Modulares Ford Elektro-Chassis
Lässt sich auch einfach umdrehen

Ford hat sich einen extrem variablen Elektrobaukasten patentieren lassen. Daraus soll sich vom Pick-up bis zum Sportwagen alles bauen lassen.

Ford Patent modularer Elektro-Baukasten
Foto: Ford

Um Autos schnell und günstig entwickeln zu können, haben sich sogenannte Baukastenlösungen in der Autoindustrie weit verbreitet. Standardbaugruppen werden mit variablen Elementen verknüpft und bieten so eine große Bandbreite an Möglichkeiten. Die bei uns wohl bekanntesten und erfolgreichsten Baukastenmodelle sind der MQB (Modularer Querbaukasten) und MEB (Modularer Elektrobaukasten) – beide aus dem VW-Konzern.

Wettbewerber Ford hat sich in den USA unter dem Titel "Configurable Vehicle Frames and associated Methods" einen neuen Elektro-Modul-Ansatz patentieren lassen. Das Patent mit der Nummer US 2023/0088224 wurde im November 2022 eingetragen und im März 2023 veröffentlicht. Es beschreibt den modularen Aufbau einer Elektroantriebsplattform.

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Einfach umdrehen

Vorgesehen sind mit einem oder mehreren Elektromotoren bestückte Achsmodule vorn und hinten. Dazwischen spannen die Ford-Ingenieure ein in einen festen Rahmen gepacktes Batteriemodul. Soweit klingt alles unspektakulär. Pfiffig ist dagegen der Ansatz, das Batteriemodul an den Enden mit gewinkelten Flanschen an die Antriebsmodule anzudocken. Zeigen die Flansche nach oben, ergeben sich eine geringe Bodenfreiheit und ein niedriger Schwerpunkt. Wird für ein Fahrzeugkonzept mehr Bodenfreiheit benötigt, so wird das komplette Chassis einfach entlang der Längsachse umgedreht. Zusätzlich lassen sich die Räder über Adapterplatten am jeweiligen Antriebsmodul auch in verschiedenen Höhen anflanschen. Die Crashstrukturen wandern für die jeweilige Fahrzeughöhe automatisch auf das benötigte Niveau. Werden nur die Batterieflanschmodule gedreht, ergeben sich weitere Fahrzeughöhen zwischen den beiden Extrempositionen.

Batterie bestimmt Radstand

Insgesamt ergeben sich aus diesem Ansatz zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten, sodass sich aus einem Technik-Baukasten quasi alle Segmente vom flachen Sportwagen bis hin zum hochbeinigen Pick-up oder Geländewagen bestücken lassen. Ein in der Größe skalierbares Batteriepaket erlaubt die Anpassung des Radstands. Die jeweilige Karosserie muss dann nur noch auf das Skateboard gesetzt werden.

Verziert hat Ford das Patent mit der Skizze einer Super-Duty-Variante der Ford F-Series. Mit der robusten Rahmenbauweise der einzelnen Module dürfte der Baukastenansatz wohl auch am besten zu entsprechenden Modellen passen. Das Patent zeigt einen möglichen Ansatz für neue Elektromodelle, bedeutet aber nicht, dass Ford dieses System für neue Modelle auch nutzen wird.

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Nein, die CO2-Einsparung ist nicht so hoch, dass es sich lohnenwürde, die Nachteile in der Praxis in Kauf zu nehmen.Ja, E-Autos brauchen weniger Energie, emittieren insgesamt weniger CO2 und das Thema Reichweite erledigt sich wegen zunehmender Energiedichten und Ladegeschwindigkeiten der Akkus.

Fazit

Ford hat sich einen modularen Elektrobaukasten patentieren lassen. Der skizziert den Aufbau besteht aus modularen Skateboards. Der eigentliche Clou ist aber, dass sich durch einfaches Drehen von Baugruppen komplett neue Chassis-Varianten erzeugen lassen.