Citroën Urban Collectif
Zukunft auf Französisch

Vollautonome Stadt-Taxis müssen keine langweiligen Quader auf Rädern sein, sondern können je nach Einsatzzweck mit maßgeschneiderten Aufbauten versehen werden. Citroën zeigt drei Karosserie-Studien, die Technik zum autonomen Fahren steuert Google-Tochter Waymo bei.

Citroën Urban Collectif
Foto: Citroën

Citroën hat sich Gedanken über die Mobilität in den Städten von morgen gemacht. Immer mehr Metropolen verbannen Autos aus den Zentren oder begrenzen ihren Aktionsradius. Um Bewohner und Besucher mobil zu halten, könnten schon bald autonome Shuttle-Fahrzeuge eingesetzt werden – Fahrzeuge wie die Urban Collectif-Modelle von Citroën. Technisch betrachtet handelt es sich um elektrisch angetriebene Chassis mit Batterien in der Bodenplatte, auf die sich je nach Einsatzzweck verschiedene Karosserie-Module setzen lassen. Als Räder fungieren luftgefüllte Bälle mit robuster Gummihülle, die Bewegungen in alle Richtungen ermöglichen. Das Fahrzeug kann sich sogar auf der Stelle drehen.

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Auf dem Weg zur Arbeit darf am Rudergerät geschwitzt werden. Die erruderte Energie erhöht die Reichweite.

Nicht minder spektakulär muten die drei vorgestellten Karosserie-Konzepte an, die sich je nach Einsatzzweck austauschen lassen. Variante eins erinnert an eine Kutsche aus dem 19. Jahrhundert und ist für die Personenbeförderung in der Stadt gedacht. Ein Display am Einstieg informiert die Passagiere über die Route und Haltestellen, der Zugang ist breit genug, dass auch Rollstuhlfahrer mitfahren können. Je nach Wetter können sich die Passagiere im inneren oder äußeren Teil des Vehikels aufhalten. Variante zwei stellt ein Fitnessstudio auf Rädern dar. Wer auf der Fahrt zur Arbeit jeden Morgen und Abend im Stau steht, kann hier gleich sein Fitnessprogramm absolvieren – unabhängig davon, ob es draußen stürmt oder schneit. Zur Wahl stehen eine Rudermaschine und ein Fahrrad-Ergometer. Fitness-Apps im Display sollen die Motivation steigern. Der beim Sporteln erzeugte Strom fließt in den Akku und erhöht so die Reichweite etwas.

Eine Lounge auf Rädern

Die dritte Karosserie mit bequemen Sofas und gekühlten Getränken erinnert an eine gemütliche Lounge. Große Glasflächen stellen die Verbindung zur Außenwelt dar, das autonome Mobil eignet sich unter anderem für Stadtrundfahrten oder Taxi-Dienste. Das elektrische Chassis mit seinen Ballon-Reifen ist auch ohne Aufbau fahrfähig und in der Lage seine Karosserie selbstständig aufzunehmen: Hierfür rollt es vollautonom unter die abgestellte Karosserie und verbindet sich mit dieser über vier elektrisch ausfahrbare Zylinder, die auch Federungsfunktionen mitübernehmen. Auch zur Ladestation bewegt sich das Chassis nach den Vorstellungen der Citroën-Designern automatisch. So kann das teure autonome Auto 20 Stunden am Tag eingesetzt werden und muss nur vier Stunden zum Laden.

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Wer sagt, dass Autofahren nicht gemütlich sein kann?

Die Technik zum autonomen Fahren entwickelt Citroëns Mutterkonzern Stellantis zusammen mit Google-Tochter Waymo. Obwohl Waymo von Experten großes Potenzial bei der Einführung vollautonomer Fahrsysteme nachgesagt wird, gibt sich Citroën beim Thema Serienreife mit dem Hinweis auf "nach 2025" noch unverbindlich. Für die Erkennung der Umwelt sind vier Laserscanner unter den Citroën-Logos an den Seiten montiert. Die Marken-Logos haben dabei noch eine Zusatzfunktion: Sie zeigen an, in welche Richtung das Auto gleich losfahren wird. Leuchten sie rot, geht es rückwärts, bei weiß vorwärts. Zusätzliche Kameras oder Radarsensoren kommen nicht zum Einsatz. Die Selbstfahr-Mobile sollen jedoch nicht schneller als 25 km/h fahren und sind auf eigene Fahrspuren angewiesen – das verringert die Komplexität für die Steuerungs-Algorithmen. 25 km/h klingt langsam, Städte wie Paris haben jedoch ohnehin inzwischen Tempolimit von 30 km/h eingeführt. Ebenfalls noch nicht serienreif ist das Kugelreifen-Konzept von Partner Goodyear. Bei ersten Demonstrationsfahrten vor Journalisten Ende September 2021 in einer Pariser Messehalle waren noch konventionelle Räder im Chassis versteckt. Die drei Karosserie-Varianten sind im übrigen nur Beispiele für unterschiedliche Einsatzzwecke. In einem Citroën-internen Ideen-Wettbewerb haben sie sich aus über 50 Vorschlägen durchgesetzt. Auf die Straße dürften es jedoch eher schlichte Personen-Transporter oder Lieferfahrzeuge schaffen.

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