Mit E-Auto-Akkus dank V2G Geld verdienen
650 Euro durch bidirektionales Laden pro Jahr

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In Batterien von E-Autos stecken jede Menge wertvolle Materialien. Ein Feldversuch von The Mobility House zeigt aber, dass man neben dem Recycling auch als Stromspeicher mit ihnen Geld verdienen kann.

650 Euro durch bidirektionales Laden pro Jahr
Foto: The Mobility House

2019 hat das E-Mobilitäts-Unternehmen The Mobility House zusammen mit Audi auf dem EUREF-Campus in Berlin einen Feldversuch zum bidirektionalen Laden gestartet. Hierfür hat das Team um Geschäftsführer Marcus Fendt 20 ausrangierte E-Auto-Akkus des Audi E-Tron zu Stationärspeichern umfunktioniert und ihnen so ein zweites Leben gegeben.

Im Rahmen des Pilotprojekts bot The Mobility House das Potenzial von 18 der aggregierten Fahrzeugbatterien für verschiedene Produkte am Strommarkt an und konnte für das erste Halbjahr 2022 Werte im vierstelligen Eurobereich pro Fahrzeug und Jahr erzielen. Berücksichtigt man etwaige Abzüge, etwa in Form von Steuern, blieben laut The Mobility House noch immer jährliche Einsparungen in Höhe von mindestens 650 Euro, wenn sie auf eine Vehicle-2-Grid-Funktion, also bidirektionales Laden setzten.

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Reales Lastprofil sorgt für valide Ergebnisse

Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, wurden die Fahrzeugbatterien aber nicht einfach nur als riesiger Pufferspeicher genutzt, sondern softwareseitig mit einem realen Lastprofil versehen, das einem durchschnittlichen deutschen Autofahrer entspricht. So konnte jede Batterie mit 11 kW be- und entladen werden und verbrauchte während der Fahrzeitfenster eine Strommenge, die einer Jahresfahrleistung von etwa 18.250 Kilometern entspricht. Damit der Versuch möglichst realitätsnah ist, wurden bei der Be- und Entladestrategie außerdem Mindestspeicherfülllstände bei Abfahrt berücksichtigt und die Batterie möglichst schonend behandelt.

Auf diesem Weg konnten die fiktiven Fahrzeuge, während sie üblicherweise zum Laden eingesteckt waren, die Flexibilität, die im Be- und Entladen der Batterien liegt, dem Energiesystem in Form der europäischen Strombörse EPEX Spot zur Verfügung stellen. Zu Zeiten, in denen die Fahrzeuge üblicherweise fuhren, standen sie dem Energiemarkt nicht zur Verfügung. Mittels der Software von The Mobility House wurden dabei mehrere Energiemärkte gleichzeitig bespielt (Day Ahead und Intraday Markt), um zu jedem Zeitpunkt die bestmöglichen Werte und Einsparungen zu erzielen.

Übrigens, auch für den luxuriösen Ladepark in Nürnberg, den sogenannten Charging Hub von Audi, verwenden die Ingolstädter Akkus des Audi E-Tron. Bilder zum Charging Hub finden Sie oben in der Galerie.

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Fazit

Neben der THG-Quote können E-Autofahrer künftig also auch durch den Handel an der Strombörse mit ihrem Auto Geld verdienen. Noch ist das ganze Thema aber noch nicht reif für die Straße. Denn Fahrzeuge, die tatsächlich in der Lage sind, bidirektional zu laden und Vehicle-2-Grid-Funktionen bieten, sucht man vergebens. Zudem fehlt es noch an der Software, den entsprechenden Wallboxen und vor allem an den Gesetzen. All das ist aber bereits in Arbeit. So lässt sich das Ergebnis des Feldversuchs als Erfolg verbuchen, denn der Aufwand lohnt sich.

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