Corvette C3 von 1980
Keiner will die viertürige Corvette

Die superseltene Coupé-Limousine geistert schon seit Jahren durch das Internet. Jetzt steht die ungewöhnliche Corvette C3 wieder zum Verkauf – und ist so günstig wie nie zuvor.

01/2020, 1980 Chevrolet Corvette C3 Viertürer
Foto: NBS Auto Showroom

Viertürige Coupés gibt es nicht erst seit Mercedes CLS, Audi A7 Sportback oder den Gran Coupés von BMW. Chevrolet zum Beispiel experimentierte schon vor vielen Jahrzehnten mit der ungewöhnlichen Karosserieform herum. In den späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahren wollte General Motors wissen, ob die Amerikaner Lust auf eine Limousinen-Variante ihres Lieblings-Sportwagens haben. Erfolgreich war die Pionierarbeit damals nicht: Nur ein Prototyp und fünf reguläre Exemplare wurden von GM offiziell in Auftrag gegeben und gebaut.

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Nur zwei Exemplare sollen überlebt haben

Das geschah mit großem Aufwand. Es bedurfte zwei Corvettes der dritten Generation, um daraus eine viertürige Variante zu fertigen. Schließlich mussten sowohl die Bodengruppe als auch die Karosserie verlängert werden, um darin die zusätzliche Sitzreihe unterzubringen. Mit den Sonderanfertigungen tingelte Chevrolet von Automesse zu Automesse, doch die Publikumsresonanz blieb offensichtlich hinter den Erwartungen zurück. In Serie ging die viertürige Corvette bekanntlich nie.

01/2020, 1980 Chevrolet Corvette C3 Viertürer
NBS Auto Showroom
Herausnehmbare Dachteile und umklappbare Rücksitze sind eine seltene Kombination.

Dieses Auto, das aktuell in Kalifornien angeboten wird, ist dem Händler zufolge eine von nur noch zwei existierenden Viertürer-Corvettes. Die anderen sollen sowohl absichtlich als auch unabsichtlich geschrottet worden sein. Die Coupé-Limousine entstammt dem Modelljahr 1980, hat also das Heck mit umlaufender Glaskuppel statt aufrecht stehender Scheibe. Sie wurde seinerzeit in der großen amerikanischen Autozeitschrift „Road and Track“ präsentiert, verfügt über Matching Numbers und befindet sich „vom Vergaser bis hinunter zur Radaufhängung“ im Originalzustand, wie der Anbieter NBS Auto Showroom betont. Auch der Tachostand von 21.000 Meilen (knapp 33.800 Kilometer) soll der Wahrheit entsprechen. Der 5,7-Liter-V8 und das Automatikgetriebe wurden also gerade einmal eingefahren.

Die Viertürer-Corvette hat bereits einen Preissturz hinter sich

Auch sonst scheint sich die Coupé-Limousine in einem exzellenten Zustand zu befinden. Kein Wunder, wurde sie als Ausstellungsstück meist nur sachte von Autoshow zu Autoshow bewegt. Der knallrote Lack macht auf den Bildern einen ebenso guten Eindruck wie die gleichfarbige Innenausstattung mit Ledersitzen, Velours-Verkleidungen und dicken Teppichen. Und wo sonst findet man die Kombination aus vier herausnehmbaren Dachteilen und umklappbaren Fondsitzen?

Nicht nur wegen seiner Messe- und Presseauftritte ist die viertürige Corvette keine Unbekannte. Schon 2017 bot sie ein privater Verkäufer für 275.000 Dollar (aktuell gut 246.000 Euro) auf der US-Kleinanzeigenwebsite Craigslist an. Im Herbst des gerade vergangenen Jahres tauchte sie dort wieder auf – für nur noch 119.650 Dollar (etwa 107.000 Euro). Und nun befindet sich die Kuriosität in den Händen des NBS Auto Showrooms, der es für die Summe von 100.000 Dollar (knapp 91.000 Euro) anbietet.

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Gar nicht so übel. Ich würde zuschlagen, wenn ich das Geld übrig hätte.Ganz schön übel. Warum hat GM das seiner Sportwagen-Schönheit nur angetan?

Fazit

Da fragt sich, warum bisher niemand zugeschlagen hat. Spekulieren Interessenten auf einen weiteren Preissturz? Ist die Historie doch zweifelhaft? Oder ist das Konzept einer viertürigen Corvette am Ende doch zu absurd? Wir hoffen, dass sich noch ein solventer Enthusiast finden lässt, der mit dieser Rarität seine gut sortierte Autosammlung ergänzt.