"-Heckspoiler leicht von den schmaleren Versionen zu unterscheiden sind.

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Den straßentauglichen 2.7 RS entwickelte Porsche 1973 zum 2.8 RSR weiter, der für Motorsporteinsätze in der Gruppe 4 vorgesehen war und damit kompromissloser geriet: gar keine Dämmung mehr, dünneres Blech und leichtere Scheiben senkten wiederum das Gewicht. Das Fahrwerk wurde härter abgestimmt, die Karosserie tiefergelegt. Doch den größten Unterschied macht der Heckmotor: Die Leistung des nun 2,8 Liter großen Sechszylinder-Boxermotors steigerte die Motorsportabteilung auf 300 PS bei 8.000 U/min. Die innenbelüfteten Bremsen stammen vom 917. Vorn unter der Haube installierte Porsche einen 110-Liter-Tank. In die Öffnung im Frontspoiler kam ein Ölkühler. Der 2.8 RSR gewann mehrere Langstrecken-Rennen, unter anderem die 24h von Daytona und die Targa Florio.

Fahrgestellnummer 911 360 0940

Porsche 911 2.8 RSR (1973)
Artcurial
Am Steuer saß 1973 ein Formel-1-Fahrer. Rennen gewann der schwarze RSR jedoch nie.

Das Auto, das Artcurial in Monaco versteigert, hat an Rennen teilgenommen, jedoch nicht gewonnen. Im April 1973 gebaut, wurde der RSR über Peter Gregg, Besitzer des Rennstalls Brumos Racing in den USA, an den Amateur-Rennfahrer Arnold Golding ausgeliefert. Der nahm damit im September 1973 am IMSA-Rennen in Lime Rock teil und beendete den ersten Lauf nach 100 Meilen auf dem 33. Platz. Für den zweiten Lauf übergab er das Auto an Peter Revson. Der Formel-1-Fahrer, der 1974 in Kyalami bei einem Trainingsunfall ums Leben kam, fuhr mit dem Golding-Auto auf den sechsten Platz.

Das weitere Schicksal des schwarzen 911 ist eher wechselhaft als glanzvoll. Bei einem Einsatz in Bridgehampton wurde der 911 beschädigt, wieder aufgebaut und zwei Mal in schneller Folge verkauft. Gut 20 Jahre lang passierte wenig mit dem Auto, bis es 1999/2000 restauriert und im Jahr darauf bei einer Auktion während Pebble Beach angeboten wurde. Der neue Besitzer setzte den RSR 2002 in den USA bei historischen Rennen ein und verkaufte ihn 2003 nach Frankreich. Dort wechselte er noch einmal 2009 und 2015 den Besitzer und wurde zwischendurch bei historischen Veranstaltungen eingesetzt. Aktuell befindet sich das Auto in einem sehr guten Zustand, erklärt Artcurial. Den Motor hat ein norddeutscher Spezialist für luftgekühlte Porsche-Motoren, Manfred Rugen, mit einem Magnesiumblock neu aufgebaut.

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Fazit

Schon ein 911 S ist ein faszinierendes Auto und ein 2.7 Carrera RS gilt als heiliger Gral der F-Modelle. Was ist dann ein 2.8 RSR? Nun, er ist die Vorstufe zum 3.0 RSR. Spaß beiseite, das ist schlicht kein normaler 911, sondern ein faszinierendes Stück automobiler Historie, das sich hoffentlich trotz seines Wertes nicht in einer Sammlung plattsteht, sondern wenigstens ab und zu zeigen darf, wozu es in der Lage ist. Es wäre zu schade, den Boxer mit Doppelzündung und Nenndrehzahl 8.000 nicht hören zu können.