Supercharger für 100 Millionen Dollar
Tesla verkauft seine Supercharger an BP

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Erst teilt Tesla sein Supercharger-Netzwerk mit anderen, jetzt verkauft das Unternehmen sogar seine Supercharger. Bereits der erste Auftrag hat den Wert von 100 Millionen Dollar.

Tesla V4 Supercharger BP Pulse
Foto: BP

Teslas Macht in der E-Auto-Welt wächst weiter. Vor zehn Jahren hat Tesla angefangen, sein Supercharger-Netzwerk in Europa aufzubauen und hat damit das Schnellladen revolutioniert. 2021 öffnete Tesla seine Ladesäulen Schritt für Schritt auch für Fahrzeuge anderer Marken, die fortan am Supercharger laden durften und in den USA wird der Tesla-Stecker NACS (North American Charing Standard) zum Standardstecker fürs Schnellladen von E-Autos ab 2024.

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Mit dem jüngsten Schritt geht Tesla noch einmal weiter. Denn während andere Ladenetzwerke bislang auf Technik unterschiedlicher Ladesäulenhersteller wie ABB, Tritium, Alpitronic und Co. setzen, will Tesla jetzt auch in diesem Geschäft mitmischen. So erklärte der Öl-Multi BP am 26.10.2023, dass man Ladesäulen-Hardware im Wert von 100 Millionen Dollar von Tesla kaufen werde, um sein Ladenetzwerk auszubauen.

BP will bis 2030 über 100.000 Ladepunkte aufbauen

Weltweit hat der Öl-Konzern nach eigenen Angaben bereits mehr als 27.000 Ladepunkte installiert, zu denen beispielsweise auch die Ladesäulen der deutschen Aral Pulse gehören. Bis 2030 sollen es mehr als 100.000 Ladepunkte werden, die BP betreiben will.

BP Pulse Gigahub Ladestation Ladepark
BP

Mit diesen Gigahubs möchte BPs Lade-Tochter BP Pulse große Ladeparks aufbauen, bei denen vom E-Scooter bis zum Nutzfahrzeug alle E-Fahrzeuge geladen werden können.

Die ersten Tesla-Charger sollen bereits 2024 installiert werden. Unter anderem bei Key BP, Amoco, am pm und Thorntons-Märkten, sowie an TravelCenter of America-Standorten und den Gigahubs von BP Pulse. Zudem will BP sein Ladenetzwerk auch an Standorten Dritter, wie etwa der Autovermietung Hertz ausbauen – so weit die Pläne für Nordamerika. Ob die Tesla-Lader auch nach Deutschland kommen, ist nicht klar. Hierzulande setzt die BP-Tochter Aral vorwiegend auf Ladesäulen von Alpitronic, meist auf den Hypercharger HYC 150 oder 300, die bis zu 150 oder 300 kW Ladeleistung liefern.

BP-Lader mit Magic Dock und 250 kW

Ausgestattet werden die Tesla-Lader unter BP-Flagge mit dem Magic-Dock, einem automatischen Adapter, mit dem auch Fahrzeuge mit CCS-Ladebuchse geladen werden können. Entsprechend dem von BP veröffentlichten Bildmaterial rund um die Kooperation ist davon auszugehen, dass es sich bei den Superchargern für BP um V4-Supercharger handelt. Laut BP können diese Lader bis zu 250 kW Ladeleistung liefern. In Europa gesichtete V4 Supercharger legen allerdings die Vermutung nahe, dass die Grenze von 250 kW nur ein erster Schritt ist. Entsprechend der Typenschilder auf den Ladesäulen dürften bis zu 615 kWh drin sein, wenn sie unter Volllast laufen – und auch nur bei Batteriespannungen von rund 1.000 Volt.

In der Galerie sehen Sie, wie Tesla seine V3 Supercharger in Shanghai baut.

Fazit

In den Anfängen des Supercharger-Netzwerks verkaufte Tesla vereinzelt Ladesäulen an Dritte. In den vergangenen Jahren war von derartigen Aktivitäten allerdings nichts mehr zu vernehmen – auch wenn die Ladesäulen von Tesla für viele E-Autofahrer als Non-Plus-Ultra gelten. Mit dem Deal mit BP eröffnet sich Tesla nun ein weiteres Geschäftsfeld, in dem Milliarden Dollar liegen. Bleibt abzuwarten, wann auch andere Ladenetzbetreiber anklopfen und einmal mehr nichts ohne Tesla in der Welt des E-Autos geht.