Williams Advanced Engineering EVR
Hypercar-Plattform als BEV oder FCEV

Williams Advanced Engineering hat unter der Bezeichnung EVR eine neue Elektro-Plattform für Hypercars entwickelt, die mit wahnwitzigen Eckdaten aufhorchen lässt. In der Version EVRh wird eine Brennstoffzelle ergänzt.

Williams Advanced Engineering EVR Elektroplattform
Foto: Williams Advanced Engineering

Auf der Cenex LCV (Low Carbon Vehicle) Show im britischen Milbrook hatte Williams Advanced Engineering (WAE) im September 2022 seine jüngste Elektro-Plattform enthüllt. Diese soll unter dem Namen EVR Start-ups, aber auch großen Autoherstellern als Basis für ein Modell im Hypercar-Segment dienen. Ein Jahr später schieben die Briten an gleicher Stelle die bereits angekündigte Ausbauversion EVRh mit integrierter Brennstoffzelle nach.

Vielfach konfigurierbares Paket

Zentrales Element der Plattform ist in beiden Fällen ein zweisitziges Monocoque aus Verbundwerkstoff mit angeschraubten stählernen Hilfsrahmen, die alle Antriebsmodule und die Radaufhängungen aufnehmen. Zusätzlich finden sich an beiden Enden angeschraubte Crashmodule. Geschlossene Sportwagen können ein ebenfalls angeschraubtes Rohrgeflecht als Dachstruktur nutzen. Die Radaufhängungen aus Dreieckslenkern stützen sich vorne an quer liegenden Federbeinen ab. Hinten sind die Dämpfer liegend in Längsrichtung ausgerichtet.

Unsere Highlights

Das Batteriepaket, dessen Größe WAE mit 85 kWh angibt, sitzt zentral im Chassis direkt hinter den Passagieren. Für die Elektromotoren, die sich in diversen Konfigurationen – Vorderradantrieb, Hinterradantrieb, Allradantrieb – an beiden Achsen montieren lassen, nennen die Briten eine mögliche Gesamtspitzenleistung von unglaublichen 1.650 kW. Bei einer projektierten Fahrzeugmasse von unter 1.800 Kilogramm sollen sich so auf der EVR-Plattform über 400 km/h schnelle Sportwagen aufbauen lassen. Die Spurtzeit wird mit zwei Sekunden angegeben, die Reichweite mit bis zu 450 Kilometer. Dank Schnelllademöglichkeit sollen die Sportler auch nur kurze Lade-Stopps einlegen müssen.

EVRh mit Brennstoffzelle statt Batterie

Als nächste Evolutionsstufe hatte WAE die Weiterentwicklung der EVR-Plattform mit Brennstoffzelle bereits angekündigt. Hier ersetzt ein Brennstoffzellenmodul die Batterie. Die Brennstoffzelle liefert bis zu 120 kW, die Pufferbatterie kann bis zu 430 kW abgeben. Als mögliche Gesamtleistung nennt WAE 550 kW. Der zentral platzierte Wasserstofftank soll mit seiner Füllung Reichweiten von bis zu 600 Kilometern bieten. Für Fahrzeuge auf der EVRh-Plattform prognostiziert WAE Spurtzeiten von weniger als 2,5 Sekunden bei einem Gewicht von unter 1.900 Kilogramm. Selbst für die Nürburgring-Nordschleife haben die Briten schon Zeiten von unter 7:20 Minuten hochgerechnet. Für den Betrieb ist grüner Wasserstoff eingeplant.

Als Basis oder Komplettfahrzeug

Start-ups bietet WAE die EVR- und die EVRh-Plattform auf Wunsch komplett schlüsselfertig an und hilft auf Wunsch auch bei der Entwicklung eines passenden Gesamtfahrzeugs. Darstellbar sind reine Trackcars, Reisesportwagen und sogar offene Modelle ohne festes Dach. Große Hersteller könnten bei der Übernahme der EVR-Plattform viel Entwicklungszeit und -kosten sparen. Wer bei WAE bestellt, soll bereits zwölf Monate nach Projektstart einen ersten Prototyp vorgeführt bekommen. Nach 24 Monaten soll bereits das fertige Serienmodell auf den Rädern stehen.

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Fazit

Wer ein rein elektrisches Hypercar auf den Markt bringen möchte, kann sich künftig bei Williams an der neuen EVR-Plattform bedienen. Diese leistet in der batterieelektrischen Variante bis zu 1.650 kW, bringt mit ihrer 85-kWh-Batterie rund 450 Kilometer Reichweite mit und lässt sich vielfach nach Kundenwunsch konfigurieren. Alternativ bietet die Version EVRh eine Brennstoffzelle. Mit ihr sinkt zwar die Leistung, die Reichweite legt jedoch zu.